Hattingen. Marie-Luise Marjan ist in Hattingen groß geworden – und in der „Lindenstraße“ zum Star. Als Erinnerung bleibt ihr ein Outfit von Mutter Beimer.

Nummer 1758 ist die letzte – die letzte Folge der „Lindenstraße“. Sie wird am 29. März im Ersten gezeigt. Mit dabei: Marie-Luise Marjan, die Schauspielerin, die seit der ersten Folge die inzwischen legendäre Figur der „Mutter Beimer“ spielt; die Frau, die in Bredenscheid und Hattingen aufgewachsen ist und hier ih­re ersten Bühnenversuche startete. Jetzt hat sie ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk bekommen.

Ein besonders schönes Outfit von Mutter Beimer habe sie in den eigenen Schrank gehängt, berichtet die 79-Jährige der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Von der Garderobe durften wir uns etwas aussuchen“, so Marjan. „Die Kostümbildnerin hat mir für Helga Beimer was sehr Schönes gekauft und gesagt: Nimm doch das Neue mit! Und das hat mir wirklich gut gefallen; es passt zur späten Helga, modern und schick. Die restliche Garderobe wird wahrscheinlich in den Fundus gehen.“

Während des Kriegs kommt die kleine Marlies ins Goldschmidtheim nach Bredenscheid

Als sie bei einem Bombenangriff des Zweiten Weltkriegs ihre Eltern verliert, kommt die kleine Marlies im Goldschmidtheim in Bredenscheid unter. Als jugendliche Frau schafft sie im Jahr 1956 am neusprach­lichen Mädchengymnasium Bismarckstraße die Mittlere Reife, erwirbt ihr Diplom als Sprechstundenhilfe – dann wird ihr Schauspiel-Talent vom Hattinger Kaufmannssohn und bereits etablierten Schauspieler Ernst-August Schepmann entdeckt. Marjan, die noch Lause heißt, bittet nach einer Pleite an der Folkwang-Schule um ein Vorsprechen – sie schreibt dies dazu: „Ernst August besuchte tatsächlich ein paar Wochen später seine Eltern, und ich durfte vorbeikommen. Dieses Mal hatte ich die resolute Dorine aus Molières Komödie ,Tartuffe‘ vorbereitet. Wie erleichtert war ich, als mir Ernst August Schepmann nach dem Vorspiel im Wohnzimmer seiner Eltern freundlich zunickte. ,Ja, Sie haben Talent‘, sagte er zu meiner großen Freude. ‚Aber Sie müssen unbedingt Unterricht bekommen. Und zwar nicht von irgendjemandem, sondern vom besten Lehrer, den es gibt. Ich empfehle Ihnen Professor Eduard Marks in Hamburg.‘“ Sie wechselt an die dortige Hochschule für darstellende Kunst und Musik.

Marie-Luise lehnt Rolle in der RTL-Seifenoper „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ ab

1984 engagiert sie Hans W. Geißendörfer für die „Lindenstraße“, die erste deutsche TV-Seifenoper (damals gab es diese Bezeichnung noch gar nicht). Mit dem Ende der ARD-Serie „Lindenstraße“ verliert die Hattingerin nun zwar ihre bekannteste Rolle, sie lehnt aber jedes Angebot für eine Seifenoper ab. „Ich bedanke mich bei RTL, aber GZSZ kommt nicht infrage, keine Daily“, sagt sie.

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Marjan fühlt sich zu Serien nicht mehr hingezogen: „Einzelstücke, Zweiteiler, höchstens Dreiteiler, keine Serie, die über Jahre läuft.“ (mit dpa)