Hattingen. Mit einem Feierabendangebot soll das Krämersdorf in Hattingen wiederbelebt werden. Acht bis zehn Händler locken nicht nur mit Tapas.

Der Termin für die Premiere steht fest: Der erste Feierabendmarkt in Hattingen findet am 19. März von 17 bis 21 Uhr statt. Bis Ende Oktober soll sich das neue Angebot jeden Donnerstag als Treffpunkt etablieren – und das Krämersdorf beleben.

Maik Böcker und Kathrin Wiedemann haben das Projekt jetzt im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing vorgestellt. Die beiden Einzelhändler aus der Innenstadt verfolgen die Idee schon seit zwei Jahren.

„Unsere Vorbilder sind die Feierabendmärkte in Bochum und Gelsenkirchen-Buer, da machen sich an guten Tagen mittlerweile 3000 bis 4000 Besucher eine schöne Zeit“, erzählt Maik Böcker, der am Untermarkt ein Optik- und Akustik-Geschäft betreibt.

„Die Märkte sind nicht nur für die Gäste ein Gewinn“

„Die Märkte sind nicht nur für die Gäste ein Gewinn. Der umliegende Handel profitiert, die Zahl der Leerstände geht zurück“, hat Kathrin Wiedemann beobachtet. Sie blickt aus ihrer „Strandbude 1“ auf das meist menschenleere Krämersdorf und würde sich über eine Belebung des idyllischen Platzes am Rande der historischen Altstadt besonders freuen.

Der Feierabendmarkt soll von Hattingern und Menschen aus dem Umland als Treffpunkt für geselliges Beisammensein mit Essen, Trinken und Einkaufen angenommen werden. Acht bis zehn Händler werden ihre Stände aufbauen. Es gibt spanische Tapas und schwedisches Streetfood, einen Wildgrill und eine Confiserie, Kaffeespezialitäten und orientalische Speisen.

Sitze und Kissen sorgen für Lounge-Atmosphäre

Zwei Stände werden frei gehalten – einer für wechselnde saisonale Produkte wie Spargel oder Erdbeeren, der andere für Vereine, soziale Einrichtungen oder lokale Händler. „Da könnte es im Frühjahr zum Beispiel um Fahrräder gehen“, füllt Maik Böcker die Idee mit Inhalt.

Sitze und Kissen sorgen für Lounge-Atmosphäre. In einer Kinderecke wird der Nachwuchs beim Malen betreut, während die Eltern über den Markt bummeln. Livemusik soll das Angebot abrunden.

Die Veranstalter wollen niemandem Konkurrenz machen

„Uns geht es um einen neuen Treffpunkt für die Menschen und die Belebung des Innenstadt. Mit dem Markt selbst verdienen wir kein Geld“, erklären Böcker und Wiedemann. Sie organisieren den Markt als Interessengemeinschaft, haben keine Firma, keinen Verein dazu gegründet.

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Und sie wollen auch niemandem Konkurrenz machen – nicht dem Wochenmarkt, nicht dem Kulinarischen Altstadtmarkt und auch nicht dem Butterbrotmarkt in Blankenstein. „Deswegen sind wir extra vom Freitag auf den Donnerstag gegangen“, betont Maik Böcker.

Im Fachausschuss waren nur lobende Worte zu hören

Als Alleinstellungsmerkmal des neuen Feierabendmarktes setzt das Händler-Duo vor allem auf die Uhrzeit. „Ein solches Angebot von 17 bis 21 Uhr gab es hier noch nie“, sagen Böcker und Wiedemann. „Und in Bochum und Buer funktioniert es hervorragend.“

Schaubäckerei wird beim Weihnachtsmarkt ausprobiert

Neben dem Feierabendmarkt gibt es noch ein zweites Projekt, mit dem das Krämersdorf belebt werden könnte: die Schaubäckerei von Alfred Schulte-Stade.

Der Gastronom und Caterer hatte 2019 sein Konzept für „Mehr Leben im Krämersdorf“ vorgelegt. Die Idee: In der Platzmitte soll ein vier mal fünf Meter großes Backhaus errichtet werden. Die Bio-Bäckerei „Backbord“ schiebt dort öffentlich die „Hattinger Kruste“ in den Ofen. In etwas kleineren Gebäuden bieten der Bio-Bauernhof des Essener Franz-Sales-Hauses Obst und Gemüse sowie ein dritter Händler Käse, Marmelade, Honig und Wein an. Als „klein, aber fein“ ordnet Schulte-Stade das Sortiment ein.

Nach Gesprächen mit der Stadt gilt jetzt ein Zeitplan, nach dem zunächst der Feierabendmarkt startet und die Schaubäckerei im Rahmen des Weihnachtsmarktes 2020 im Dezember erst einmal getestet werden soll.

Das sehen auch Rat und Verwaltung so. Bürgermeister Dirk Glaser habe das Projekt von Anfang an unterstützt, betonen die Einzelhändler. Und auch im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing waren parteiübergreifend nur lobende Worte für den neuen Markt zu hören.