Hattingen. Hausbesitzer sind für Mülltrennung verantwortlich. Bürger zeigen, dass es hilft, gutes Vorbild zu sein. Warum Hattingen auf Bußgelder verzichtet:

Der Müll bleibt ein Reizthema. Während einige den Abfall anderer beseitigen, ärgern sich andere, dass nicht härter durchgegriffen wird. Abfallberaterin Cornelia Padtberg erklärt, wo die Grenzen der Müllwerker sind. „Der Müll sollte stehen bleiben.“ Brigitte Frohmut ärgert sich – über Menschen, die von Mülltrennung offenbar nichts halten. „Da sind blaue Säcke im Biomüll und die Tonnen werden trotzdem geleert“, sagt sie. Als erzieherische Maßnahme wünscht sie sich, dass der Müll stehen bleibt.

Verwaltungsaufwand im Kampf gegen Müllsünder

„Das ist eine ganz schwierige Kiste“, räumt Abfallberaterin Cornelia Padtberg ein. Die falsche Befüllung der Tonnen kann mit einem Bußgeld belegt werden. Das geht an den Hauseigentümer – also ggf. an den Vermieter. „Wir haben das mal gemacht. Aber niemand fühlt sich verantwortlich“, erklärt die Müllexpertin. Bei Mehrfamilienhäusern sei es schwierig, den Verursacher zu finden.

Ließen die Müllwerker die Tonnen stehen, verursache man einen großen Verwaltungsaufwand Bei Anrufen muss ermittelt werden, warum der Müll nicht abgefahren wurde. Mit Fotos müsste alles dokumentiert werden. Zudem hätten die Müllwerker keine Zeit für Kontrollen. „Und irgendwann müssen wir den Müll doch abholen, da Gefahr im Verzug ist, wenn zum Beispiel Ratten angelockt werden.“ Damit entfällt der erzieherische Effekt.

Kontrollen und Information zum Müll

Deshalb setzt die Stadt auf Aufklärung – durch Kontrollen und Hinweise auf Aufklebern. Wer falschen Müll in den Tonnen entdeckt, sollte sich an den Vermieter wenden, rät Padtberg. Bei Ingrid Berkermann liegt der Fall anders. In Welper sammeln sie und Wolfgang Hinzmann Müll auf, den andere auf der Straße hinterlassen. Sie will als gutes Beispiel vorangehen.

Beratung auf dem Herbstmarkt

Die Reaktionen sind unterschiedlich. „Manchmal fragen Leute, ob sie helfen können“, beschreibt sie den positiven Effekt. „Dabei sind Jugendliche eher zugänglich als Ältere“, hat sie beobachtet. Die Stadt entsorgt den Müll, den die Welperaner gesammelt haben. Als Ansprechpartnerin steht Cornelia Padtberg zur Verfügung (02324/ 2043711). Gemeinsam mit den Experten der Kreisverwaltung ist sie auch auf dem Herbstmarkt präsent. Von Donnerstag bis Sonntag, 3. bis 6. Oktober, haben die Müllberater einen Stand an der Langenberger Straße und beantworten alle Fragen.