Hattingen. Kulturschaffende und Sponsoren wollen acht weitere Eisenmänner für 55.000 Euro nach Hattingen holen. Sie sollen im Hüttenpark aufgestellt werden.

Seit 23 Jahren stehen drei Eisenmänner des polnischen Bildhauers Zbigniew Fraczkiewicz an der Stadtmauer neben dem Busbahnhof. Anfangs kontrovers diskutiert, sind sie längst zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden.

Jetzt sollen acht weitere Eisenmänner nach Hattingen geholt werden. Eine Gruppe von Kulturschaffenden und Sponsoren will das möglich machen. Künstler und Stadtverwaltung haben ihre Zustimmung bereits signalisiert. Nun ist die Politik am Zug.

Am Donnerstag entscheidet der Kulturausschuss

Am Donnerstag entscheidet der Kulturausschuss, ob die acht jeweils 2,40 Meter hohen Stahlskulpturen die Reise von Polen nach Hattingen antreten. Die Idee dazu hatten eine Gruppe um den Schriftsteller Hellmut Lemmer, der mit Zbigniew Fraczkiewicz eng befreundet ist, und den Kunstverein.

Der Bildhauer hatte den Kontakt zu Lemmer gesucht, weil er den Teil seines Grundstücks in der ehemaligen Künstlerkolonie Schreiberhau in Niederschlesien, auf dem die Skulpturen stehen, aus finanziellen Gründen verkaufen muss.

Zbigniew Fraczkiewicz sieht Hattingen als großes Glück

„Zbigniew Fraczkiewicz hat immer gesagt, Hattingen sei ein großes Glück für ihn“, erinnert sich Lemmer. „Vom Erlös für die ersten drei Eisenmänner hat er sich sein Haus kaufen können. Jetzt ist er der Meinung, dass die Kunstwerke zusammen wieder in eine Stadt gehören.“

Im Sommer 1996 – zur 600-Jahr-Feier der Stadt – hatte der Kunstverein zwölf Eisenmänner im Hüttenpark aufstellen lassen. Drei davon blieben auf Dauer hier. Die übrigen wurden noch auf mehreren Ausstellungen gezeigt und dann nach Polen zurückgebracht.

Die Stadt soll symbolisch einen Euro bezahlen

Ende 2018 traf sich Hellmut Lemmer erstmals mit Robert Laube, Direktor des Industriemuseums, Walter Ollenik, ehemaliger Kulturamtsleiter, Peter Müller vom Kunstverein und Architekt Peter Damm, um über Fraczkiewicz’ Vorschlag zu beraten. Zentrales Problem ist die Finanzierung. Rund 40.000 Euro möchte der polnische Bildhauer für den 1984 entstandenen Skulptur-Zyklus haben. 15.000 Euro für den Transport kommen hinzu.

„Die bisher zugesagte Unterstützung liegt noch unter 10.000 Euro“, sagt Hellmut Lemmer. Ist aber zuversichtlich, dass die Gesamtsumme zusammenkommt. „Wir fangen ja jetzt, wenn die Politik zugestimmt hat, erst richtig an. Gedacht ist an Patenschaften für einzelne Eisenmänner, Crowdfunding oder andere Einnahmequellen.“

Klar ist: Die Stadt zahlt für den Ankauf nichts. Genauer: fast nichts. Der Kunstverein als Empfänger würde der Kommune die acht Eisenmänner für den symbolischen Preis von einem Euro überlassen. Ihren Platz finden sollen die rostenden Kraftbolzen in lockerer Aufstellung längs des Fußweges von den Teichen zur Henrichshütte.