Hattingen. Nach Bekanntwerden des ersten Corona-Falls in NRW hat der EN-Kreis einen Krisenstab eingerichtet. Was geschieht in Hattingen? Ein Überblick.
Was passiert in Hattingen nach Bekanntwerden des ersten Corona-Falls in NRW? Ein Überblick.
Fieber, Husten, Atemnot: Wer solche Symptome hat und den Verdacht hegt, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben, „der sollte auf keinen Fall das voll besetzte Wartezimmer einer Arztpraxis betreten“, bittet Dr. Willi Martmöller, Sprecher der Hattinger Hausärzte. Die richtige Entscheidung sei es vielmehr, in der Praxis anzurufen – so könne ein Hausarzt in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und den örtlichen Krankenhäusern entscheiden, „wo der Betroffene untersucht werden kann“.
Und Dr. Sabine Klinke-Rehbein, Amtsärztin in der Kreisverwaltung, rät, im Fall der Fälle anschließend so lange zu Hause zu bleiben, bis klar ist, um welche Erkrankung es sich handelt. „Dies ist nicht ungewöhnlich, es gilt ja auch bei Grippe: Betroffene haben nichts am Arbeitsplatz oder unter vielen Menschen zu suchen.“
Konkrete Verdachtsfälle hat es im EN-Kreis bisher nicht gegeben
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Konkrete Verdachtsfälle hat es im EN-Kreis bisher nicht gegeben. Allerdings, so Klinke-Rehbein, gab es mehrere Fallkonstellationen, in denen es aus Sicht des Gesundheitsamtes notwendig war, genauer hinzusehen, auf das Virus zu testen und den Krankheitsverlauf zu beobachten, sicherheitshalber veranlasste Tests fielen aber negativ aus.
Gut vorbereitet für ein mögliches Auftreten von Coronavirus-Fällen in Hattingen sieht man sich derweil im Evangelischen Krankenhaus. „Im Bedarfsfall können wir sehr schnell ausreichend Isolierbetten einrichten“, sagt Hendrik Schöpper, Referent der Geschäftsführung der Augusta-Kranken-Anstalt.
Die Kreisverwaltung hat den Krisenstab in Alarmbereitschaft versetzt
Die Kreisverwaltung hat unterdessen aufgrund der aktuellen Entwicklungen in Nordrhein-Westfalen den Krisenstab in Alarmbereitschaft versetzt. „Auf diese Weise sind wir schneller handlungsfähig, falls tatsächlich der erste Coronafall im Ennepe-Ruhr-Kreis auftreten sollte“, so Michael Schäfer, Fachbereichsleiter Sicherheit und Ordnung und Leiter des Krisenstabes.
Für Freitag hat der Kreis zudem Vertreter der Ordnungsämter der neun Städte zur Besprechung ins Kreishaus eingeladen. „Neben Informationen rund um die aktuelle Lage wollen wir dann auch die Zusammenarbeit abstimmen.“
Atemschutzmasken und auch Desinfektionslösungen werden knapp
Unterdessen scheint eine gewisse Besorgnis unter Bürgern zu bestehen. So sind Atemschutzmasken zum Schutz vor dem Corona-Virus in Hattingen schon „sehr, sehr rar. Und auch Desinfektionslösungen werden knapp“, sagt Apotheker-Sprecher Michael Mahl. Sich mit derartigen Mitteln regelmäßig die Hände zu desinfizieren, rät Mahl – und beim Kauf darauf zu achten, das das Produkt virustötend ist.
„Man sollte jetzt aber auch nicht in Panik verfallen“, empfiehlt der Vorsitzende der Bezirksgruppe Ennepetal-Ruhr des Apotheker-Verbandes Westfalen-Lippe Besonnenheit. Die echte Grippe sei „deutlich gefährlicher“, laut Robert-Koch-Institut gab es in Deutschland in dieser Influenza-Saison bis Mitte Februar bereits 130 Grippe-Tote.
Unterdessen erging an die Mitarbeiter der Volksbank Hattingen/Sprockhövel am Mittwoch eine Verhaltensanweisung zum Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus: Sie sollten fürs Erste aufs Händeschütteln verzichten.
>>> VERHALTENSREGELN ZUM SCHUTZ VOR EINER ANSTECKUNG
Laut Robert-Koch-Institut schützen vor einer Übertragung des Corona-Virus (wie vor einer Grippe) folgende Verhaltensregeln:
1. Husten- und Nies-Etikette. Das heißt: Wenn man husten oder niesen muss, sollte man sich von anderen Menschen abwenden. Dann in die Ellenbeuge husten oder niesen, nicht in die Hände.
2. Händehygiene. Das heißt: Man sollte seine Hände regelmäßig gründlich waschen (mit Seife): wenn man nach Hause kommt, vor und während der Zubereitung von Speisen, vor den Mahlzeiten, nach dem Besuch der Toilette, vor und nach Kontakt mit Erkrankten, nach dem Kontakt mit Tieren, nach Naseputzen, Husten, Niesen. Mit ungewaschenen Händen sollte man sich zudem nicht an Mund, Augen oder Nase fasse.
3. Abstand von etwa ein bis zwei Metern zu Erkrankten.