Hattingen. Wegen des Veranstaltungsverbots fällt auch der 37. Westfälische Hansetag in Hattingen aus. Stadtmarketing-Chef Georg Hartmann im Interview.
Acht Jahre hat Georg Hartmann, der Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins, auf den 37. Westfälischen Hansetag hingearbeitet. Jetzt muss das Event wegen des Veranstaltungsverbots im Rahmen der Corona-Pandemie abgesagt werden – eine erneute Vergabe an Hattingen wird es frühestens 2027 geben. Der 59-Jährige spricht über das Projekt, die Absage – und was die Zukunft bringen könnte.
Herr Hartmann, wir ist Ihre aktuelle Gefühlslage?
Georg Hartmann: Es tut weh, keine Frage. Es ist eine bittere Pille, die wir verarbeiten müssen. Es wäre etwas ganz Besonderes gewesen.
Wie lange haben Sie an dem Projekt Hansetag gearbeitet?
Ich habe die Idee erstmals im Jahr 2012 vorgetragen, damals noch bei Bürgermeisterin Dagmar Goch – es war also ein langer Weg. Jetzt war alles fertig, die Flagge, die Webseite, wir waren voller Euphorie. Ich habe mich sehr darauf gefreut, meinen Hanse-Kollegen Hattingen vorzustellen. Es ist sehr schade, dass daraus nichts wird, aber die Gesundheit geht natürlich vor. Wir reihen uns ein, Cranger Kirmes, Bochum Total oder der Internationale Hansetag in Brilon – die hatten mit ihren 113 Teilnehmerstädten sogar 20 Jahre Vorlauf.
Was war im Rahmenprogramm von „Altstadtfest meets Hansetag“ geplant?
Das Rock-Orchester Ruhrgebeat sollte am Freitagabend spielen, Jini Meyer von Luxuslärm sollte das Highlight am Samstag sein. Ja, auch das Altstadtfest fällt erstmals aus. Das macht uns traurig.
Was ist jetzt Ihre Aufgabe?
Wir müssen zurzeit den geordneten Rückzug organisieren, Übernachtungen stornieren, alles wieder rückabwickeln. Das ist wie eine Vollbremsung mit einem Ferrari, der mit Tempo 200 direkt zum Stehen kommt.
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Entsteht dem Stadtmarketingverein finanzieller Schaden?
Wir sind mit unseren bekannten Partnern im Gespräch, sie wollen uns nicht im Stich lassen. Wir wollen zumindest erreichen, dass die bisherigen Kosten gedeckt sind. Eine kleine Unsicherheit gibt es noch mit den Künstlerverträgen, und da schlagen zwei Herzen in meiner Brust, denn auch für die Künstler ist es zurzeit sehr hart. Aber wir sprechen hier von höherer Gewalt. Ich hoffe, wir schaffen es, dass alle so gut wie möglich da herauskommen.
Wie geht es nach der Abwicklung des Hansetages weiter fürs Stadtmarketing?
Wir schauen auch schon aufs Jahr 2021, es gibt Szenarien, die wir aufstellen. Vielleicht machen wir auch mal etwas völlig Neues. Die Schwerpunktarbeit geht zurzeit in eine andere Richtung: Wir wollen die Tourismusbesuche angehen, die heimische Hotellerie wieder auf den Weg bringen und anschieben.
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Erwarten Sie, dass Herbstmarkt und vor allem der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr stattfinden?
So weit möchte ich noch gar nicht schauen. Der 31. August ist jetzt erst einmal der Stichtag für alle – vielleicht ist die Zeit ja der Faktor, der für uns spielt. Die Bürger haben auch schon viel Disziplin gezeigt. Bis zum Weihnachtsmarkt hoffe ich, dass wir wieder so weit sind – und das wünsche ich mir auch.
Briefmarken zum 37. Westfälischen Hansetag
Das Stadtmarketing Hattingen hat für den 37. Westfälischen Hansetag eigene Briefmarken herstellen lassen – eine 60-Cent-Marke (Postkarten) und eine 80-Cent-Marke (Briefe). Motiv ist das Bügeleisenhaus und es gibt die Aufschrift „37. Westfälischer Hansetag“.
Geschäftsführer Georg Hartmann spricht bereits von einer „Rarität“ und kündigt an, „dass wir diese gerne verkaufen, wenn es auch in unserem Büro wieder losgeht“.
Herr Hartmann, vielen Dank für das Gespräch.