Hattingen. Die Taktumstellung und ausgefallene Züge sorgen für Ärger bei Bahnfahrern in Hattingen. Der VRR erklärt die Gründe für die aktuelle Situation.
Die Umstellungen bei der S-Bahn-Linie 3 sorgen weiter für Ärger. Pendler fühlen sich abgehängt – nicht nur, weil der Takt von 20 auf nunmehr 30 Minuten umgestellt wurde, sondern weil immer noch viele Züge überhaupt nicht fahren. Über die WAZ-Facebook-Seite haben sich mehrfach Leser beschwert, dass im morgendlichen Berufsverkehr mehrere Bahnen nacheinander ausgefallen sind.
Nachgefragt beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr
Diese Fragen seien erlaubt: Wer ist zuständig? Die Abellio Rail NRW, die seit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember Betreiber der S 3 ist? Oder die Deutsche Bahn, die für die Trassen zuständig ist und mit der DB Regio zurzeit auch noch auf der Strecke fährt? Oder ist es der gesamte Fahrplanwechsel, der vor allem für die große Nachbarstadt Bochum positive Wirkung haben sollte? Nachgefragt hat die Redaktion jetzt beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), der die Veränderungen letztendlich vorgenommen hat.
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„Für viele sind die Verzögerungen oder Ausfälle schwer nachvollziehbar“, sagt VRR-Pressesprecher Dino Niemann. Aber es gebe eine ganze Reihe von Gründen, das System sei sehr sensibel. Es könne eine Oberleitungsstörung sein oder eine Zugtür, die nicht richtig schließt, Probleme mit der Elektrik, Vandalismus, eine Baustelle oder eine eingleisige Strecke. Es komme dann zu einer „Gesamtgemengelage, die zu Verspätungen führt. „Wenn dann viele Punkte greifen und die Verspätung immer größer wird, kann es auch sein, dass der Zug das Ziel gar nicht mehr anfährt. Dann versuchen die Fahrzeugführer überhaupt wieder in den Takt zu kommen“, erklärt er.
In Hattingen gebe es nicht sehr viele Auffälligkeiten, so der VRR
Die Streckenbelegung im gesamten VRR-Gebiet sei sehr dicht, betont er. In anderen Bereichen habe man viele Schwierigkeiten zu bewältigen, in Hattingen gebe es nicht sehr viele Auffälligkeiten – aber natürlich komme es auch hier zu Verspätungen und Ausfällen.
Was den Taktwechsel von 20 auf 30 Minuten angeht, so könne er den Unmut vieler Fahrgäste verstehen: „Wir haben uns aber nach den Pendlerströmen gerichtet und im Bochumer Bereich den Takt von 20 auf 15 Minuten verkürzt“, sagt Niemann.
„Dann sollen sie den Bahnverkehr doch direkt einstellen!“
WAZ-Leser zeigen sich unterdessen von der Situation genervt und teils nur noch mit Galgenhumor. „Was ne Lachnummer! Dann sollen sie den Bahnverkehr nach Hattingen doch direkt einstellen, das wäre wenigstens ehrlich und der Kunde könnte dementsprechend auf verlässlichere Transportmittel umdisponieren“, so Jutta Hofschneider. „Vorher habe ich es immer rechtzeitig zur Berufsschule nach Essen geschafft. Jetzt muss ich, ganz Greta unlike, mit dem Auto nach Essen fahren und hab horrende Parkgebühren zu tragen“, so Philipp Berg. Nur zwei von vielen Beschwerden.
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„Bemessungsgrundlage für alle Fahrten ist die Gesamtzahl der verkauften Tickets, auf denen die Fahrtenhäufigkeit hinterlegt ist“, erklärt der Pressesprecher des VRR. Es ist eine Berechnung von Einzel- und Mehrfahrkarten und beispielsweise Monatskarten, bei denen man nicht weiß, wie oft der Inhaber tatsächlich die Bahn nutzt.
Ab März hofft der VRR aber auf Entspannung
Ab März hofft der VRR aber auf Entspannung. Zwar gibt es nach wie vor überall viel zu wenige Triebwagenfahrzeugführer, aber dann fahre Abellio und es werden größere Züge eingesetzt. Die neuen haben 300 Plätze zur Verfügung, bisher haben die Züge nur 200 Plätze.
„Das freut mich ja“, sagt die passionierte Bahnfahrerin Waltrud Ulrich. „Nur wir Hattinger haben davon überhaupt nichts. Für uns ist der neue Fahrplan einfach schlechter. Ich habe die Befürchtung, dass wir vollkommen abgehängt werden.“