Hattingen. Obwohl sich nach dem Tötungsdelikt in Hattingen ein Mann gestellt hat, ermittelt die Polizei weiter. Am Tatort weist nichts aufs Verbrechen hin.

Das Haus liegt mitten im Grünen. Inzwischen deutet hier nichts mehr auf das Verbrechen hin, das sich vor einer Woche ereignet hat. Am Röhrkenweg, der engen Straße zwischen Blankenstein und Buchholz, wurde ein Mann getötet. Obwohl sich ein mutmaßlicher Täter gestellt hat, gehen die Ermittlungen der Polizei weiter.

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Den Tatort, ein etwas versteckt liegendes Haus an der kleinen Straße, an der nur Anliegerverkehr erlaubt ist, haben Polizei und Staatsanwaltschaft am Montag freigegeben. Statt Blaulicht und Absperrband sieht man hier inzwischen wieder Spaziergänger vorbeigehen. Nur wenige ahnen wohl, dass der ältere Mann, der hinter dem Gartenzaun sonst Rasen mähte, mit dem man ein, zwei Worte wechselte, ermordet wurde.

Hubschrauber verschafft Bild vom Tatort

Noch vor Tagen kreiste hier ein Hubschrauber, „um eine Übersicht der Tatörtlichkeit zu erlangen“, wie Staatsanwältin Julia Schweers-Nassif berichtet. Bis zum Wochenende hatte die zuständige Mordkommission aus Hagen die Umgebung untersucht. Dabei hatte sich der mutmaßliche Täter da längst gestellt.

Spaziergänger hatten das Opfer oft in seinem Garten gesehen.
Spaziergänger hatten das Opfer oft in seinem Garten gesehen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Auf der Polizeiwache in Hattingen hatte ein 44-Jähriger schon am Mittwoch – einen Tag, nachdem der Tote gefunden wurde – erklärt, er habe jemanden getötet. Der Verdächtige wurde festgenommen. Erst am Montag berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft aber von der Wendung. „Angesichts der Vorführung am Nachmittag des 30. April sowie des darauffolgenden Maifeiertages sowie des Wochenendes erfolgte die Absprache des Inhalts und Textes zwischen den für die Presseauskunft Verantwortlichen am Montag“, erklärt die Staatsanwältin.

Ermittlungen in alle Richtungen

Die Ermittler suchen jetzt nach dem Motiv für die Tat. Obwohl es einen Verdächtigen gibt, der in Untersuchungshaft sitzt, ist der Fall nicht abschließend geklärt. „Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen und werden offen in alle Richtungen geführt“, betont Schweers-Nassif.

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Nähere Auskünfte über den bisherigen Stand gibt sie nicht. So ist derzeit unklar, ob der Verdächtige in direktem persönlichen Kontakt zu dem Opfer stand oder ob es sich um eine Zufallsbegegnung, zum Beispiel bei einem Einbruch, gehandelt hat. Zeugen hatten in der Tatnacht einen Mann mit einer Taschenlampe in der Nähe des Hauses beobachtet.

Hinweise auf auffallend kleinen Mann

Die Ermittler bitten unterdessen um Hinweise, die Klarheit über das Motiv geben könnten. Melden soll sich, wer verdächtige Beobachtungen am Röhrkenweg gemacht hat. Die Polizei fragt außerdem nach Hinweisen bezüglich „einer auffallend kleinen männlichen Person“. Ob diese Beschreibung auf den Tatverdächtigen oder eine andere Person abzielt, ist derzeit nicht klar.

Die Wache Hattingen ist erreichbar unter (02324) 9166-6000.