Hattingen. Gute Nachricht: Jahrelang gab es einen Abwärtstrend in Hattingen und im EN-Kreis – jetzt steigt die Zahl der Handwerksbetriebe erstmals wieder.

Es gibt wieder mehr Handwerker im Ennepe-Ruhr-Kreis: 2975 Unternehmen waren der Handwerkskammer zum Jahresende gemeldet – 22 mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der Existenzgründer wächst.

„Der Zuwachs stimmt uns zuversichtlich“, erklärt der Handwerkskammer-Präsident Berthold Schröder. „Auch dass die Zahl der Existenzgründungen im vorigen Jahr um mehr als fünf Prozent zugenommen hat.“ Das zeige, dass das Handwerk „ein attraktiver Wirtschaftsbereich ist, in dem man sich gerne selbstständig macht“.

Der Frauen-Anteil bei Neugründungen geht zurück – aber mehr ausländische Gründer

Der Frauen-Anteil geht indes zurück. Nachdem im Jahr zuvor noch ein Drittel der Neugründungen in weiblicher Verantwortung durchgeführt wurden, ist dieser Anteil nun auf gut ein Viertel gesunken. Fortgesetzt hat sich der Trend der ausländischen Gründer: „Und das in allen Bereichen“, teilt die Handwerkskammer Dortmund, zu der auch die Hattinger Betriebe gehören, mit: „In den handwerksähnlichen Gewerben wuchs ihr Anteil im Jahresverlauf von 38,9 auf 45,2 Prozent, in den zulassungsfreien von 43,5 auf 46,2 Prozent.“

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In den handwerksähnlichen und zulassungsfreien Gewerben können sich Gründer ohne weitere Zulassungsvoraussetzungen selbstständig machen. Handwerksähnliche Handwerke sind beispielsweise Bodenleger, Asphaltierer (ohne Straßenbau), Fuger (im Hochbau) der Betonbohrer und -schneider, zu den zulassungsfreien zählen unter anderem Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, Estrichleger, Uhrmacher oder Graveure.

Gesamtbestand der Handwerks-Betriebe liegt bei nunmehr 19.778 Firmen

Berthold Schröder: „Mich persönlich freut besonders, dass immer mehr Ausländer als Unternehmensgründer bei uns durchstarten, gerade auch in den zulassungspflichtigen Gewerken. Bedauerlich ist dagegen der Rücklauf beim Frauenanteil, der im landesweiten Vergleich ja bislang immer Spitze war. Deshalb hinterfragen wir dies jetzt ganz genau und werden unsere Unterstützungsangebote für Existenzgründerinnen weiter optimieren.“

Der Gesamtbestand der Handwerks-Betriebe ist im Kammerbezirk vergangenen Jahr leicht angestiegen – auf nunmehr 19.778 Firmen (plus 99 Betriebe/0,5 Prozent).

Auch die Azubi-Zahlen stimmen die Handwerkskammer zurzeit zuversichtlich

Auch die Azubi-Zahlen stimmen den Handwerkskammer-Präsidenten aktuell zuversichtlich: So habe die Zahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge bereits Ende Oktober 2019 die 4000er-Marke überschritten (plus 4,2 Prozent). Vor allem bei der betrieblichen Ausbildung gab es ein kräftiges Plus.

Stichwort: Das ist die Handwerkskammer Dortmund

Das Einzugsgebiet der Handwerkskammer Dortmund erstreckt sich von der Hellweg-Lippe-Region (Soest-Lippstadt/Unna über Hamm) über Dortmund und Lünen bis nach Bochum, Herne, Hagen und Ennepe-Ruhr (mit Hattingen und Sprockhövel).

Das Team Handwerk im Kammerbezirk beinhaltet nach eigener Auskunft 19.778 Unternehmen – davon die meisten im Vollhandwerk sowie folgend in zulassungsfreien Handwerken und in den handwerksähnlichen Gewerben. Der vom heimischen Handwerk im Jahr 2018 erwirtschaftete Umsatz lag bei 13,3 Milliarden Euro.

Als regionale Dachorganisation vertritt die Handwerkskammer auf allen Ebenen des wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Lebens die Interessen seiner Mitglieder.

Was fehlt: Fachkräfte. „Die Auftragsbücher unserer Unternehmen sind prall gefüllt“, so Schröder. „Viele würde neues Personal einstellen, um Arbeiten schneller zu erledigen.“ Vor allem im Ausbauhandwerk (Fliesenleger, Maler, Zimmerer, etc.) und im Bauhauptgewerbe (Straßenbauer, Rohrleitungsbauer, Kanalbauer u.a.) arbeite man bereits vielfach mit einem Auslastungsgrad von 100 Prozent oder mehr. Die Auftragsreichweite des Handwerks im Kammerbezirk liege im Durchschnitt bei achteinhalb Wochen.