Hattingen. Aktuelle Reparaturarbeiten und alte politische Fehler haben den Schimmbad-Notstand herbeigeführt. Bei anderen Freizeitangeboten gibt es mehr Mut.

Hattingen ist lebens- und liebenswert. Ja doch. Daran muss allerdings Tag für Tag gearbeitet werden. Eine Stadt muss sich ständig entwickeln. Und wird mitunter dann doch von Sünden der Vergangenheit eingeholt.

Womit wir beim Baden wären. Seit dem 29. September ist öffentliches Schwimmen in Hattingen nicht mehr möglich. Das Hallenbad in Holthausen wird seit Juni saniert. Und niemand weiß, ob es wie geplant Anfang November endlich wieder in Betrieb gehen kann. Neben allen anderen Reparaturen machen jetzt auch noch die Chloranlage und eine Pumpe Probleme.

Für einen Schwimmbad-Neubau gab es keine politische Mehrheit

Eine Kommune mit 56.000 Einwohnern ohne ein öffentlich zugängliches Schwimmbad ist ein Armutszeugnis. Natürlich muss sich die Stadtverwaltung fragen lassen, warum das so ist, warum auch kleine ehemalige Lehrschwimmbecken Dauerbaustellen sind, warum sogar der Rückzug aus Niederwenigern einsam beschlossen worden ist. Der Betrieb dieser Bäder hält zumindest das Schul- und Vereinsschwimmen teilweise aufrecht.

Wahr ist aber auch, dass der zentrale Fehler vor vielen Jahren gemacht worden ist. Zwischen 2002 und 2005 gab es konkrete Pläne für den Bau eines Schwimmbades in der Innenstadt. Er blieb ohne politische Mehrheit. Natürlich: Hattingen war auch damals schon nicht reich. Man musste abwägen. Da hat dann wohl der Mut gefehlt.

Unternehmer planen einen Feierabendmarkt und eine Schaubäckerei

Mutig wollen zwei Unternehmer den Freizeitwert im Krämersdorf steigern, jenem verschlafenen Idyll am Rande der Altstadt: Maik Böcker mit einem Feierabendmarkt und Alfred Schulte-Stade mit einer Schaubäckerei. Nach anfänglichem Gezerre kommt die Sache jetzt in Fahrt. Gut so. Wenn schon das Baden ins Wasser fällt, probier’s mal – mit Gemütlichkeit.