Hattingen. Duo „PS: Percussion“ mit Pavel Beliaev und Salome Amend zeigt in Hattingen, was das Schlagzeug alles kann. Was das Konzert so besonders macht.
Rund ums Schlagzeug drehte sich das Konzert des Duos „PS: Percussion“ mit Pavel Beliaev und Salome Amend in St. Georg in Hattingen unter dem Motto „360° around percussion“ mit wenig bekannten Werken aus dem 20. und frühen 21. Jahrhundert.
Seltene Instrumente wie Marimbaphon und Vibraphon, die aus Klangstäben bestehen, erleben die Besucher in Arvo Pärts (*1935) „Fratres“ in einem Arrangement von Salome Amend. Über tiefen, surrenden Liegetönen, die an kosmische Urklänge erinnern und durch kurze, dunkle Trommelschläge akzentuiert werden, entspinnt sich ein Dialog aus glockenklaren Tönen, die diese düstere Klangwelt wie musikalische Lichtstrahlen aufhellen.
„PS:Percussion“ zeigt beim St.-Geogs-Konzert in Hattingen, was Schlagzeug kann
Dabei variieren die Musiker die Spielweise der Instrumente: Während Salome Amend die Stäbe anschlägt, streicht Pavel Beliaev auch mal mit einem Bogen darüber, erzeugt so sirrend-gleißende Klänge.
Auch interessant
Sehr rhythmisch geprägt ist „360“ von Gene Koshinski (*1980) & Tim Broscious. Ratschende Geräusche und Trommeln bestimmen das Klangbild, strukturiert durch wiederkehrende kurze, rhythmische Modelle. Feinste Variationen und Steigerungsprozesse gestalten die Musiker in perfekt aufeinander abgestimmten Nuancen.
Komposition lässt hören, wie Wüstenwind von Ägypten nach Syrien weht
Exotische Klangwelten an exotischen Instrumenten präsentiert das Duo „PS: Percussion“ mit „Khamsin“ von Emmanuel Séjourné (*1961) bei dem ersten St.-Georgs-Konzert der Saison. Der Name der Komposition bezeichnet den heißen Wüstenwind, der aus Ägypten nach Palästina und Syrien weht, sagt Pavel Beliaev.
Kastagnettenmotive und helle Klänge des von beiden Seiten gespielten Marimbaphons finden sich zu linearen Melodiefragmenten zusammen. Die Klänge des Marimbaphons werden immer voller und tiefer, parallel entwickelt sich eine weitere Melodie. Kurze Motivblöcke strukturieren mit prägnantem rhythmischen Muster diesen Fluss, bis er in einen mystischen Sog mit flirrenden Läufen mündet, die an gleißendes Sonnenfunkeln erinnern.
Ungewöhnliche Instrumentation gibt Stück urprünglichen, rauen Klangcharakter zurück
Auch interessant
Unruhe charakterisiert Wayne Siegels (*1953) „42nd Street Rondo for Percussion“, während der „Tango Nr. 2“ aus Astor Piazzollas (1921-1992) Tango Suite und sein Tango „Jeanne y Paul“ durch ungewöhnliche Instrumentation etwas von dem ursprünglichen, raueren Klangcharakter zurück erhalten – ohne Farbigkeit zu verlieren. Für den Applaus dankt das Duo mit Alexandra Danshovas „To The Time“.