Hattingen. Bischof Overbeck hält ein Pontifikalamt für den Seligen Nikolaus Groß. Der Widerstandskämpfer aus Niederwenigern wurde von Nazis hingerichtet.

„Er schwamm mit im Verrat, muss folglich auch darin ertrinken.” Mit dieser Begründung sprach der Volksgerichtshofvorsitzende Roland Freisler am 15. Januar 1945 in Berlin das Todesurteil gegen Nikolaus Groß aus. Am 23. Januar 1945 wurde der in Plötzensee hingerichtet. 75 Jahre später gedenkt das Ruhrbistum des NS-Widerstandskämpfers aus Niederwenigern mit zwei Gottesdiensten.

Bischof Franz-Josef Overbeck wird am kommenden Donnerstag, 23. Januar, um 17.30 Uhr mit einem Pontifikalamt an das Leben und den gewaltsamen Tod durch die Nazis von Nikolaus Groß erinnern. Seine Heimatgemeinde St. Mauritius feiert am Samstag, 25. Januar, um 17 Uhr ein Pontifikalamt mit Weihbischof Schepers im Wennischen Dom an der Essener Straße.

Nikolaus Groß war ein Kämpfer für Freiheit und Frieden

Nikolaus Groß wird am 30. September 1898 als Sohn eines Zechenschmiedes in Niederwenigern geboren. Widerstand und Weitsicht machen ihn zu dem Menschen, der er war, ein Kämpfer für Freiheit und Frieden. Er widmet sein Leben der Familie und seinem Glauben. Als Chefredakteur der „Ketteler Wacht“, einem Organ der Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), schreibt er: „Wir lehnen als katholische Arbeiter den Nationalsozialismus nicht nur aus politischen und wirtschaftlichen Gründen, sondern entscheidend aus unserer religiösen und kulturellen Haltung entschieden und eindeutig ab.”

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Ab dem Jahr 1940 wird Nikolaus Groß – verheiratet mit Elisabeth, sieben Kinder – immer wieder von der Gestapo verhört und sein Haus am Domplatz durchsucht. Am 12. August 1944 wird Groß von der Gestapo schließlich im Zusammenhang mit dem Hitler-Attentat vom 20. Juli ver­haftet, obwohl er damit nichts zu tun hat. Er kommt nach Berlin-Plötzensee, wo ihn der Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Am 23. Januar 1945 wird Groß hingerichtet. Papst Johannes Paul II. spricht den Märtyrer aus Niederwenigern am 7. Oktober 2001 auf dem Petersplatz selig.