Hattingen. Prof. Horst Przuntek vom Evangelischen Krankenhaus lindert Parkinson seit langem mittels Ayurveda. Kassen zahlen Behandlung noch nur freiwillig
Ayurveda rückt für Heilverfahren seit einigen Jahren immer mehr ins Blickfeld. Der Neurologe Prof. Horst Przuntek allerdings ist schon seit Jahrzehnten der indischen Heilkunst auf der Spur, behandelt Patienten sowohl mit den Möglichkeiten der Schulmedizin, als auch mit ayurvedischen Verfahren. Nun empfing er hohen Besuch aus Indien, der sich auf der Station von Horst Przuntek am Evangelischen Krankenhaus umsah.
Die in Europa einmalige Einrichtung wird zurzeit zertifiziert
Die Besucher – darunter der UN-Vertreter Ayurveda der Weltgesundheitsorganisation (WHO) – informierten sich über die Arbeit der in „Europa einmaligen Einrichtung“, die zurzeit zertifiziert wird. Damit Patienten sicher sein können, dass die Ärzte, Schwestern und Pfleger tatsächlich fundiertes Wissen von der indischen Medizin haben.
Zwei Medizinsysteme werden miteinander verbunden
„Auf der Abteilung werden zwei Medizinsysteme miteinander verbunden: die westliche Medizin, die auf modernsten wissenschaftlichen Erkenntnisse basiert, und die Jahrtausende alte Erfahrungsmedizin Ayurveda“, erklärt Leiter Przuntek. Er behandelt mit den beiden Ansätzen vor allem Patienten, die an Parkinson https://www.waz.de/leben/parkinson-diese-neuen-therapien-werden-gerade-getestet-id216848517.htmlerkrankt sind, aber auch Menschen mit Multipler Sklerose.
„Immer mehr Menschen müssen feststellen, dass gerade bei chronischen Erkrankungen konventionelle Methoden der Behandlungen alleine nicht wirksam sind“, so Przuntek. Ein Weg, die Leiden dieser Patienten zu lindern, sei eine Ernährungsumstellung.
Bei vielen chronischen Krankheiten liegen Störungen im Darm vor
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Bereits vor 2000 Jahren sei die Krankheit Parkinson von den Indern entdeckt und behandelt worden. Heute gebe es gesicherte Erkenntnisse, dass bei vielen chronischen Krankheiten Störungen im Darm vorliegen. Von größter Bedeutung sei daher eine vegetarische Ernährung. Przuntek: „Wir wissen mittlerweile, dass auch das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, um 80 Prozent abnimmt, wenn man sich vegetarisch ernährt.“
Parkinson-Patienten hätten einen anderen Bakterienstamm als nicht Erkrankte, sagt der Experte. Und ergänzt: Mit der schulmedizinischen und der ayurvedischen Heilmethode zusammen könne man im Jahr bei fünf von 100 Patienten die medikamentöse Behandlung deutlich senken.
Die Ernährung spielt eine wesentliche Rolle
Dass Ernährung eine wesentliche Rolle spielt, bestätigt auch die 1. Vorsitzende der Deutschen Parkinson-Gesellschaft, Magdalene Kaminski. „Prof. Przuntek ist eine Kapazität auf seinem Gebiet, er ist der Parkinson-Papst“, sagt sie. Als ihr Mann im Jahre 2006 an Parkinson verstarb, „war man auf dem Gebiet noch längst nicht so weit wie heute. Inzwischen wissen wir aber, wie wichtig eine ayurvedische, beziehungsweise auf jeden Fall vegane Ernährung bei der Krankheit ist“.
Laut Claudia Widmaier vom Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen in Berlin „befindet man sich bei Ayurveda im Bereich der alternativen Naturheilverfahren und damit weitgehend im Bereich der freiwilligen Satzungsleistungen der Kassen“. Und Sigrid Averesch-Tietz vom Verband der Ersatzkassen in NRW bestätigt, dass die Behandlung bisher nicht zu den gesetzlich festgelegten Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen gehöre. Grund: Es lägen zurzeit noch nicht genügend wissenschaftliche Erkenntnisse vor.
Bereit für eine wissenschaftliche Studie
Doch das soll sich bald ändern. Przuntek: „Wir sind jetzt soweit, dass wir mit einer wissenschaftlichen Studie beginnen werden.“