Hattingen. SPD und Grüne im EN-Kreis wollen den Amtsinhaber zum Landratskandidaten für die Wahl 2020 aufstellen. Der Hattinger Olaf Schade will antreten.

Ziemlich genau ein Jahr, bevor die Menschen im Ennepe-Ruhr-Kreis ihre Kreuzchen auf die Kommunalwahl-Zettel machen, legen sich SPD und Grüne auf Kreisebene fest: Sie wollen gemeinsam den 2015 gestarteten Weg mit Landrat Olaf Schade weitergehen. Plan der beiden Parteien: In ihren jeweiligen Vertreterversammlungen wollen sie am Samstag, 28. September, in Ennepetal den Amtsinhaber zum Kandidaten küren, wie sie in einer gemeinsam verfassten Presseerklärung mitteilen.

„Wir haben in den nächsten Jahren zahlreiche Politikfelder gemeinsam erfolgreich zu bestellen“, sagt der SPD-Unterbezirksvorsitzende Hubertus Kramer. „Das gilt etwa für die Digitalisierung, wo es nicht nur um die Schaffung einer leistungsfähigen digitalen Struktur, sondern auch um eine noch stärker an den Bedürfnissen der Bürger orientierte Verwaltung geht.“

Verkehrsbetriebe sind eines der größten Sorgenkinder

Dasselbe gelte für die Mobilität, wo gute und bezahlbare Alternativen zum Pkw- und Lkw-Verkehr so verbessert werden müssten, dass sie Lust an einem teilweise oder kompletten Umstieg vom Auto auf den ÖPNV machten, betont Kramer.

Gerade die Verkehrsbetriebe und deren Finanzierung sind allerdings eines der größten Sorgenkinder in der Ära Schade. Hubertus Kramer erwähnt auch das Thema Bildung mit den derzeit massiven Investitionen des Kreises in die baulichen Rahmenbedingungen, die Ausstattung und die Digitalisierung der kreiseigenen Schulen. Auch dies ist allerdings alles andere als reibungslos gelaufen. Die Kosten sind von knapp 50 auf mehr als 100 Millionen explodiert, der Zeitrahmen massiv überschritten worden.

Grüne und SPD stimmen gegen die Pläne des eigenen Landrats

Auch die Grünen setzen auf eine weitere Zusammenarbeit mit Schade. Kreisverbandssprecherin Karen Haltaufderheide: „Wir konnten dank der Zusammenarbeit mit Olaf Schade und der SPD deutliche grüne Akzente setzen. Ergebnis waren unter anderem das integrierte Klimaschutzkonzept und ein Grundsatzbeschluss, Klimawirkungen unseres Handelns prioritär zu berücksichtigen, aber auch eine am Ende doch zukunftsfähige Regelung zur Drogen- und Suchtberatung.“

Allerdings hatte es auch zu diesem letzten Thema enormen Streit gegeben, Grüne und SPD hatten bei der Finanzierung der Sucht- und Drogenberatung gegen den Vorschlag ihres eigenen Landrats gestimmt.

„Um auch in der nächsten Wahlperiode zuverlässige Projekte im Sozial- und Umweltbereich, aber auch in der Schulinfrastruktur umsetzen zu können“, würden die Grünen daher auf eine weitere Zusammenarbeit mit Olaf Schade setzen.

Vor vier Jahren holte Schade 38,7 Prozent der Wählerstimmen

Olaf Schade ist im Rahmen der Landratswahl im Jahr 2015 in Kreishaus eingezogen. Der Kreistag wurde bereits ein Jahr zuvor gewählt. Von den 272.074 Wahlberechtigten gaben 38,7 Prozent eine Stimme ab. Am Ende setzte sich der Sozialdemokrat, der zuvor Vorsitzender des SPD-Fraktion im Kreistag gewesen war, mit 55,3 Prozent der Stimmen durch. Auf Platz zwei folgte die Gevelsberger CDU-Kandidatin Dr. Babett Bolle, die 37 Prozent der Stimmen holte, vor Helmut Kanand (Die Linke), der 7,7 Prozent einheimste.

Olaf Schade hatte in acht von neun Städten die Nase vorn, im Breckerfeld hingegen wählten erheblich mehr Menschen die CDU-Frau Babett Bolle. Das gefährdete das Ergebnis von Schade aber nicht mehr, der als Nachfolger von Dr. Arnim Brux in das Chefbüro des Kreishauses in Schwelm einzog.