Hattingen. WAZ-Leser fordern eine weitere Freigabe der Hattinger City für Radfahrer. Das Misstrauen der Politik verstehen sie nicht. Ein Meinungsforum:
„Der Umweltausschuss hat seine Chance zur weiteren Teilöffnung der Fußgängerzone und zum günstigen Klimaschutz vertan. Sechs zu sechs Stimmen bedeuten keine Mehrheit. Die bisherige einjährige Probezeit war eindeutig erfolgreich. Die Leute vor Ort haben in der Praxis bewiesen, dass ein Miteinander der Fußgänger und Radfahrer wirklich gut funktioniert. Eine weiteres Jahr Probezeit für eine erweiterte Teilöffnung sollte folgen.
Erstaunlich ist das Misstrauen, das da von einigen Politikern gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern gezeigt wurde. Es sollen doch die Leute vor Ort durch ihr eigenes Verhalten beweisen, was in der Fußgängerzone geht oder was nicht geht. Mehr Demokratie gibt es nicht.“ Hans-Michael Beckmann
Auch die Polizei sieht die Entwicklung offensichtlich positiv
„Im November 2019 stimmt der NRW-Verkehrsausschuss der Landesregierung einstimmig für ein Fahrradgesetz und will den Anteil des Radverkehrs bis 2025 von acht Prozent auf 25 Prozent erhöhen. „Wir wollen beim Radverkehr noch eine Schippe zulegen“, sagt NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU). Die Liberalen stimmten den Zielen der Initiative voll zu. Mehr Fahrradverkehr entlaste auch die Innenstädte von Verkehrschaos. Die Bürger müssten mehr Wahlfreiheit haben.
Nicht so in unserer Stadt: In Hattingen will die Verwaltung nach einjähriger positiv verlaufener Testphase weitere Bereiche der Innenstadt wiederum testweise für den Radverkehr öffnen. Auch die Polizei sieht die Entwicklung offensichtlich positiv. Was spricht also gegen eine Erweiterung? Die leichtere Erreichbarkeit der Geschäfte für Radfahrer zum Einkauf? Das angenehmere gemütliche Durchfahren der – willkommenen – Radtouristen mit gut gefülltem Portemonnaie? Ein etwaiger Standortvorteil für die ,Altstadt des Ruhrgebiets’?
Es ist mir unverständlich, wie unsere Mandatsträger im örtlichen Verkehrsausschuss sich – teils geschlossen – trotz der politischen Entwicklung auf Landesebene, der Expertise der Polizeibehörde und der wohldurchdachten Vorlage der Verwaltung mehrheitlich gegen mehr Radverkehr entscheiden können. Wann war nochmal die Kommunalwahl?“ Georg Hedwig