Hattingen. Die telefonische Krankschreibung infolge Corona sollte auslaufen, bleibt nach Protesten aber vorerst. Das sagt Hattingens Hausarzt-Sprecher dazu.
Die wegen der Corona-Krise eingeführte Ausnahmeregelung, die Versicherten bei Atemwegsinfektionen eine telefonische Krankschreibung ermöglichte, sollte am Montag eigentlich auslaufen. Nach Protesten wurde die Sonderregelung aber doch noch einmal bis vorerst zum 4. Mai verlängert. Willi Martmöller, der Sprecher der Hattinger Hausärzte, steht dieser Entscheidung zwiegespalten gegenüber.
Martmöller: Eine Krankschreibung besitzt Urkundencharakter
Eine gesundheitliche Gefährdung der Praxisteams und der Patienten hatten Kritiker am Auslaufen der telefonischen Krankschreibung angeführt. Die sieht auch Martmöller durchaus. Allerdings hält er die prinzipielle Regel, dass einer Krankschreibung eine ärztliche Untersuchung vorausgehen muss, der betreffende Mediziner den Patienten sehen muss, für höchst sinnvoll. „Schließlich besitzt eine Krankschreibung ja Urkundencharakter.“ Da gelte es, Missbrauch auszuschließen.
Was eine Minimierung der Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus betrifft, so habe er zudem vorgesorgt, betont der Mediziner. So kämen Patienten in seine Praxis nur noch nach telefonischer Voranmeldung zu zugeteilten Terminen, bei verdachtsinfektiösen Patienten werde zudem ein zusätzlicher Zeitpuffer eingeplant, die Behandlung erfolge mit Atemschutzmasken, eine solche müsse auch der Patient selbst beim Betreten der Praxis tragen. Und nach einer Untersuchung werde der Behandlungsraum desinfiziert.
Für die Rezeption hat der Mediziner Schutzwände aus Plexiglas bestellt
Für die Rezeption, so Martmöller, habe er darüber hinaus Schutzwände aus Plexiglas bestellt – zum Schutz der Mitarbeiter. Auf dem Boden wolle er zudem Abstandsmarkierungen anbringen lassen. Auf diese Weise solle das Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus für alle so gering wie möglich gehalten werden.
Patienten, die zu den Corona-Risikogruppen gehören, bietet Martmöller zudem an, deren Rezepte zur Apotheke zu bringen, die dann das jeweils benötigte Medikament zu ihnen nach Hause liefert.
Übermäßige Angst davor, sich selbst zu infizieren, hat der Hausarzt nicht
In der Anfangsphase der Corona-Pandemie, sagt der Mediziner, „waren wir als Gesellschaft mit der Situation alle überfordert, nun stellen wir uns so langsam darauf ein“. Übermäßige Angst davor, sich selbst zu infizieren, hat Hausarzt Willi Martmöller übrigens nicht – obwohl er mit 70 Jahren laut Robert-Koch-Institut zu den so genannten Risikogruppen zählt. „Als extrem ängstliche Person“, sagt er, „kannst du in diesem Job aber auch nicht arbeiten.“