Hattingen/Witten. Die evangelischen Gemeinden in Hattingen und Witten haben Dienstfahrräder angeschafft – und die Pfarrerinnen und Pfarrer nutzen diese jetzt rege.

Immer mehr Theologen des Evangelischen Kirchenkreises Hattingen-Witten steigen auf das Fahrrad um. Pfarrer Wilfried Ranft wollte in seiner Funktion als Umweltbeauftragter sowohl die Umwelt und auch den Geldbeutel der Kirche entlasten. Durch einen Zuschuss der Landeskirche, dem Kirchenkreis und teilweise auch der Gemeinden können Mitarbeiter vom Dienstwagen auf das Dienstfahrrad umsteigen.

Fünf Kilometer liegen zwischen der Klinik Blankenstein und dem EvK

Pfarrer Wilfried Ranft aus Hattingen ist Vorsitzender des Umweltausschusses im Evangelischen Kirchenkreis Hattingen-Witten.
Pfarrer Wilfried Ranft aus Hattingen ist Vorsitzender des Umweltausschusses im Evangelischen Kirchenkreis Hattingen-Witten. © EKHW | Schneidmüller-Gaiser

Pfarrer Ranft hat sich für ein schwarzes Sieben-Gang-Pedelec entschieden. Damit fährt er die etwa fünf Kilometer lange Strecke zwischen der Klinik Blankenstein und dem EvK, wo er als Seelsorger im Einsatz ist. Früher legte er den Weg mit dem Auto zurück.

Auch Martin und Marianne Funda nehmen jetzt häufiger das Rad. Das Ehepaar teilt sich das Dienstrad. Pfarrerin Funda fährt manchmal sogar von Bredenscheid bis nach Schwelm zu ihrem Einsatzort und regelmäßig zur Gemeinde in Niedersprockhövel. „Das ist einfach schön, wenn man mit dem Rad durch das Dorf fährt und von allen gegrüßt wird“, erzählt sie begeistert. Auch ihr Mann, der Pfarrer in Bredenscheid-Stüter ist, schätze das motorisierte Rad. „Er muss viel in die Berge und damit schafft er es ganz gut.“

Drei Fahrräder gibt es in Bredenscheid und Niedersprockhövel

Schon 519 Kilometer hat das Rad des Ehepaars auf dem Tacho. Drei Fahrräder gibt es für die Kirche Bredenscheid-Sprockhövel und ihre vier Pfarrer nun. Vierzehn Personen im Kirchenkreis haben ein Dienstrad, acht davon in Hattingen. Das Auto wird immer weniger genutzt.

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Gut ausgebaute Radwege wie der Rheinische Esel in Witten oder die alte Bahntrasse zwischen Hattingen und Sprockhövel machen das Freizeit-Radeln im Ennepe-Ruhr-Kreis schon lange beliebt. „Aber die Alltagstauglichkeit für das Fortbewegungsmittel Rad muss in den Städten des EN-Kreises noch deutlich besser werden“, fordert Ranft.

Nur Schnee und Glatteis wird ihn von der Nutzung abhalten

Der Hattinger will, soweit es möglich ist, das gesamte Jahr über mit dem Pedelec fahren, und auf seinen Dienstwagen verzichten. „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“, findet er. Schnee und Glatteis würden ihn dann aber doch davon abhalten.

Pfarrer Ranft finanzierte sein Rad selbst

Seit dem Jahr 2012 gibt es die steuerliche Gleichstellung von Dienstwagen und Dienstfahrrad. Arbeitnehmer können sich seitdem Diensträder vom Arbeitgeber finanzieren lassen.

Im Rahmen des Mobilitätskonzepts hat der Evangelische Kirchenkreis Hattingen-Witten den Grundstock der Finanzierung durch die Landeskirche abgedeckt. Einen weiteren Teil zahlt der Kirchenkreis. Die weitere Finanzierung wurde mit dem jeweiligen Presbyterium der Gemeinden ausgehandelt.

Das Rad von Wilfried Ranft kostete 2200 Euro und wurde ohne die Unterstützung einer Kirchengemeinde finanziert.

Die Fahrrad-Pfarrer bemerken schon positive Effekte des Radelns. „Seelsorgegespräche auf den Rad nachklingen zu lassen, hat eine ganz andere Qualität, als wenn man im Auto sitzt und Radio hört“, findet Marianne Funda. Außerdem tue es ihrem Knie gut. Sogar zum Friedhof ist sie schon mit dem Dienstrad gefahren. „Den Talar kann man auch in den Rucksack packen.“