Hattingen. Der Musiker Acki Löbbecke aus Hattingen erhält für sein neues musikalisches Format in Corona-Zeiten ein Stipendium. Wofür er es ausgibt.

„Es ist wie im alten Rom, die Leute wollen Brot und Spiele“, weiß Musiker Acki Löbbecke aus Hattingen. Er leidet wie viele Künstlerkollegen unter der Coronakrise. Als von der Landesregierung das Unterstützungsangebot für Kunst und Kultur in Form von Stipendien kam, zögerte der 58-Jährige nicht. Er überlegte, wie man Musik mit sozialen Aspekten verbinden kann, reichte seine Ideen ein und bekam eine Zusage für 7000 Euro.

Damit schob er ein musikalisches Format in Hattingen an, das es bisher so nicht gab. Wöchentlich, immer am Donnerstagabend, treten im Henrichs an der Werksstraße in den nächsten Monaten vier Musiker auf, die in der Formation noch nicht miteinander gespielt haben.

Acki Löbbecke aus Hattingen finanziert mit Förderung neues musikalisches Format

„Normalerweise tritt man ja in einer festen Band immer in der gleichen Zusammensetzung auf. Ich wollte aber von dem Geld möglichst vielen Musikern eine Unterstützung geben“, sagt Acki Löbbecke vom Duo Taktlos and Friends. Zum ersten Mal trat so auch das Duo Taktlos zusammen mit den Flotten Locken auf.

Kartenreservierung ist telefonisch möglich

Wer Lust auf Livemusik hat, wird immer donnerstags im Henrichs bestens bedient. Denn der Musiker Acki Löbbecke stellt für jeden Termin eine neue Gruppe zusammen, die von 20 Uhr an – ohne Pause – anderthalb Stunden Musik macht. Einlass ist schon um 18.30 Uhr. Es gelten die Corona-Hygienemaßnahmen.

Wer für einen Donnerstag einen Platz reservieren möchte, kann eine WhatsApp an den Musiker schreiben und Karten reservieren lassen unter 0170/2858471. Denn die Teilnehmerzahl ist auf 100 Besucher begrenzt. Der Eintritt kostet fünf Euro.

„Zusammen zu spielen ist wie gemeinsam Motorrad zu fahren. Es schafft Vertrauen“, ist eine Erkenntnis. Wichtig dabei sei eben auch ein faires Verhalten unter den Musikern. Das sei gegeben. „Mein Grundgedanke war, dass ich vielen Kollegen mit einer Grundgage ein wenig unter die Arme greife.“

Das Konzept von Acki Löbbecke im Henrichs geht auf

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Und sein Konzept geht auf. Unter den vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen dürfen donnerstags 100 Besucher ins Henrichs. „Den Eintritt von fünf Euro bekommt die Gastronomie, die davon noch die Mehrwertsteuer weiterreichen, die Gema-Gebühren begleichen und in die Künstlersozialkasse einzahlen muss.“

Der in Hattingen geborene und aufgewachsene Künstler freut sich riesig, dass bis jetzt jede Veranstaltung ausverkauft war. Bisher wurde bei dem schönen Wetter immer draußen gespielt, aber jetzt wird es abends schon ziemlich frisch, so dass im Henrichs gespielt wird. Rock, Pop und Soul wird den Gästen geboten, mit dabei ist immer mindestens ein Vollblutmusiker.

Maximal spielen die Musiker zu viert

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Maximal wird zu viert gespielt. „Immer mit Instrumenten, die man runterregeln kann. Das hat schon einen konzertanten Aspekt. Schön ist auch, dass gerade so laut gespielt wird, dass die Besucher sich noch gut unterhalten können.“ Das bedeutet auch, dass Songs zum Teil so abgeändert werden, dass sie nicht genau so klingen wie das Original. „Sonst könnte man ja auch direkt einen DJ nehmen“, sagt der 58-Jährige. Immer dabei ist auch ein Sänger oder eine Sängerin.

Löbbecke überlegt, ob er von dem Geld noch eine Verstärkeranlage anschafft, damit die Musiker nicht immer ihre eigene Anlage ins Henrichs schleppen müssen. Großes Lob hat er für das Publikum. Obwohl es keine Vorkasse gibt und er per WhatsApp Reservierungen vornimmt, habe es bisher eigentlich immer geklappt, dass die Besucher auch kamen und zahlten oder das Geld überwiesen, wenn sie reserviert hatten, aber nicht kommen konnten. „Es ist in der näheren Umgebung zurzeit die einzige Veranstaltung, die Livemusik bietet“, sagt der Musiker stolz.