Hattingen. Unter dem Motto „Hattingen hat Haltung“ stehen zahlreiche Veranstaltungen, die Anstoß geben sollen, über demokratische Werte neu nachzudenken.
Zum zweiten Mal findet in Hattingen in diesem Jahr eine Gedenk- und Aktionswoche statt, die die Bürger anstoßen soll, über Werte wie Frieden, Toleranz, Demokratie neu nachzudenken. Gerade angesichts des Erstarkens nationalistischer Kräfte in Deutschland, sagt Bürgermeister Dirk Glaser, sei es „wichtig, dass die Verfassungsdemokraten konsequent Haltung zeigen“. Hierzu bestehe bei der Gedenk- und Aktionswoche vom 9. bis zum 17. November unter dem Motto „Hattingen hat Haltung“ eine gute Gelegenheit.
Stolperstein-Putzaktion zum Auftakt der Gedenkwoche
Zum Auftakt der Gedenk- und Aktionswoche am 9. November laden Schüler des Gymnasiums Waldstraße, das Bündnis Buntes Hattingen gegen Rechts und das Stadtarchiv dabei im Rahmen einer Stolperstein-Putzaktion ein, der Hattinger Opfer des Holocausts zu gedenken. Der Rundgang startet um 14 Uhr am Museum im Bügeleisenhaus.
Die offizielle städtische Gedenkfeier für die Hattinger Opfer des Nationalsozialismus findet dann ab 16.30 Uhr in der Stadtbibliothek im Reschop-Carré statt. Dort führt das Kammertheater Rheinland eine szenische Lesung auf, die anhand eines Briefwechsels zwischen zwei Freunden vom Verlauf der Nazidiktatur im Dritten Reich erzählt.
Kranzniederlegung am Synagogenplatz
Im Anschluss daran ist gegen 17.50 Uhr die Kranzniederlegung am Synagogenplatz vorgesehen, hier endet auch die Stolperstein-Putzaktion. Zum Abschluss des Gedenktages lädt das Bündnis Buntes Hattingen gegen Rechts ab 18.15 Uhr zu einem kostenfreien Stadtrundgang „Hattingen im Nationalsozialismus“ ein (weitere Termine: 10. November, 14.30 Uhr; 15. November, 14 Uhr; Treff: Rathausplatz 1).
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Neben diesen Veranstaltungen gibt es bei der diesjährigen Gedenk- und Aktionsreihe zahlreiche weitere Angebote rund um die Themen Haltung, Vielfalt, Toleranz. So findet am 16. November ab 19 Uhr in der Gesamtschul-Aula an der Marxstraße das „Hattinger Festival für Toleranz“ statt – ein Kulturpaket aus Musik, Tanz und Poetry. In den Räumen der evangelischen Johannesgemeinde an der Uhlandstraße 2 wird derweil auf Initiative von Schülern der Realschule Grünstraße seit Dienstag und noch bis zum 11. November die Ausstellung „Bibliothek der geretteten Erinnerungen“ gezeigt, die anhand von persönlichen Interviews und Fotomaterial Einblicke in jüdisches Leben weltweit gibt. Öffnungszeiten: jeweils 16 bis 19 Uhr, vormittags für geschlossene (Schul-)Gruppen auf Anfrage. Ausnahmen: am 9.11. geschlossen; am 10.11. öffnet die Ausstellung nach dem Gottesdienst, 12 Uhr.
Plädoyer für ein Miteinander der Kultur
Dazu erzählt der Film „God’s Own Country“ die Liebesgeschichte eines englischen Schafzüchters mit einem rumänischen Wanderarbeiter (11. November, 19 Uhr, Stadtmuseum, Marktplatz 1-3). Es gibt einen Vortrag mit Diskussion zum Thema „100 Jahre Frauenwahlrecht“ (12. November, 19 Uhr, Altes Rathaus, Untermarkt 9) und eine Lesung der in der Türkei geborenen und in Deutschland aufgewachsenen Autorin Zahide Özkan-Rasched aus ihrem Buch „Hab keine Angst“, das ein Plädoyer ist für ein Miteinander der Kulturen (14. November, 19 Uhr, Altes Rathaus).
Und zum Abschluss der diesjährigen Gedenk- und Aktionswoche schließlich findet am 17. November die zentrale Feier zum Volkstrauertag mit Kranzniederlegung am Ehrenmal im Schulenberger Wald statt (12 Uhr), danach wird ein Rundgang zu ausgewählten Kriegerdenkmälern und Ehrengräbern angeboten. Und am Abend ab 18 Uhr sind alle Hattinger in die Räume der evangelischen Kirchengemeinde Winz-Baak an der Schützstraße 2 zum interreligiösen Friedensgebet eingeladen sind. Auch dies, um zu zeigen: „Hattingen hat Haltung“.
>>> DEMOKRATIEKONFERENZ
Zum zweiten Mal findet in Hattingen am Freitag, 15. November, 16 Uhr, eine Demokratiekonferenz statt.
Alle Hattinger Bürger sind bei dieser eingeladen, sich im Rathaus, Rathausplatz 1, mit den Wesensmerkmalen der Demokratie im Allgemeinen und unserer parlamentarischen Demokratie im Besonderen zu befassen.
Im zweiten Teil der Veranstaltung haben die Teilnehmenden dann Gelegenheit, sich in moderierten Gesprächsrunden mit Praktikern darüber auszutauschen, wie und wo sich die Demokratie vor Ort stärken lässt.