Hattingen. Das Schwimmbad in Niederwenigern soll geschlossen werden. Die Bürger sorgen sich unter anderem um den Schwimmunterricht. Lösungen werden gesucht.
Das Unverständnis und die Empörung über die bevorstehende Schließung des Lehrschwimmbeckens in Niederwenigern zum 31. Dezember sind bei den Wennischen groß. Eine Unterschriftenaktion zur Erhaltung des Schwimmbads läuft.
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„Für unser kleines Örtchen ist das eine sehr schlechte Nachricht“, sagt Angelika Pferdekamp, Inhaberin des Blumengeschäfts am Domplatz. „Gerade für die älteren Menschen, die sich in diesem Becken fit halten wollen, ist es doch fast unmöglich, zu einem anderen Schwimmbad zu kommen.“
Kritik aus Umweltschutzgründen
Forderungen der Bürger
Die Unterschriftenlisten liegen in einigen Geschäften in Niederwenigern aus, unter anderem bei „Bäcker Peter“ am Domplatz.
In der Schrift, die der Liste beiliegt, heißt es, dass man die Stadt auffordere das Schwimmbecken zu erhalten. Für ältere und kranke Menschen führe die Schließung zu einer starken Beeinträchtigung ihrer Therapien.
Die Kosten- und Umweltbelastung, die entstehen, wenn die Schulkinder mit dem Bus nach Welper gebracht werden, seien ebenfalls zu bedenken.
In dem Bad am Heidehof, das von der Diakonie Mark Ruhr betrieben und hauptsächlich von der Stadt Hattingen genutzt wird, finden fünf VHS-Kurse statt. Für diese Kurse werden aktuell noch andere Räumlichkeiten gesucht. Der Schwimmunterricht für die Grundschüler der Gemeinschaftsgrundschule Nikolaus Groß soll ab dem kommenden Jahr im Schwimmbecken der Erik-Nölting-Schule in Welper stattfinden.
„Es wird immer über Umweltschutz diskutiert und jetzt sollen ältere Menschen und Schulkinder mehrere Kilometer mit Auto und Bus fahren, um zu schwimmen. Das halte ich für falsch“, sagt Sabine Wieschermann, Inhaberin des Schreibwarengeschäfts in Niederwenigern.
Schüler müssen zum Schwimmunterricht nach Welper
„Für eine Doppelstunde Schwimmunterricht müssen die Schulkinder jetzt erst einmal nach Welper fahren. Ob das so sinnvoll ist, weiß ich ja nicht“, sagt Ann-Christin Fürst. Sie selbst habe in dem Lehrschwimmbecken das Schwimmen gelernt. Für Niederwenigern sei die Schließung des Bads ein weiterer Qualitätsverlust.
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„Bis die Kinder in Welper im Wasser sind, ist die Stunde doch schon wieder zu Ende“, sagt Margret Brune. Der Weg nach Welper und wieder zurück lohne sich doch überhaupt nicht, so Brune weiter.
Unterschriftensammlung in Geschäften
Um sich Gehör zu verschaffen, gibt es eine Unterschriftensammelaktion in Niederwenigern. Die Listen liegen in einigen Geschäftes des Ortes aus. Eine erste Liste habe man Bürgermeister Dirk Glaser schon überreicht, weitere Unterschriftenlisten sollen folgen und dann müsse man abwarten, ob noch etwas passiere, so Angelika Pferdekamp.
SPD hofft auf Lösung für das Lehrschwimmbecken
Auch Dirk Hagemann, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Niederwenigern sieht die Schließung des Lehrschwimmbeckens kritisch, hofft aber noch auf eine Lösung. „Es wird sicherlich noch Gespräche geben und da geht es darum, einen Kompromiss zu finden“, sagt Hagemann. Man müsse sehen wie eine mögliche Kostenbeteiligung aussehen könnte, um das Bad zu erhalten. Aufgrund der Ausfälle anderer Schwimmbecken in Hattingen müsse eine Lösung für den Weiterbetrieb des Beckens in Niederwenigern gefunden werden.
„Überall hört man, dass Kinder immer schlechter schwimmen können“, sagt Sabine Wieschermann. „Wenn man aber den Kindern die Möglichkeiten nimmt, braucht man sich darüber auch nicht wundern.“