Hattingen. . Der Rhythmus der Abfallentsorgung in Hattingen ist neu: Jetzt werden jede Woche Tonnen abgeholt. Zudem kann Sperrmüll kostenlos abgegeben werden.
Im neuen Jahr wird sich bei der Müllentsorgung in Hattingen einiges ändern. Derzeit werden die neuen Abfallinfohefte an die Haushalte verteilt und sorgen bei vielen für Unsicherheit. „Ich bekomme täglich viele Anrufe“, sagt Abfallberaterin Cornelia Padtberg. Die WAZ gibt auf dieser Seite einen Überblick, was sich ändert und was bei der richtigen Mülltrennung zu beachten ist.
Wichtigste Neuerung: Der Rhythmus der Müllabfuhr ändert sich. Bisher wurden alle 14 Tage die verschiedenen Tonnen gemeinsam an einem Tag abgeholt. Ab Januar gibt es einen wöchentlichen Wechsel. In einer Woche werden dann der Restmüll und die gelben Säcke abgeholt. In der nächsten Woche folgt der Biomüll. Der wird am gleichen Tag wie die blaue Papiertonne eingesammelt, wobei die aber nur alle vier Wochen geleert wird.
Zeitersparnis für Müllwerker
Grund für die Änderung ist, dass die Touren für die Müllwerker entzerrt werden sollen. „Das neue System ermöglicht eine große Zeitersparnis und es ist übersichtlicher“, sagt Padtberg. Zu Überstunden bei den Müllwerkern habe geführt, dass sie erst Tonnen beiseite schieben und die richtige heraussuchen mussten – ein Zeitverlust bei jeder angefahrenen Station. Mit weniger Tonnen auf einmal sei die Abfuhr nun besser zu koordinieren.
Nichts geändert wurde im übrigen bei der Reinigung der Biotonnen. „Das ist zwar eine freiwillige Leistung der Stadt, aber die bleibt weiter erhalten“, betont die Abfallberaterin. 46.000 Euro gibt Hattingen für diese Serviceleistung aus. Vier Mal im Jahr kommt das Spülmobil nach der Leerung der Tonnen. Die genauen Termine sind, wie die Abfuhrwochen für die einzelnen Stadtbezirke, in der Abfallinfo vermerkt.
Die Abfall-App hilft, Abfuhrtermine zu finden
Neu ist die AHE-Abfall-App, die hilft, Abfuhrtermine zu finden. Sie verfügt auch über eine Erinnerungsfunktion, so dass die richtige Tonne zur richtigen Zeit draußen steht. Außerdem sind die Standorte von Containern und die Adressen von Wertstoffhöfen hinterlegt. Die App kann kostenlos aus den App-Stores auf das Smartphone heruntergeladen werden.
Eine Neuerung gibt es auch beim Sperrmüll: Der wird künftig nicht nur zu Hause kostenlos abgeholt, sondern kann ab Januar auch am Recyclinghof kostenlos abgegeben werden. Für die Abholung müssen weiter Termine vereinbart werden. Das geht online, im Serviceportal auf www.hattingen.de oder telefonisch unter 02324/ 204 37 25. Aktuell gibt es noch längere Wartezeiten, derzeit ist kein Termin vor Januar 2019 zu bekommen.
Hattingen steht bei Mülltrennung schlecht da
Weil die Hattinger bei der Mülltrennung besonders schlecht dastehen und der Stadt dadurch jedes Jahr bares Geld verloren geht, kündigt sie erneut Kontrollen des Abfalls an. Wird beispielsweise Plastik im Biomüll gefunden, können die Tonnen ungeleert am Straßenrad stehenbleiben. Auch die Abfuhr der gelben Säcke kann bei falscher Befüllung verweigert werden.
Im Jahr 2017 hat die Stadt Hattingen 8750 Tonnen Restmüll geladen und 2160 Tonnen Biomüll, ein Verhältnis, das zu den schlechtesten im Ennepe-Ruhr-Kreis gehört. Weil die Entsorgung von Restmüll für die Stadt teurer ist, liegt das Einsparpotenzial bei knapp einer halben Million Euro – würde richtig getrennt und so Restmüll gespart.
Hattingen und die verschiedenen Müllarten: Eine Übersicht
Restmüll ist teuer, wird aber am meisten entsorgt
Der Anteil von Restmüll ist in Hattingen deutlich zu hoch. Der Grund ist, dass viele Abfälle falsch sortiert werden und zum Beispiel viel Biomüll in der grauen Tonne landet. Dabei ist die Entsorgung über den Restmüll für die Hattinger deutlich teurer, als der Biomüll. Und im kommenden Jahr steigt der Preis an.28 Cent teurer je Liter wird dann die Entsorgung über die graue Tonne. Pro Liter zahlen die Hattinger ab 2019 dann 2,33 Euro. Restmülltonnen sind in den Größen 60, 80, 120, 240 und 1100 Liter erhältlich. Der Grundstückseigentümer kann jederzeit die Größe der Tonne per Antrag an die Stadt ändern.Wenn die Tonne einmal nicht reicht, können bei der Stadt graue Abfallsäcke geordert werden. Pro Stück kosten die zwei Euro. Abfall, der einfach neben der Tonne angestellt wird, ohne den richtigen Sack, wird nicht abgeholt.Rest-, wie auch Grünabfallsäcke sind erhältlich beim Obi, in den Lottoläden an der Thingstraße 16, Raabestraße 33 und Dahlhauser Straße 63, außerdem im Küsterladen, Burgstraße 3, bei Hattingen Marketing am Haldenplatz 3, im Bürgerbüro, im Rathaus, im Geschenkeladen an der Essener Straße 29 und in der Freiwilligenagentur im Holschentor.In den Restmüll gehören zum Beispiel Windeln, die häufig noch im gelben Sack landen. Auch ausgediente Stifte gehören in die graue Tonne. Übrigens sind auch Korken kein Biomüll, sondern Restmüll, ebenso wie Zigarettenkippen und Straßenkehricht. Nicht etwa ins Altglas, sondern in den Restmüll gehört zum Beispiel zerbrochenes oder aussortiertes Geschirr. Und statt im Altpapier müssen Taschentücher und Küchenpapier ebenfalls über den Restmüll entsorgt werden.
Beim Biomüll haben die Hattinger viel Nachholbedarf
Bei der Nutzung der Biotonne haben die Hattinger den größten Nachholbedarf. Noch immer wird Biomüll subventioniert. Heißt: Die Entsorgung wird durch die Gebühren für Restmüll mitfinanziert. Damit soll die Akzeptanz für die Biotonne verbessert werden, denn längst nicht jeder hat eine. Dabei kann nur der von der Pflicht befreit werden, der einen eigenen Kompost hat. Und selbst dann geht es nur schwierig ohne Tonne, da Essensrest zum Beispiel nicht gut auf dem Kompost entsorgt werden können.Der Biomüll wird zur Gewinnung von Biogas genutzt, mit dem Strom erzeugt wird. Ist er stark verunreinigt, wird das dem Kreis in Rechnung gestellt, was sich wiederum auf die Gebühren niederschlägt.Wichtig sei deshalb auch, die richtigen Biomüllbeutel zu nutzen. Bei den Kunststoffbeuteln rät die städtische Abfallberaterin zu einem genauen Blick. Vielfach seien die im Handel zwar als Biobeutel ausgewiesen, aber nicht gut geeignet, weil sie nicht nach 21 Tagen kompostiert seien. In dieser Zeit wird der Biomüll in der Biogasanlage verwertet. Geeignet seien dagegen Papiertüten. Allerdings haben die den Nachteil, zum Beispiel bei Speiseresten mit hohem Flüssigkeitsgehalt leicht zu reißen. Die Stadt bietet deshalb nun eigene Biomüllbeutel aus einem verwertbaren Kunststoff an. Die Rollen sind an den Ausgabestellen zu bekommen. Eine Rolle mit 26 Beutel á zehn Liter kostet drei Euro.Ein Problem ist aber nicht nur verunreinigter Biomüll. Das größere Übel sei, dass zu viel Biomüll in der grauen Tonne lande. Kontrollen des Kreises haben ergeben, dass vor vier Jahren etwa die Hälfte des Restmülls Biomüll war. Auch heute hat sich daran nicht viel geändert. 35 Kilogramm Biomüll wirft jeder Hattinger durchschnittlich pro Jahr in die falsche Tonne. Vor allem Speisereste entsorgen viele im Restmüll, dabei gehören die in die Biotonne.„Alles vor und nach dem Kochtopf kommt hier rein“, sagt Padtberg. Zudem werden Blumen und auch Blumenerde in der braunen Tonne entsorgt. Aber nur ohne den Topf, mahnt die Expertin. Küchentücher sollten nicht in größeren Mengen im Biomüll landen. Dagegen ist Kleintiermist wie Heu, Holzspäne und Stroh und für die Kompostierung geeignetes Katzenstreu hier richtig.Das oft zitierte Beispiel für Mülltrennung, nachdem beim Teebeutel der Tee in den Biomüll, das Papierfähnchen ins Altpapier der Metallclip noch einmal extra entsorgt werden müsse, hält die Abfallberaterin aber für übertrieben. So etwas werde von niemandem erwartet. Alles müsse im Alltag praktikabel bleiben. Heißt in diesem Fall: Der Teebeutel darf komplett in den Biomüll.
Nicht alles Plastik gehört in den gelben Sack
An der Abholung der gelben Säcke ist die Stadt nicht beteiligt. Sie gibt lediglich die Termine bekannt. Um die Abholung kümmert sich eine vom Dualen System Deutschland beauftragte Firma. Bei der Befüllung der gelben Säcke kommt es immer wieder zu Fehlern. „Zum Teil werfen die Leute da alles rein“, weiß Abfallberaterin Cornelia Padtberg.Tatsächlich in den gelben Sack gehören lediglich Verpackungsmaterialien aus Kunststoff, Metall oder Verbundmaterialien. Dazu zählen zum Beispiel Plastikflaschen und -tüten, Konservendosen, Aluschalen und Kronkorken, außerdem Tetrapacks und Vakuumverpackungen. Auch zum Beispiel beschichtete Papp-Verpackungen, die mit einem grünen Punkt gekennzeichnet sind. Zudem werden Styropor und Jute im gelben Sack entsorgt, wenn sie als Verpackungen verwendet wurden.Dass alle Plastikprodukte in den Gelben Sack gehören, stimmt nicht. So werden zum Beispiel Zahnbürsten und andere Hygieneartikel, wie Wattestäbchen oder Einwegrasierer, im Restmüll entsorgt. Verpackungen von zum Beispiel Duschbad sind aber richtig im gelben Sack. „Viele Menschen werfen alles mögliche in den gelben Sack, weil der kostenlos ist“, sagt Padtberg und erklärt: „Das funktioniert, weil die Hersteller schon vorab für die Entsorgung der Verpackungen bezahlen.“ Deshalb die Tüten falsch zu befüllen, um Geld für andere Tonnen zu sparen, sei aber „ein No Go“.Auch Essensreste gehören nicht in den gelben Sack. Verpackungen müssen stetst ohne Reste entsorgt werden. Heißt, den halbvollen Joghurtbecher muss man ausschütten. Die Reste auszuspülen ist aber nicht nötig. Auch bei abgelaufenen Konservendosen gehört der Inhalt in die Bio-Tonne, die Dose in den gelben Sack.
Sperrmüll wird auf Wunsch abgeholt oder kann selbst abgegeben werden
Sperrmüll ist immer wieder ein Problem in Hattingen. Seit zwei Jahren ist die Abholung zu Hause kostenfrei, aber 2019 wird auch die Abgabe am Recyclinghof nichts mehr kosten. Mit der kostenlosen Abholung hoffte die Stadt, wilden Müllkippen vorzubeugen. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Verwarnungen an. Aktuell gibt es allerdings für die Abholung von Sperrgut Wartezeiten bis in den Januar.Zum Sperrmüllen zählen zum Beispiel alte Möbel sowie große Elektrogeräte. Kurz: Alles, was nicht in eine Abfalltonne hineinpasst. Säcke und Tüten nehmen die Mitarbeiter bei der Abholung nicht mit.Für die Abholung gilt, dass die Teile von zwei Mitarbeitern getragen werden können. Einzelteile, wie Regalbretter, müssen gebündelt werden. Wichtig: Profilhölzer, Paneele, Laminat und Türen werden beim Sperrmüll nicht mitgenommen. Sie müssen an der Umladeanlage Witten, Bebbelsdorf 73, oder bei der Firma AGR-DAR, Am Walzwerk 45, als Bauabfälle entsorgt werden.Alle Elektrogeräte können schon vor 2019 auf dem Recyclinghof der Stadt am Walzwerk kostenlos abgegeben werden. Zudem werden die Kunststoffe PE und PP dort angenommen – zum Beispiel Gartenmöbel, Spielzeug, Eimer, Gießkannen oder Kisten.Der Recyclinghof ist am Montag und Freitag von 12 bis 17 Uhr geöffnet, am Samstag von 8 bis 13 Uhr. Auch an Heiligabend und an Silvester ist der Recyclinghof übrigens noch geöffnet – jeweils von 8 bis 13 Uhr.Die Umladeanlage in Witten ist von Montag bis Freitag von 8 bis 16.30 Uhr und an Samstagen von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Wichtig: Hier fallen für die Entsorgung allerdings Gebühren an.Altmetall wird an vier Terminen im Jahr durch den Ennepe-Ruhr-Kreis gesammelt. Die kostenlose Schrottabholung findet am 16. Februar, 29. Juni, 28. September und am 7. Dezember statt. Anmelden kann man sich dafür unter 02336/ 9323-31 oder -32.
Farbenlehre am Glas-Container
Bei der Entsorgung von Altglas muss darauf geachtet werden, die Farben richtig einzusortieren. Container gibt es für Weiß-, Braun- und Grünglas. Abfallberaterin Cornelia Padtberg weist darauf hin, dass Glas-Recycling teuer ist. Werden die Farben gemischt, kann das Glas nicht so gut wiederverwertet werden, damit steigt der Preis für die Entsorgung. Übrigens werden alle Flaschen, die nicht weiß oder braun, sind im Grünglas-Container entsorgt. Dazu zählt zum Beispiel auch blaues und gelbes Glas.Nicht ins Altglas gehören übrigens Trinkgläser, Christbaumschmuck, Glühlampen, Scheiben und Spiegel. Auch Objekte aus Bleikristall wie zum Beispiel Aschenbecher oder Weingläser kommen nicht in den Container, sondern in den Restmüll. Richtig sind im Container Getränkeflaschen, Konserven- und Marmeladengläser und pharmazeutische Glasbehälter.Genutzt werden dürfen die Glascontainer nur werktags zwischen 7 und 20 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten droht ein Verwarnungsgeld.
Altpapier nicht neben den Container stellen
74 Container-Standorte gibt es im Stadtgebiet. Dennoch finden sich häufig wilde Kippen, gerade nahe dieser Standorte. „Wir haben die Anzahl der Container bereits aufgestockt. Aber es muss auch der entsprechende Platz da sein. da sind die Kapazitäten jetzt erschöpft“, sagt Abfallberaterin Cornelia Padtberg.Immer wieder beobachtet die Stadt, dass Altpapier einfach neben die Container gestellt wird. Die Bürger gingen oft davon aus, der Müll werde mit abgeholt. Das stimmt nicht, betont Padtberg.Für die Beseitigung von wilden Müllkippen muss die Stadt jedes Jahr viel Geld ausgeben. 125.000 Euro kostet die Entsorgung illegal abgestellten Mülls pro Jahr. Müllsündern, die erwischt werden, droht auch ein höheres Verwarngeld. Begann das früher bei 35 Euro, geht es jetzt bei 55 Euro los.In den Altpapier-Container gehören Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton und zum Beispiel Zeitungen, Bücher und Werbeblätter. Werden die in Folie verschweißt geliefert, muss die entfernt werden, bevor das Prospekt im Container landet. Nicht ins Altpapier, sondern in den Restmüll gehören übrigens Taschentücher und Küchenpapier. Die Standorte der Container sind in der Abfallinfo, auf der Internetseite der Stadt und in der AHE-Abfall-App vermerkt.Alternativ zum Container kann man sich kostenlos eine eigene Altpapiertonne bestellen unter s 204-3712.
Umweltbrummi holt sechs Mal Schadstoffe ab
Wer Schadstoffe entsorgen will, ist damit beim Umweltbrummi richtig. Der macht sechs Mal im Jahr an verschiedenen Stationen im Stadtgebiet Halt.Bei diesen kostenlosen Sammelaktion können Lösungsmittel, Klebstoffe und Säuren, Farben, Lacke, Alt- und Autobatterien, Altöl, Pflanzenschutzmittel, Reste von Gartenspritzmitteln, Insektizide, Herbizide, Altmedikamente (soweit sie die Apotheken nicht zurücknehmen), Leuchtstoffröhren und mehr abgegeben werden. Auch die Energiesparlampen gehören, im Gegensatz zu den normalen Glühbirnen, zum Schadstoffmobil, um dort fachgerecht entsorgt zu werden.Elektrokleingeräte werden auch am Umweltbrummi angenommen, zum Beispiel Kaffeemaschinen, Toaster, Föhne, elektrische Zahnbürsten, Lockenstäbe, Rasierapparate, Eierkocher, Kofferradios, Waffeleisen, leere Fritteusen, elektrische Dosenöffner. Jedoch gehören hierzu keine Computer, Mikrowellen und Rasenmäher.2019 kommt der Umweltbrummi am 17. bis 19. Januar, am 7. bis 9. März, am 9. bis 11. Mai, am 4. bis 6. Juli, am 12. bis 14. September und am 15. bis 17 November nach Hattingen. Die genauen Standorte und Zeiten für die Abholung werden vorher veröffentlicht und sind auch in der Abfallinfo und online auf www.hattingen.de einzusehen.Außerhalb dieser Termine können Schadstoffe auch täglich kostenlos an der Umladeanlage in Witten, Bebbelsdorf 73, abgegeben werden.