Hattingen. Die Corona-Krise wirkt sich nicht auf alle Handwerker in Hattingen gleich aus: Die einen melden Kurzarbeit an, anderen können Aufträge abarbeiten.

Was für Glück für die Handwerker, die in diesen Corona-Zeiten noch Aufträge haben, die sie abarbeiten können. Doch während bei den meisten vor der Krise die Auftragsbücher zum Platzen voll waren, mussten viele ihre Mitarbeiter bereits in Kurzarbeit schicken.

Hattinger Firma darf Werksgelände im Schwarzwald nicht mehr betreten

Eine Firma, die es wie viele andere beutelt, ist die des Elektrikers Markus Stauch. „Wir haben bis Ende des Jahres die Auftragsbücher voll, dürfen aber zurzeit nicht arbeiten“, sagt er. Er hat zwei Angestellte, die er bereits vor einer Woche in Kurzarbeit schicken musste und mit denen er weitermacht, wenn wieder gearbeitet werden darf.

„Wir haben einen großen Auftrag im Schwarzwald, an dem wir schon gearbeitet haben, dürfen jetzt aber wegen Corona das Werksgelände nicht mehr betreten.“ Stauch hofft, dass diese Phase nicht allzu lange dauern wird.

Sicherheitshalber wird bei den Kunden noch einmal angerufen

Installateur Michael Dölle hat für seine zwei Monteure, einen Auszubildenden und die Sekretärin noch Arbeit für einige Wochen. „Wir haben gerade ein größeres Projekt. Ein Kunde von uns hat ein altes Haus gekauft, an dem wir jetzt arbeiten. Da muss es ja auch weitergehen, damit es fertig wird“, sagt der Chef. Außerdem hat der Installateur Wartungsaufträge. Bei Kunden, die schon vor längerer Zeit die Termine abgemacht haben, lässt er dann sicherheitshalber noch einmal anrufen, ob der Termin bleiben soll. Einige Kunden haben schon abgesagt und die Wartung auf später verschoben.

Nach der Krise gibt es umgekehrte Vorzeichen

Nicht nur für viele Handwerker, auch für andere Branchen ist die Corona-Krise besonders hart. In jahrelang boomenden Zeiten lief die Wirtschaft wie auf Schienen. „Die Auftragsbücher sind voll, aber wir dürfen nicht arbeiten“, sagen viele Handwerker.

Sie fürchten, dass nach der Lockerung der staatlichen Vorschriften gerade im Handwerk eine ähnlich angespannte Phase wie zurzeit anbricht – nur mit umgekehrtem Vorzeichen. „Dann werden wir kaum noch Herr werden, die bestehenden Aufträge und weitere neue abzuarbeiten“, fürchten sie. Aber jetzt gehe die Gesundheit erst mal vor.

„Bei anderen können wir die Arbeiten ausführen. Wir fragen aber, ob die Bewohner gesund sind und legen großen Wert darauf, dass ausreichend Abstand gehalten wird.“ Die Mitarbeiter haben Desinfektionsmittel, Handschuhe und Masken dabei, weil sich Michael Dölle frühzeitig mit dem Schutz eingedeckt hat.

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Wenn aber jemand meint, er muss den Fachleuten beim Arbeiten über die Schulter gucken, der hat in diesen Zeiten schlechte Karten. „Dann verlassen wir sofort das Haus“, sagt der Hattinger Installateur.

Er selbst lebt jetzt noch von Reserven, aber wie lange das noch gehen kann, stehe in den Sternen.

Aufträge im Erik-Nölting-Bad und durch die HWG

Einer, der in dieser Krise das große Los gezogen hat, ist Fliesenleger Jens Heinrich mit seinen drei Angestellten. „Wir haben immer noch gut zu tun und bekommen auch weiter Aufträge“, freut er sich. Seine Truppe arbeitet viel für Privatleute an Neu- und Umbauten.

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Im Augenblick wird auch das Erich-Nölting-Bad repariert. „Aber wir haben den großen Vorteil, dass wir Aufträge von Wohnungsbaugesellschaften haben. Die HWG zum Beispiel organisiert die Arbeiten so, dass immer nur eine Firma tätig ist. Das heißt für uns, dass ein Mitarbeiter alleine in einer Wohnung arbeiten kann. Das ist natürlich ideal.“

Auch für die Sicherheit seiner Mitarbeiter hat Jens Heinrich intelligente Lösungen gefunden. „Sie treffen morgens nicht mehr aufeinander, sondern holen sich das Arbeitszeug im Abstand von einer halben Stunde. Für uns sieht es noch gut aus“, sagt er erleichtert.