Hattingen. Alfred Schulte-Stade will das Krämersdorf in Hattingen mit Leben füllen. Für seine Backhauspläne möchte der Gastronom Mitstreiter einbinden.
Der Rückzug von Alfred Schulte-Stade als Sponsor des Jahresempfangs 2020 der Stadt Hattingen bleibt auch eine Woche nach der Berichterstattung in der WAZ weiter Stadtgespräch. Die Diskussion über den Umgang der Verwaltung mit Ehrenamtlichen und Sponsoren verdeckt ihren Auslöser: die Idee für eine Belebung des Krämersdorfes. Hier ist sie.
„Der verführerische Duft frischer Backwaren liegt in der Luft. Wo kommt er her? Im Herzen Hattingens liegt ein fast vergessener Platz: das Krämersdorf. Hier nimmt der Bäcker gerade die ,Hattinger Kruste’ aus dem Ofen des urigen Backhauses. Gleich nebenan werden frisches Obst und Gemüse vom Bio-Bauernhof eingeräumt. Der Weinkrämer kommt und bringt Nachschub. Passend dazu gibt es Käse, Butter, Marmeladen und vieles mehr.“
„Wir brauchen ein Einkaufs- und Aufenthaltserlebnis“
So beginnt das sechs Seiten umfassende Konzept des Schultenhof-Inhabers Alfred Schulte-Stade. „Mehr Leben im Krämersdorf“ hat der Unternehmer das Papier überschrieben. Mit einer Schaubäckerei will er das Schattendasein des idyllischen Platzes direkt neben der Altstadt beenden.
„Wie wichtig gerade das Genießen open air ist, zeigt sich immer wieder bei Veranstaltungen mit Essen und Trinken auf dem Kirchplatz“, stellt Schulte-Stade fest. Nun soll im Krämersdorf die Gemütlichkeit der Platzbebauung mit passenden „Krämern“ belebt werden. „Wir brauchen ein Einkaufs- und Aufenthaltserlebnis, und das wird auch an diesem Standort funktionieren“, sagt der Gastronom.
„Hattinger Kruste“ soll zum Markenzeichen werden
Der Plan: In der Platzmitte soll ein vier mal fünf Meter großes Backhaus errichtet werden. Die Bio-Bäckerei „Backbord“ schiebt dort öffentlich die „Hattinger Kruste“ in den Ofen. In etwas kleineren Gebäuden bieten der Bio-Bauernhof des Essener Franz-Sales-Hauses Obst und Gemüse sowie ein dritter Händler Käse, Marmelade, Honig und Wein an. Als „klein, aber fein“ ordnet Alfred Schulte-Stade das Sortiment ein.
Der verbleibende Platz soll frei bleiben und flexibel als Veranstaltungsraum genutzt werden: für Ausstellungen, Kleinkunst oder kleinere Konzerte. Gospel und Jazz seien dort ebenso vorstellbar wie mittelalterliche Klänge bei Kerzenschein oder Gottesdienste, meint Schulte-Stade. Womit dann alle Zutaten beisammen wären für einen Feierabendmarkt, wie er sich in anderen Revierstädten längst etabliert habe.
So lebhaft wie zu Beginn des 18. Jahrhunderts
„Damit das auch in der alten Hansestadt Hattingen gelingt“, hat Alfred Schulte-Stade bereits Mitstreiter ausgemacht. Die Stadt solle als Bauträger auftreten und die Pläne gemeinsam mit Partnern umsetzen, heißt es im Konzept. Und weiter: „Als Investoren bringen sich Heinz Hasenkamp von der Bad Oase und Alfred Schulte-Stade vom Schultenhof ein, als Partner die IHK Mittleres Ruhrgebiet und als Kümmerer Hattingen Marketing.“
Schulte-Stade ist sicher, dass es im Krämersdorf wieder so bunt und lebhaft zugehen kann wie zu Anfang des 18. Jahrhunderts, als die Handwerker und Krämer dort ihre Häuser bauten.