Hattingen. Wohnen wird immer teurer, sowohl zur Miete als auch Eigentum. In Hattingen gibt es zurzeit eine Luxus-Immobilie für 2,5 Millionen Euro zu kaufen.
Luxus ist eine Frage der Definition – so kann man eine Umfrage unter Immobilienberatern zusammenfassen. Die Preise für Eigentum steigen immer weiter – auch Millionen-Immobilien stehen zurzeit in Hattingen zum Verkauf.
Für viele potenzielle Eigentumsbesitzer sei ein freistehendes Haus auf einem vernünftig großen Grundstück der Inbegriff von Luxus, meint Ingo Aufermann von Auf-Immobilien. „Unter 600 000 Euro bekommt man so etwas fast nicht.“
Zwei Häuser mit insgesamt etwa 800 Quadratmeter Wohnfläche
Aktuell wird ein seltenes Objekt für 2,5 Millionen Euro angeboten. Die Immobilie im „Sylter Stil“ liegt laut Exposé in der Elfringhauser Schweiz. Zwei Häuser mit insgesamt etwa 800 Quadratmeter Wohnfläche, aufgeteilt in vier Wohneinheiten, stehen auf 68 000 Quadratmetern Land. Das Dach des Haupthauses ist mit Reet gedeckt. Es gibt einen Koiteich, eine Parkanlage, Weideflächen, zwei Esel, Stallungen, Deckenheizung und Fußbodenheizung, eine alte Bibliothek und vieles mehr.
Ebenfalls zum Kauf steht aktuell ein historisches Stadthaus in der Altstadt. Es wurde 1562 erbaut und wechselte 1982 seinen Standort. Es sei einfach umgezogen und wurde komplett neu aufgebaut und saniert, heißt es in der Immobilienanzeigen im Internet. 750 000 Euro kostet das „historische Stadthaus der Superlative“ mit seinen 225 Quadratmetern Wohnfläche. Das Fachwerkhaus besteche durch seinen Charme: hochwertige Terrakottafliesen wurden verlegt, es gibt etwa 300 Jahre alte Holztüren aus Holland und eine Barocktreppe aus der Marienburg.
Millionen-Immobilien sind die Ausnahme
Dass Immobilien zwischen einer und zwei Millionen Euro angeboten würden, sei die absolute Ausnahme, meint Ralf Lapan, der sich und sein Team als „Makler für gehobenes Wohnen“ versteht. Aktuell bauen sie zwei Sechs-Familien-Häuser in Winz-Baak. Die vier kleinen Penthäuser (100 Quadratmeter) kosten jeweils 4400 Euro/Quadratmetern. Die Lage und Ausstattung sei in den Augen vieler luxuriös: ein Aufzug, und damit barrierefreier Zugang von der Tiefgarage bis zur Wohnung, eine moderne Pelletheizung, die unabhängig vom Öl und Gas macht, sowie Ladesäulen für E-Autos werden abgerundet durch die Aussicht auf die Ruhr und die Südlage.
Gutachterausschuss ermittelt Bodenrichtwerte
Anhand der Bodenrichtwerte, die jährlich vom Gutachterausschuss des Ennepe-Ruhr-Kreises ermittelt werden, lassen sich Vergleiche zwischen den Grundstücken unterschiedlicher Richtwertzonen ziehen. Der Ausschuss ermittelt die Werte auf Grundlage tatsächlicher Verkäufe unbebauter Grundstücke.
Für die Zone rund um den Jägerweg und Hinderpad werden 310 Euro pro Quadratmeter aufgerufen, im Rosental sind es 280 Euro. In Blankenstein liegen die Bodenrichtwerte je nach Zone bis 290 Euro je qm. In Niederwenigern rund um die Eichholzstraße liegen die Werte bei 370 Euro je Quadratmeter.
Nicht allein die Bausubstanz und Ausstattung entscheide über den Wert, sondern vor allem die Lage. „Es gibt drei wichtige Dinge bei Immobilien. Und das sind: Lage, Lage, Lage“, erzählt Ralf Lapan, Geschäftsführer von Engel & Völkers Hattingen.
Grundstückssachverständiger Dennis Gehring von Stalter Immobilien gibt folgendes Beispiel: „Nehmen Sie ein Haus mit großen Bädern, Tageslicht, einer Einbauküche von namhaften Herstellern und hochwertige Oberböden – dieses Haus stellen Sie einmal ins Rosental mit Blick auf den Schulenbergwald und dann mitten in die Dortmunder Nordstadt.“ Obwohl die Substanz gleich sei, sei der Preis und die Nachfrage nach der Immobilie am Rosental sehr viel höher. „Luxus ist für viele Ruhe und dass man sich zuhause wie im Urlaub fühlt.“
„Fünf-Sterne-Straßen“ in Hattingen
Als „Fünf-Sterne-Straßen“ bezeichnet Jörg Müller, Geschäftsführer von Immobilien Brigitte Philipp, die Waldstraße, die linke Seite vom Jägerweg, die Wilhelmstraße, die neuen Häuser am Asternweg und die Häuser am Roswitha-Denkmal.
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Niederwenigern sei besonders beliebt bei Menschen, die täglich nach Essen pendeln müssen. Dort seien Einfamilien- und Reihenhäuser nur kurz auf dem Markt, so Sabrina Jaeschke, Immobilienberaterin der Volksbank Sprockhövel-Hattingen. „Die Nachfrage ist immens hoch.“
Dennis Gehring spricht unterdessen von „Schallgrenzen“, die bei 300.000 Euro und etwa 650.000 Euro zu beobachten seien. Seien bis 300.000 Euro noch 50 bis 60 Interessenten da, wären es nahe an der Million nur noch acht bis zehn. Nicht bloß die Nachfrage ist gering, sondern auch das Angebot.