In Zeiten der Corona-Krise setzen die Hattinger verstärkt auf lokale Produkte. Auch die Enge in den Geschäften treibt die Kunden auf den Markt.
Der Standortwechsel und die Konkurrenz zu den großen Discounter-Ketten in unmittelbarer Umgebung machen dem Wochenmarkt in der Innenstadt schon länger zu schaffen. Die geltenden Beschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie bedeuten eine zusätzliche Belastung.
Und doch sehen viele Markthändler Licht am Horizont: Gerade jetzt kaufen viele Bürger mit Vorliebe wieder auf lokalen Märkten ein.
„Die Märkte sind viel voller geworden“
Der Wochenmarkt erlebt einen Aufschwung. Die Händler freuen sich über das neue Interesse und berichten von einem deutlichen Besucheranstieg. „Die Märkte sind viel voller geworden“, beschreibt Sarah Mattelé, Verkäuferin bei Feinkost & Käse Spezialitäten Volker Skrotzki, am Samstag die Lage. In den vergangenen Wochen seien vermehrt Neukunden zu regelmäßigen Käufern geworden. „Wir hoffen, dass sich dieser Trend nach Bewältigung der Krise fortsetzt.“
Von den finanziellen Einbußen, mit denen andere Geschäftsinhaber auf Grund der Schließungen zu kämpfen haben, scheinen die mobilen Händler nicht betroffen zu sein. Auch Ali Kaya bestätigt das verstärkte Interesse der Kunden. Verschiedene Kartoffelsorten und andere regionale Produkte werden an seinem Stand angeboten. „Man hat einfach mehr Platz, steht nicht eng zusammengedrängt an den Supermarktkassen Schlange“, erklärt er sich den Zuwachs an Besuchern.
Eine Meinung, die durch die Marktbesucher bestätigt wird. „Es ist nicht so voll, man hat die Möglichkeit, sich auch mal kurz nett miteinander zu unterhalten oder sich eine Empfehlung geben zu lassen“, erklärt Sonja Steiner.
Besonders Obst und Gemüse sind gefragt
Pflanzen für den Balkon und Kartoffeln stehen an diesem Samstag auf ihrem Einkaufszettel. „Es ist aber nicht nur das“, betont die Bochumerin weiter. „Die Qualität ist auch einfach besser!“
Qualität, die augenscheinlich nicht nur sie überzeugt. Mit fortschreitender Uhrzeit strömen immer mehr Menschen in Richtung Markt. Besonders an den Obst- und Gemüseständen bilden sich unter Einhaltung der Abstandsregelungen immer wieder lange Schlangen. Dennoch gibt es keine unzufriedenen Gesichter. „Man ist ja an der frischen Luft und es geht schnell voran“, beschreibt Marc Rinschede.
„Es ist alles ein bisschen auseinandergezogen“
Insgesamt herrscht auf dem Markt eine entspannte und ruhige Atmosphäre, von Stress oder Unzufriedenheit ist nichts zu spüren. „Es ist alles ein bisschen auseinandergezogen“, beschreibt Susanne Bielefeld den Abstand zwischen den Marktständen. „Aber ansonsten hat sich eigentlich nicht viel verändert. Alle sind freundlich und gut gelaunt.“
Mit ihrem Ehemann kommt sie auch während der Krise immer wieder gerne hierher zum Einkaufen. Wie es scheint, ist der Wochenmarkt für immer mehr Hattinger eine echte Alternative und stressfreie Einkaufsmöglichkeit.