Hattingen. SARS in Hattingen/Deutschland – diese Nachricht ging im Frühjahr 2003 um die Welt. Zudem gab es im EN-Kreis 2015 einen Ebola-Verdachtsfall.
Bereits zweimal wurden im Laufe der vergangenen 20 Jahre im Ennepe-Ruhr-Kreis Fälle gefährliche Krankheiten vermutet: SARS im Jahr 2003 und Ebola im Jahr 2015. Einmal bestätigte sich die Infektion.
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SARS ist ein Hattinger Fall: Bernhard Delseith (71) sichtete gerade die Urlaubsbilder seiner Vietnamreise, als ihn heftiger Schüttelfrost befiel. „Ich zitterte am ganzen Körper, wie ich es noch nicht erlebt habe“, erinnerte er sich später in einem Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Mit Fieber und Husten wurde er zunächst ins Evangelische Krankenhaus an der Bredenscheider Straße eingeliefert und später in eine Lungenklinik nach Hemer verlegt. Weil er sich zehn Tage vor Ausbruch dieser Symptome noch in Vietnam und Singapur aufgehalten hatte, galt er nach den Richtlinien des Robert-Koch-Instituts als wahrscheinlicher Fall von SARS – ein Verdacht, der sich nach zehn Tagen bestätigte.
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Knapp drei Wochen wurde der Hattinger unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen in der Spezialklinik behandelt. Er war der erste von von neun Menschen in Deutschland, die an der asiatischen Lungenkrankheit SARS erkrankten. Die Meldung vom SARS-Fall in Hattingen/Deutschland ging per Nachrichtenagenturen um die ganze Welt.
Die Maschinerie zur Sicherheit der Bevölkerung lief im Ennepe-Ruhr-Kreis auf Hochtouren.
Hausquarantäne bei den Angehörigen angeordnet
„Parallel zu den Untersuchungen hatte das Gesundheitsamt mehr als 20 Personen ermittelt, die mit dem Patienten zusammen gewesen waren und bei denen Ansteckungsgefahr bestand“, erinnert sich Ingo Niemann, Pressesprecher der Kreisverwaltung. Für einen Teil von ihnen wurde Hausquarantäne angeordnet. Sie durften ihre Wohnungen nicht verlassen und mussten den Empfang von Besuch auf das Notwendige beschränken. Erst als die Betroffenen innerhalb der Inkubationszeit keine Anzeichen einer SARS-Erkrankung zeigten, wurden die Auflagen wieder aufgehoben. Dieses Szenario könnte sich so oder in ähnlicher Form beim Coronavirus natürlich wiederholen. Irgendwo in Deutschland, aber auch im Ennepe-Ruhr-Kreis.
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Der Notfallplan des Ennepe-Ruhr-Kreises griff zuletzt im Jahr 2015, als ein 22-jähriger Asylbewerber aus Guinea in einer Gevelsberger Flüchtlingsunterkunft mit sehr hohem Fieber aufgefunden wurde. Ebola-Infektion lautete damals der Verdacht der Mediziner. Der Mann wurde im Rettungswagen isoliert, durfte das Krankenhaus nicht betreten. Der Ebola-Verdacht bestätigte sich nicht. Doch dieser Fall zeigte zuletzt, wie gut der Ennepe-Ruhr-Kreis auf solche Fälle vorbereitet ist.