Hattingen. Die Veranstaltung der Stadt Hattingen hat ihren Hauptsponsor verloren. Alfred Schulte-Stade fühlt sich von der Verwaltung nicht wertgeschätzt.
Die Jahresempfang 2020 der Stadt Hattingen ist für den 26. Januar terminiert. Es wäre der fünfte in der Amtszeit von Dirk Glaser, der den Meinungsaustausch der Bürgerschaft als Wahlversprechen propagiert und 2016 dann auch wiedereingeführt hat. Ob die rund 500 geladenen Gäste in fünf Monaten die Gebläsehalle einmal mehr füllen werden, ist allerdings ungewiss. Grund: Der Hauptsponsor ist abgesprungen.
Der heißt Alfred Schulte-Stade und führt den Schultenhof, der seit 1232 in Familiensitz ist. Traditionell fühlt sich der Unternehmer auch dem Leben in seiner Heimatstadt verpflichtet, bezaubert mit dem Nostalgischen Weihnachtsmarkt Groß und Klein und hat gerade erst mit dem „Singenden Weihnachtsbaum“ einen weiteren Akzent gesetzt.
Schulte-Stade hat das Catering für ein Jahr ausgesetzt
Das Catering beim Jahresempfang der Stadt hat Schulte-Stade jetzt „zunächst einmal für ein Jahr ausgesetzt“, wie er es formuliert. Damit steht der Treff zum Jahresstart nun ohne Grünkohl, Mettwurst und Getränke da, für die der Gastronom bisher jeweils rund 15.000 Euro lockergemacht hat.
Fragt man nach den Gründen, wird Schulte-Stade wortkarg. Deutlich ist zu spüren, dass er nicht alle Türen hinter sich zuwerfen will. Doch der Ärger darüber, dass die Verwaltung sein Konzept für eine Belebung des Krämersdorfs „seit Monaten in der Schublade verstauben lässt“, war offensichtlich groß genug für diesen Schritt.
Jetzt gibt es einen Termin für Ende Oktober
Schulte-Stade will in der Mitte des Krämersdorfs drei feste Aufbauten errichten lassen: Im Backhaus soll Brot der Marke „Hattinger Kruste“ angeboten werden. Daneben würden Obst und Gemüse eines Biolandbauern verkauft sowie Käse und Marmeladen, Honig und Wein. Weil die Stadt als Bauträger auftreten soll, ist die Bauverwaltung mit im Boot. „Und da liegt das Konzept nun seit Monaten“, ärgert sich Schulte-Stade.
Wiederholt habe er ein Treffen angemahnt, sei aber vertröstet worden. „Jetzt gibt es einen Termin für Ende Oktober. Mir reicht’s“, sagt der Chef des Schultenhofs.
„Wir müssen auch Kindergärten bauen und Schulgebäude sanieren“
Bürgermeister Dirk Glaser hat den Rückzug seines Hauptsponsors „mit Bedauern zur Kenntnis genommen“. Das sei schade für die Stadt, aber nun müsse man sich eben nach Ersatz umsehen. „Vielleicht machen wir es eine Nummer kleiner und und es gibt ein paar Brezeln“, sagt Glaser im Gespräch mit der WAZ.
Auch er will den Konflikt nicht eskalieren lassen, sagt aber zumindest dies: „Die Stadt Hattingen ist Alfred Schulte-Stade für sein Engagement sehr dankbar. Das heißt aber nicht, dass wir immer sofort springen müssen, wenn er ruft. Eine Bauanfrage für Gebäude im Krämersdorf dauert seine Zeit. Wir müssen auch Kindergärten bauen und Schulgebäude sanieren.“
Ob man sich Ende Oktober im Krämersdorf trifft, ist zurzeit noch offen. Der Bürgermeister würde das begrüßen. „Die Idee mit dem Backladen ist eine tolle Sache“, sagt Dirk Glaser. „Das würde für eine Belebung an der Stelle sorgen. Und das wollen wir ja schließlich alle.“