Hattingen. . Das Hattinger Ehepaar Küpperfahrenberg startet eine neue Hilfsreise nach Ruanda. Dabei sollen auch weitere Projekte vor Ort angestoßen werden.
Wenn Bea und Johannes Küpperfahrenberg am 9. Januar ins Flugzeug mit Ziel Ruanda steigen, dann haben sie je zweimal 23 Kilogramm Gepäck mit: Schokolade, selbst gestrickte Strampler, Förderspielzeug für Kinder mit Einschränkung. Für sich selbst packen sie nur wenige Funktionssachen ein, die sie abends einfach durchwaschen: Denn das engagierte Paar von der Afrika-Hilfe-Stiftung will helfen – und hat drei arbeitsreiche Wochen vor sich.
Eine Neuerung bei dieser Reise: Es gibt Unterstützung vom Ruhrbistum – Journalistin Kathrin Brüggemann, die über die Stiftung im Bistumsmagazin Bene berichtete, stößt für die letzten zehn Tage dazu. Auch sie hat zumeist Hilfsgüter im Gepäck – und will über die Reise und die Projekte berichten.
Zusammenarbeit mit christlichen Organisationen
Küpperfahrenberg betont, dass das schon besonders sei, denn immerhin ist die Afrika-Hilfe-Stiftung nicht kirchlich. „Aber wir arbeiten vor Ort mit christlichen Organisationen und der Kirche zusammen.“
Noch im Aufbau ist das Projekt in Higiro „Kabeho“ (Sie mögen leben). 140 Familien mit Kindern mit unterschiedlichsten Einschränkungen unterstützt die Stiftung dort mit Hilfe der „Brüder und Schwestern der Unschuldigen Kinder von Bethlehem“. „Die Fläche ist so groß wie ganz Essen, es gibt keine Infrastruktur. Oft können die Eltern – oder der lebende Elternteil, denn die Sterblichkeit ist sehr hoch – die Kinder mit Behinderung nicht alleine lassen. Darum können sie nicht auf den Feldern arbeiten, haben kein Einkommen, keine Nahrung.“ Eine Armutsspirale mit Folgen: Alle Familienmitglieder sind unterernährt.
Engagement vor Ort
Die 18 bis 20 Engagierten vor Ort haben kein Geld, wollen aber Nächstenliebe üben. „Sie organisieren Elterntreffen, gucken, welche Kinder da sind. Die pastorale Arbeit läuft toll. Vier Frauen sind extra nach Higiro gezogen“, berichtet Küpperfahrenberg.
Die Hattinger Stiftung gibt das nötige Geld, will die Familien in die Lage versetzen, sich in fünf bis sieben Jahren um sich selbst kümmern zu können. Krankenversicherungen sind bereits abgeschlossen worden, Steckbriefe der Kinder erstellt.
Weitere Projektschritte geplant
Wenn Bea Küpperfahrenberg nach Higiro kommt, will sie den Eltern einfachste Anleitungen geben, wie sie ihr Kind auch fördern und beschäftigen können. Sie ist Leiterin der Comenius-Schule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung in Essen – und hat derzeit ein Sabbatjahr. Mit ihrem Wissen möchte sie in Ruanda helfen.
Das ist nötig. „Anfangs schämten sich viele Eltern der Kinder, verstanden nicht, dass Europäer kommen und sich für sie interessieren.“ Das Denken der Eltern habe sich verändert, freut sich Küpperfahrenberg. Mit den Aktiven vor Ort sollen weitere Projektschritte geplant werden.
Hilfe für Pygmäenvolk
Noch in den Kinderschuhen steckt das Projekt, das Pygmäen helfen soll. Der Name Batwa für die kleinwüchsigen Waldmenschen ist in Ruanda verboten. „Das Volk hat es schwer, ist aus den Wohngebieten vertrieben worden, lebt am Rande der Gesellschaft. Die Menschen verlieren ihre Identität. Wir hatten in den vergangenen zwei Jahren immer wieder Kontakt, haben sie ermutigt zu kommen“, berichtet Johannes Küpperfahrenberg.
Bei dem jetzigen Besuch will er mit seiner Frau sehen, wie die Pygmäen unterstützt werden können. „Normalerweise töpfern sie. Die Schwestern haben ihnen schon das Nähen beigebracht.“
Ehrenamtliche stricken Strampler
Außerdem besucht das Hattinger Paar mit der Journalistin die Kinderfamilien in fünf Gemeinden sowie die Pfadfinder in Rugango, mit denen es eine Kooperation gibt. Alten Menschen widmet sich das Projekt in Gisagara. „Unser Reiseplan ist sehr dicht“, sagt Küpperfahrenberg, der mit seiner Frau die Reise privat bezahlt.
Immer mehr Frauen kommen zum Entbinden in die Krankenstation Gikore der Afrika-Hilfe-Stiftung, was auch die Kindersterblichkeit senkt. „Viele kommen wirklich wegen der selbst gestrickten Strampler, die wir mitbringen“, weiß Johannes Küpperfahrenberg. Ein Dutzend Frauen aus Hattingen, Bochum, Duisburg, Mülheim strickt fleißig und ehrenamtlich.
>>>Spendenkonto und Kontakt
Spendenkonto bei der Bank im Bistum Essen: Afrika-Hilfe-Stiftung, IBAN: DE23 3606 0295 0013 3460 46, BIC: GENODED1BBE.
Die Afrika-Hilfe-Stiftung aus Hattingen ist erreichbar unter 02324/ 42283 oder per E-Mail info@afrika-hilfe-stiftung.de. Mehr Informationen gibt es auf afrika-hilfe-stiftung.de