Hattingen. Goldschmiedin Angela Reske bietet in ihrem Geschäft in Hattingen Tagesseminare an. Dort kann jeder individuellen Schmuck designen und anfertigen.
Goldschmiedin Angela Reske gibt ihr Wissen an Laien weiter. Während eines eintägigen Schmuck-Workshops können die Teilnehmer ihr eigenes Schmuckstück aus Silber designen und am Abend mitnehmen.
Die Schwestern Andrea Meyer (57) und Steffi Isringhaus (54) sind schon zum dritten Mal bei der Goldschmiedin. Anfang vergangenen Jahres packte sie das Schmuck-Fieber. „Ich wollte immer mal mein eigenes Schmuckstück schmieden und habe im Internet nach Möglichkeiten recherchiert. So bin ich auf das Geschäft in Hattingen gestoßen“, erinnert sich Isringhaus.
Seit zehn Uhr sind die beiden nun schon im Ladenlokal, sitzen hinter den Werkbänken und arbeiten. „Das erste Mal war ganz schön anstrengend. Mir tat alles weh“, gesteht Meyer.
Das Schmuckhandwerk ist tatsächlich körperliche Arbeit. Sägen, walzen, hämmern – das alles und noch viele weitere Arbeitsschritte braucht es bis zum fertigen Schmuckstück.
Im Geschäft findet man reichlich Inspiration
Ring, Anhänger, Armband: Was die jeweils zwei Teilnehmer – Angela Reske hat zwei Arbeitsplätze – gestalten, ist ihnen überlassen. „Man muss auch gar nicht kreativ sein“, beruhigt Reske. In ihrem Laden findet man reichlich Inspiration.
In Vitrinen sind ihre Schmuckunikate ausgestellt. Die Stern-Kollektion gefällt Isringhaus besonders gut, deshalb hat sie auch schon einen eigenen Sternenanhänger hergestellt, den sie heute um den Hals trägt. Dazu passend macht sie jetzt mit ihrem Sternen-Armband weiter.
Die Arbeit mit dem Dremel muss geübt werden
Das besteht aus sieben kleinen Sternen, die sie bereits in einem vorherigen Tagesseminar aus einer Silberplatte ausgesägt hat. Dazu nutzt sie eine feine Metallsäge mit einem Sägeblatt, das so dünn wie ein Faden ist. „Da muss man besonders aufpassen. Wenn man einmal verkantet, ist das Blatt hin“, weiß Reske.
Deshalb hilft sie den Schmuck-Anfängern, wenn es nötig ist. Meyer möchte in ihren Ring kleine Rillen schleifen. Reske macht ihr vor, wie sie den elektrischen Dremel und den Ring halten muss, damit sie sicher die Einkerbungen ins Silber schleifen kann. Dafür setzt sie sich an den Tisch, der vor ihr in einem Oval ausgeschnitten ist.
Anfallender Staub wird später eingeschmolzen
Zwischen Stuhl und Tischkante ist ein Ledertuch gespannt, in das Gold- und Silberreste vom Schleifen, Sägen und Schmirgeln fallen. „Über die Jahre wären das ja sonst mehrere tausend Euro, die ich in den Müll schmeißen würde.“ Reske sammelt den Staub und die kleinen Reste, um sie später einschmelzen zu lassen.
In das Oval ragt der sogenannte Feilnagel, ein blockartiges Stück Holz, das schon ziemlich in Mitleidenschaft gezogen aussieht. Daran stützt die Designerin ihre Hände ab, um einen sicheren Halt zu haben. Mit einer Zange greift sie den Ring. „Möglichst weit von der Hand weghalten“, rät sie. „Ich bin einmal abgerutscht und habe mir das Schleifgerät in die Hand gehauen.“
Die 57-Jährige probiert es aus, findet nicht gleich die perfekte Handhaltung, Reske justiert nach. Und auf einmal geht es Andrea Meyer leicht von der Hand: Mit dem Schleifgerät setzt sie vorsichtig an den Stellen an, die sie vorher mit einem wasserfesten Stift markiert hat. „Halt’ ruhig ein bisschen länger drauf. Dann werden die Kerben tiefer.“
Löten ist etwas für Fortgeschrittene
Reske wechselt zum anderen Tisch. Dort ist Steffi Isringhaus mit ihrem Armband beschäftigt. Je zwei Ösen hat sie an die Enden der Sterne gelötet, mit einer dritten Öse wird sie die Sterne zum Armband verbinden. Aber zunächst muss sie die Sterne vom überflüssigen Lötzinn befreien. Dafür benutzt sie auch den Dremel, aber einen anderen Aufsatz.
Die Schwestern kommen gerne hierher und werden auch immer sicherer im Umgang mit den Werkzeugen. „Löten ist etwas für Fortgeschrittene“, sagt Reske. „Anfänger können vielleicht eine Öse zulöten.“ Steffi Isringhaus und Andrea Meyer haben mittlerweile schon je einen Kettenanhänger, einen Ring mit Hammerschlagmuster und die ersten Schritte zum Armband gemacht.
Vor allem Meyer mag das ungewöhnliche Muster. Dafür nutzt man einen speziellen Hammer mit einem abgerundeten Kopf. Das Ergebnis sind Schmuckstücke mit einem feinen Muster kleiner, runder Flächen, an denen sich das Licht unterschiedlich bricht.