Hattingen. Besuche in den Familien sind in Hattingen aktuell nicht möglich. Freie Träger wie die Caritas und die Diakonie verlieren dadurch Aufträge.
Die Einschränkungen, die die Corona-Epidemie mit sich bringt, macht auch vor dem Jugendamt der Stadt nicht halt. „Es gilt eine Kontaktsperre für Mitarbeiter der ambulanten Dienste, die im Auftrag des Jugendamtes die Familien vor Ort betreuen“, sagt Matthias Tacke, Dezernent für Jugend und Soziales.
Aber natürlich sei jederzeit Hilfe über das Telefon möglich. „In Fällen von Kindesgefährdungen wird natürlich sofort gehandelt.“ Da die Mitarbeiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) normalerweise von Familie zu Familie gehen und ständig direkten Kontakt mit anderen Personen haben, habe das Jugendamt zum Schutz aller eingreifen müssen.
„Wir haben ein Schreiben an die Träger rausgeschickt“
Natürlich hätten jetzt die freien Träger wie Caritas, Diakonie und viele andere, die für das Jugendamt die Arbeit vor Ort in den Familien leisten, das Nachsehen. Denn wenn sie keinen Auftrag vom Jugendamt haben, können sie natürlich die Arbeit nicht durchführen und auch nicht abrechnen.
„Wir haben ein Schreiben an die Träger rausgeschickt, in dem wir diese Regeln mitgeteilt haben“, betont der Sozialdezernent. So wenig wie möglich Kontakt zu anderen Menschen zu haben, sei ja dringend erforderlich, damit man die Corona-Epidemie eindämmt. Die direkten Mitarbeiter des Jugendamtes seien von den Anordnungen kaum betroffen, weil sie die Maßnahmen für die Hilfesuchenden in erster Linie koordinieren und weniger selbst vor Ort sind.
Eins-zu-eins-Betreuung ist digital nicht zu leisten
„Es ist unstrittig, dass die Situation auch für viele der zurzeit 130 ambulant betreuten Fälle schwierig ist“, sagt Tacke. „Dass aber Kindeswohl konkret gefährdet ist, macht bei uns nur einen Bruchteil der Fälle aus.“ Einen großen Bedarf gebe es in der Erziehungsberatungsstelle, die jederzeit erreichbar sei. Auch das Jugendamt müsse zurzeit lernen, mit der völlig neuen Situation umzugehen.
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Aber eine Eins-zu-eins-Betreuung, wie man sie normalerweise in den Familien hat, könne man digital nicht leisten. „Das funktioniert einfach nicht“, betont Matthias Tacke. Die Mitarbeiter des ASD sind über die im Internet hinterlegten Möglichkeiten sowie derzeit auch über das Bürgertelefon 02324/204-4700 zu erreichen. Darüber hinaus bekommt man Hilfe durch das Jugendamt über die Telefonnummer 02324/204-4242. Wer diese Nummern anwählt, kann auch zur Erziehungsberatungsstelle vermittelt werden.