Hattingen. Die Kinder verteilen in Hattingen den Segen. Sie setzen sich mit der Spendensammlung für Frieden und Kinder weltweit und die Hattinger Tafel ein.
Christus mansionem benedicat – Jesus segne unser Haus. Isoliert man die Anfangsbuchstaben der drei Wörter, entsteht daraus das Erkennungszeichen der Sternsinger: C und M und B. Viele Hattinger erhalten es jedes Jahr aufs neue und verzieren mit dem Schriftzug stolz, für jeden sichtbar, die Haustür. Auch in diesem Januar haben sich die Sternsinger wieder aufgemacht, ihre Lieder gesungen und um Spenden gebeten.
Segen Christus mansionem benedicat
Verkleidet als die Heiligen Drei Könige zogen fünf Jungen und Mädchen an diesem Wochenende durch Holthausen. „Wir kommen aus dem Morgenland“, das Lied der Sternsinger, können Jonas (10), Raphael (11), Maja (5), Julian (11) und Niklas (8) inzwischen auswendig. Stolz erzählen sie: „Wir haben den Text nur beim ersten Versuch abgelesen. Danach hat es schon ohne den Zettel geklappt.“
Ihr Können dürfen die Kinder nun direkt unter Beweis stellen. Dominika Schulze öffnet die Tür, im Arm hält sie ihren Dackel Charlie. Sie bekommt den ersten Aufkleber mit den drei Buchstaben. Den bringt sie auch direkt an der Haustür an. „Die Sternsinger habe ich schon öfter empfangen. Die ganze Familie ist katholisch, also hole ich mir gerne meinen Segen ab.“ Die junge Frau freut sich über die fröhlichen Gesichter der Kinder.
Dreikönigssingen ist Tradition
Ähnlich geht es auch Marius Pocinski. Für ihn gehört das Singen an der Türe einfach dazu. „Mir gefällt das Lied, das die Dreikönigssinger vortragen, immer wieder aufs Neue. Das ist so niedlich.“ Außerdem gehe es ja um den guten Zweck. „Es gibt so viel Leid auf der Welt. Das ist eine schöne Aktion. Da spendet man gerne.“
Weltweite Aktion
Die Aktion Dreikönigssingen ist die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder weltweit. Seit 1959 haben die Sternsinger insgesamt eine Milliarde Euro gesammelt. Nun gehören sie auch zum UNESCO-Weltkulturerbe.
2020 dreht sich alles um das Thema Frieden. So werden Projekte beispielsweise im Libanon realisiert. Dort sind bereits Nachmittagsbetreuungen, unter anderem für syrische Flüchtlingskinder, eingerichtet worden.
An der nächsten Tür reagiert niemand auf die Klingel, auch im folgenden Haus scheint niemand daheim zu sein. Doch die Enttäuschung hält nur kurz an. Bisher habe es nie schlechte Laune gegeben, meint Kartin Kurzenacker. Sie ist als Begleitung mitgekommen, denn ein Erwachsener muss immer dabei sein. „Es ist schon vorgekommen, dass an einer Tür versehentlich zwei Mal geklingelt wurde. Das war aber nicht so schlimm.“ Sie lächelt.
Süßigkeiten werden an die Tafel gespendet
Vor ihr her laufen fröhlich die jungen Sternsinger durcheinander und sind ganz aufgeregt. Sie tragen selbstgebastelte, goldene Kronen auf den Köpfen und haben sich lange, roten Umhänge umgebunden. Unterstützung bekommen sie außerdem von den zwei Betreuerinnen Sophie (15) und Melanie (15), die die Sänger mit ausreichend Proviant versorgen und genau aufpassen, dass alles glatt läuft. „Wir waren selber auch Sternsinger. Aber wir finden, dass wir jetzt zu alt dafür sind. Helfen möchten wir aber trotzdem.“
Schokolade, Pralinen, Gummibärchen oder selbst gebackene Kekse erhalten die Kinder außerdem auf ihrem Weg. Einiges davon essen sie selbst, vieles gehe jedoch an die Tafel.
Fast alle waren schon mehrfach Sternsinger
Bei so vielen Leckereien haben sie die Münder fast noch voll, als sie schon das nächste Lied anstimmen müssen. Maja rutscht dabei außerdem fast die Krone vom Kopf. Aber die anderen sind schon zur Stelle und rücken die Kopfbedeckung wieder gerade. Bei soviel Hilfsbereitschaft ist es also kein Wunder, dass fast alle schon mehrmals als Sternsinger von Tür zu Tür gegangen sind. „Ich bin nun schon zum siebten Mal dabei“, berichtet Raphael stolz. „Mir vier Jahren habe ich angefangen. Und es macht immer noch Spaß.“