Hattingen. SPD-Bundespolitiker Kevin Kühnert unterstützt den Kommunalwahlkampf der SPD in Hattingen. Was ihm Bürger beim Spaziergang durch die City sagen.

„So trifft man Sie mal live“, begrüßt Frank Röhle (59) Kevin Kühnert auf der Heggerstraße. Der Jusos-Chef und stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende ist in Hattingen, um den Kommunalwahlkampf der SPD zu unterstützen.

Röhle kommt mit Kühnert ins Gespräch. „Der Nahverkehr in Hattingen ist nach dem Fahrplanwechsel viel schlechter geworden“, sagt Röhle. Auch spricht er die kommunalen Altschulden an, macht sich für eine Regelung stark. „Hattingen hat kaum finanziellen Handlungsspielraum“, führt er Kühnert vor Augen. Röhle findet es gut, sich mit einem prominenten Politiker kurz austauschen zu können.

SPD-Bundespolitiker Kevin Kühnert besucht vor der Kommunalwahl Hattingen

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Kevin Kühnert – er hat Glück, der Regen hat aufgehört – nimmt sich am Freitag Zeit für die Antworten, belagert von Kameras. Er geht auf die Verkäuferin einer Obdachlosenzeitung zu, gibt ihr einen Wahlkampfbeutel der Hattinger SPD, ein wiederverwendbares Obst- und Gemüsenetz, mit Werbeflyern, Stift, Block, Handhygienegel, Rotes-Basilikum-Samen. „Kann ich auch einen haben?“, ruft eine Frau auf einer Bank. Kühnert geht zu ihr. Für ihre Tochter und ihren Freund bekommt sie auch je ein Beutelchen.

Das nutzen Katrin Wichlein (80) und Peter Wichlein (78) noch ganz anders. „Kevin“, spricht Peter Wichlein ihn an – und bittet um eine Unterschrift auf dem Wahlwerbegeschenk. Kühnert schreibt zur Unterschrift das Datum. „Wir sind SPDler, wollten Kevin Kühnert mal dafür loben, dass er so viel Ausdauer zeigt“, erklärt Wichlein.

Bürger sprechen Kevin Kühnert oft mit Vornamen an

Kevin Kühnert

Kevin Kühnert, geboren am 1. Juli 1989, ist seit Ende 2019 stellvertretender Bundesvorsitzender der SPD. Einen Namen gemacht hat er sich als Bundesvorsitzender der Jusos. Das Amt will er im November abgeben.

Derzeit ist er im Ruhrgebiet unterwegs, um die SPD beim Kommunalwahlkampf zu unterstützen.

Kühnert ist auf Youtube mit mehreren Videos, beispielsweise mit der Reihe „Auf einen Kaffee mit Kevin Kühnert“, vertreten. Da spricht er dann jeweils über ein Thema.

Ein 30-Jähriger, der seinen Namen nicht nennen möchte, fragt Kühnert, wann er denn mal wieder mit einem neuen Video auf Youtube zu sehen ist. Darauf warte er schon. Und erklärt, dass viele Politiker Vertrauen verspielt hätten. Das solle Kühnert wieder aufbauen. „Da müssen wir uns doppelt und dreifach anstrengen, das zurückzugewinnen, was teils mit einem Handstreich verloren gegangen ist“, bestätigt Kühnert.

So abonnieren Sie den WAZ-Newsletter für Hattingen [news]Auf dem Untermarkt öffnet sich ein Fenster in der ersten Etage: „Hallo, Kevin“, ruft eine Frau. Kühnert winkt nach oben. Er spricht Tagestouristinnen aus Velbert an, die gemütlich im „Grammophon“ sitzen. „Schön, dass man sie mal erlebt“, ruft eine. Mit flüchtigem Blick auf die Waage vor dem alten Rathaus fragt Kühnert seine Hattinger Mitstreiter: „Wann ist denn hier zuletzt jemand. . . .“. Dann erkennt er die Waage.

Kevin Kühnert ist zum ersten Mal in Hattingen

In Hattingen ist er „tatsächlich zum ersten Mal. Dabei ist das gegen jede Wahrscheinlichkeit. Denn hier gibt es eine tolle Bildungsstätte, davon schwärmen alle Jusos, die Küche soll auch super sein. Aber irgendwie habe ich es zu den Veranstaltungen da nie geschafft“, erklärt er.

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Siegfried Rechlin (70) spricht den Politiker auf den Strukturwandel an. Auf der Henrichshütte hat er seine Ausbildung gemacht, lange dort gearbeitet. „Ich war Alleinverdiener, wir konnten von dem Geld gut leben, sogar ein Haus bauen. Das ist doch heute alles ganz anders.“

Gespräch mit Bürgern auf der Straße und im Vollmond

Nach seinem eineinhalbstündigen Spaziergang durch die Altstadt trifft Kühnert im „Vollmond“ auf dem Kirchplatz noch 40 angemeldete Hattinger zum Gespräch über Kommunalpolitik und Kommunalwahl. Dann endet seine Stippvisite in Hattingen.