Hattingen. Ab 2021 sollen in Hattingen nicht resozialisierbare Obdachlose nur noch nachts in die Unterkunft dürfen. Die Wohnungslosenhilfe befürchtet Folgen

Im Frühjahr 2021 soll das neue Konzept in der Unterbringung von Obdachlosen umgesetzt werden, kündigt die Stadt Hattingen an. Das Ende 2018 beschlossene Konzept sieht vor, resozialisierbare und nicht resozialisierbare Obdachlose zu unterscheiden und und sie getrennt unterzubringen. Die Obdachlosenhilfe der Diakonie hat Bedenken, was die Neustrukturierung angeht.

Zusätzliche Plätze in der Obdachlosenunterkunft

In den vergangenen Monaten wurden in der Wohnungslosenunterkunft an der Werksstraße 40 sechs zusätzliche Plätze geschaffen. Gelungen ist das durch eine neue Raumaufteilung. Die als nicht resozialisierbar eingestuften Personen sollen in der Einrichtung einen Nachtschlafplatz bekommen, dürfen sich tagsüber allerdings nicht dort aufhalten.

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Für die Menschen, bei denen die Stadt gute Chancen sieht, dass sie sich wieder in die Gesellschaft integrieren, entstehen an der Bochumer Straße sechs Trainingswohnungen. „Die erforderlichen Umbauarbeiten in den Bereichen Sanitär, Heizung und Elektroinstallation haben bereits im April begonnen und sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden“, erklärt Stadtsprecherin Susanne Wegemann. Dann könne auch das neue Konzept greifen.

Kritik der Wohnungslosenhilfe

Obwohl sie grundsätzlich die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung lobt, gibt es an dem geplanten Konzept Kritik von der Leiterin der Wohnungslosenhilfe Hattingen. „Ich halte nichts davon, dass die Menschen morgens raus müssen und abends wieder rein dürfen“, erklärt Birgit Land.

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Sie fragt, was zum Beispiel mit Menschen passiere, die krank sind und fordert den Schutz der Privatsphäre. Land erklärt außerdem: „Das Modell passt nicht für diese Menschen. Einige leben seit drei oder vier Jahren dort und haben sich so gut es geht eingerichtet.“ Sie fürchtet, dass das Obdach, so wie es geplant ist, Menschen in Not abschreckt und nicht mehr genutzt wird.