Hattingen. Die Stadt Hattingen möchte die einst langweilige Rasenfläche vor dem Rathaus weiter als lebendigen Ort gestalten. Erste Vorschläge sind gemacht.

Nach dem Kartoffelfest Mitte September ist es ruhig geworden auf dem Acker und im Blühstreifen vor dem Rathaus. Der Sturm hat einige der hohen Sonnenblumen zu Fall gebracht, die Insekten haben sich größtenteils zurückgezogen und brummen nicht mehr im Blühstreifen umher. Der Kartoffelacker liegt brach und ist teilweise von Begleitkräutern bedeckt.

Aber die Ruhe täuscht, denn im Rathaus wird an neuen Nutzungen gearbeitet. „Bereits fünf Interessenten haben sich bei uns gemeldet, die gerne die Fläche gärtnerisch nutzen möchten“, sagt Stadtsprecher Thomas Griesohn-Pflieger. Er ist in diesem Fall der direkte Ansprechpartner bei der Verwaltung.

Der Naturschutzbund wird den Blühstreifen pflegen

„Wir freuen uns, dass auch zwei Einrichtungen dabei sind, die mit Kindern arbeiten“, erläutert Griesohn-Pflieger weiter. „Das Familienzentrum St.-Christophorus hat Getreidefeld und Kartoffelacker aktiv begleitet und möchte weiter mit den Kindern diese Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit der Natur nutzen. Und auch die Mortimer-Sprachschule, direkt benachbart, möchte ein Gartenprojekt beginnen. Zudem haben auch drei Nachbarn aus der Innenstadt Interesse angemeldet.“

Basti (5) zeigte stolz seine Herzkartoffel.
Basti (5) zeigte stolz seine Herzkartoffel. © Funke Foto Services GmbH | Walter Fischer

Da auch der Naturschutzbund Hattingen zugesichert hat, weiter den Blühstreifen zu pflegen, geht die Stadt nun davon aus, dass die Rathauswiese als Bürgergarten weiter genutzt wird. „Wer Interesse hat mitzumachen, ist herzlich eingeladen. Wir haben noch Platz für mehr Gartenfelder“, so der Stadtsprecher.

Da wurde gelacht, gespielt und getobt

Kita-Kinder hatten im September selbst gesetzte Kartoffeln geerntet und ihren gärtnerischen Einsatz mit einem Kartoffelfest abgeschlossen. Da wurde neben dem Rathaus gelacht, gespielt und getobt. Stolz präsentierten die Kleinen und Kleinsten aus insgesamt sechs Kindertagesstätten ihre Kartoffeln, die sie im April selbst gepflanzt hatten.

Viel gelernt haben die Kinder bei dem Projekt über die unterschiedlichen Zubereitungsmöglichkeiten der Kartoffel. „Daraus können wir jetzt Bratkartoffeln machen“, rief ein Junge seiner Mutter zu, während er ihr stolz eine selbst geerntete Kartoffel zeigte.

Was man mit Kartoffeln alles machen kann

„Wir haben in den vergangenen Monaten in der Kita viele Leckereien aus Kartoffeln mit den Kindern gekocht“, erklärt eine Erzieherin. Ob Chips oder herkömmliche Gerichte wie Pellkartoffeln und Kartoffelpüree – die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten der Kartoffel begeisterten die Kinder. „Sie haben durch die Aktion einen ganz anderen Bezug zur Kartoffel und ihrer Herkunft bekommen“, so die Erzieherin.

Zu dem Zeitpunkt zeichnete sich bereits ab, dass sich die Kitas aus der Aktion zurückziehen. Für die Einrichtungen sei der zeitliche Aufwand zu hoch. Die Kitas würden das im nächsten Jahr nicht mehr schaffen, hatte Thomas Griesohn-Pflieger, im September erklärt. Umso schöner, dass nun das Familienzentrum und die Sprachschule dabei sind.