Hattingen. Erstmals kommen Künstler des KünstlerBunt MultiColor in Hattingen zentral in der City zum Künstlerfest zusammen. Die Künstler erklären, warum.
Künstlerfest im Krämersdorf: Sich mal wieder gemeinsam der Kritik des Publikums stellen, Fachsimpeln über Techniken, Inspirationen und Farben, dabei vielleicht noch zusammen ein Glas Wein trinken, das sei Sinn der Ausstellung, findet Organisatorin Christiane Nicolai. Neun Künstler des „KünstlerBunt MultiColor“ zeigten Malerei, Schmuck-Herstellung, Performance und Demonstrationen.
Erstmals stellen die Künstler so zentral aus: „Wir machen normalerweise immer im Herbst eine Aktion, beispielsweise im Haus Kemnade oder im Schulenberger Wald. Aber ich finde, Kunst gehört mitten in die Gesellschaft und mitten in die Stadt, deshalb passt das Krämersdorf so gut“, begründet Nicolai vom KünstlerBunt MultiColor.
KünstlerBunt MultiColor in Hattingen feiert Ausstellungsfest im Krämersdorf
Vor Bildern auf Staffeleien tauschen sich Besucher aus. Die Künstlerin Brigitte Altenhof (74) hat für ihre Demonstration der Spachtel-Technik ein Foto ihrer Enkelin mitgebracht, das sie auf die Leinwand spachteln möchte. „Neben Kontrasten – Licht und Schatten – finde ich besonders Menschen spannend, deshalb male ich häufig Porträts, am liebsten von meiner Familie“, erzählt sie.
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Altenhof, bekannt auch durch ihre Kunstkurse für Jugendliche an der Volkshochschule (VHS), mischt Acrylfarben und spachtelt sie auf die orangefarbene Leinwand. „Die Spachtel-Technik ist eine saubere Sache: Man macht keine Pinsel dreckig und verschwendet auch kein Material.“ Für eins ihrer Bilder, an denen sie bis zu zwei Tage arbeitet, nehme sie etwa 850 Euro, gibt Altenhof an.
Performance, Malerei, Schmuck: Die Bandbreite beim Künstlerfest ist groß
Die Künstlerin Resi Schieber (77) zeigte früher gerne bei solchen Ausstellungen, wie sie auf der Dreh-Scheibe mit Ton arbeitet, „aber die Scheibe ist mir mittlerweile zu schwer, die kann ich nicht mehr transportieren“. Deshalb stelle sie stattdessen Schmuck her: „Ich habe zuhause einen Ring und eine Fassung für einen Aquamarin vorbereitet, löte es hier zusammen.“ Auch sie lehre an der VHS: Dort gebe sie seit 37 Jahren Keramik-, und seit 21 Jahren Schmuckkurse.
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Um 19 Uhr starten Künstler Tom Schulte und Tänzerin Antonia Koluiartseva ihre Mal- und Tanzperformance, die sie vorher nicht eingeübt haben, wie sie betonen. „Die Performance ist ein künstlerischer, kommunikativer Prozess“, erklärt er.
Tänzerin tanzt hinter der Leinwand und wird dabei gemalt
Antonia Koluiartseva tanzt hinter der Leinwand, wird dabei von einem Scheinwerfer angestrahlt, „ich werde versuchen, ausgehend von ihrem Schatten, ein Bild zu malen“, erklärt Schulte.
Beide seien nervös, aber das gehöre dazu, meint der ehemalige Kommunikations-Coach. „Es kann auch sein, dass alles in die Hose geht“, gibt er lachend zu. Falle zum Beispiel der Scheinwerfer aus, habe er keinen Ersatz zur Hand. Tatsächlich läuft dann aber doch alles gut. Mittlerweile haben sich – neben Dirk Glaser, Bürgermeister und Schirmherr der Veranstaltung – etwa hundert Zuschauer eingefunden und applaudieren begeistert.
Vereinigung setzt Idee zur Ausstellung in kurzer Zeit um
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„Erst vor vier Wochen kam die Idee auf, mal wieder gemeinsam auszustellen, die eigentliche Planung nahm dann aber nur zwei Wochen in Anspruch“, erzählt Nicolai. Die Künstler möchten ihre Werke präsentieren – und sich gemeinsam der Kritik zu stellen, sei einfacher. Die fiel seitens der Besucher übrigens ausgesprochen positiv aus.