Hattingen. Besucheransturm in Hattingen: Wanderer parken im Hügelland die Straßen so wild zu, dass ein Mitglied der Feuerwehr nicht zu einem Einsatz kam.

Das Hattinger Hügelland erlebt in diesen Tagen einen wahren Besucheransturm. „Es sind jetzt viele Neuwanderer unterwegs“, beschreibt Edelgard Kämper vom Sauerländischen Gebirgsverein das Phänomen. Anwohner Lucas Knäpper schätzt, dass gut drei bis vier Mal mehr Menschen das Hügelland besuchen – vermutlich wegen Corona.

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Wer an den vergangenen Wochenenden die Wanderparkplätze an der Feller- und Felderbachstraße sowie im Wodantal ansteuern wollte, musste nicht selten umkehren, weil keine Parklücke mehr frei war. Knäpper wohnt an einer kleinen Straße, die von der Fellerstraße abgeht. Für Lkw ist diese schmale Straße (Am Schnüber) nur für Anlieger freigegeben. Autos verirren sich eigentlich selten hier her. Doch das hat sich seit März verändert.

Autos parken gegenüber oder vor der Garageneinfahrt

Auch an dieser Stelle an der Straße Am Schnüber wird es zu eng.
Auch an dieser Stelle an der Straße Am Schnüber wird es zu eng. © LK

Fotos, die Knäpper der WAZ-Redaktion zur Verfügung stellt, zeugen davon: Autos aus Recklinghausen oder Bochum parken gegenüber oder vor seiner Garageneinfahrt, an den Seitenstreifen der engen Straße oder vor Einfahrten zu Feldwegen, die die Landwirte dann nicht ansteuern können. Es sei so schon schwierig, wenn sich zwei Autos am Schnüber begegneten. Die zusätzlich parkenden Autos ärgern ihn.

Mehr noch: eine zugeparkte Einfahrt könnte Leben kosten. Denn Lucas Knäpper arbeitet bei der Freiwilligen Feuerwehr. Zu einem Einsatz konnte er kürzlich nicht ausrücken, weil er zugeparkt war. Zum Glück war es an diesem Tag aber kein wichtiger Einsatz.

Verstärkte Kontrollen sind in Außenbereichen schwer möglich

In solchen „Extremfällen“ könnte Knäpper die Polizei rufen, ansonsten ist das Ordnungsamt der Stadt für die Überwachung des ruhenden Verkehrs zuständig. Die verweist auf die aktuelle Situation durch das Corona-Virus: Verstärkte Kontrollen von Parkverstößen seien in Außenbereichen des Stadtgebietes durch das Ordnungsamt schwer durchführbar. Aber: Angesichts der Lage „soll jetzt eine sporadische Überwachung im Rahmen von Streiffahrten stattfinden“, so Stadtsprecherin Jana Golus.

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Bürgerinnen und Bürger hätten darüber hinaus die Möglichkeit, Parksünder durch eine Privatanzeige dem Ordnungsamt zu melden. Diese Antwort erhielt auch Knäpper, der sich an das Ordnungsamt gewandt hatte.

Stadt Hattingen verweist auf die Straßenverkehrsordnung

Parkverbotsschilder will die Stadt nicht zusätzlich anbringen, da der Gesetzesgeber dazu auffordere eine Doppelbeschilderung zu unterlassen. Die Stadt verweist auf Paragraph 12, Absatz 1, Nr. 1 der Straßenverkehrsordnung – und der besagt, dass das Halten und somit erst recht das Parken an engen und unübersichtlichen Straßenstellen unzulässig ist. Zusätzliche Schilder würden den gesetzlich geregelten Sachverhalt nur wiederholen.

Im Klartext: Den Parkplatzsuchern sollte angesichts der schmalen Straße bewusst sein, dass sie ihr Auto hier nicht abstellen dürfen.