Hattingen. Scheinbar gesunde Bäume verlieren immer häufiger Äste. Viele Bäume sind in Hattingen vertrocknet. Aufmerksamkeit ist im Wald besonders wichtig.
Das Regionalforstamt Ruhrgebiet beobachtet derzeit eine Häufung von plötzlich herabstürzenden Ästen. Auch in Hattingen sind die Bäume besonders im Wald stark gefährdet. Ein Betretungsverbot, wie in einem Waldstück in Herten, gilt in den heimischen Wäldern aber noch nicht. Dennoch rät Förster Thomas Jansen zur Vorsicht.
Äste brechen oft abends ab
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Schon im vergangenen Jahr beobachtet der Hattinger Förster plötzlich vermehr so genannte Grünastabbrüche. Heißt: Ein anscheinend gesunder Ast stürzt ohne Vorwarnung herunter – häufig in den Abendstunden, aber auch tagsüber, wie Reinhart Hassel vom Ruhrgebiets-Forstamt erklärt. Jansen sagt, er habe selbst erlebt, dass die halbe Krone eines Baumes von einem Augenblick zum nächsten herunterstürzte. Das Tückische: Diese Abwürfe kündigen sich nicht an.
Betreten des Waldes auf eigene Gefahr
„Der Wald wird zum Zwecke der Erholung grundsätzlich auf eigene Gefahr betreten“, teilt das Regionalforstamt mit. Eine Vorsorge gegen die Grünastabbrüche sei nicht möglich.
Besonders viele Buchen sterben in den Wäldern des Ruhrgebiets derzeit ab. „Eine Buche, die ihre Blätter im Frühjahr oder Sommer und nicht erst im herbst verliert, hat im Kampf ums Dasein verloren“, sagt Reinhart Hassel, Leiter des Regionalforstamtes Ruhrgebiet.
Der Stadtförster erinnert sich an seine erste Ferienspaß-Tour mit Kindern im Schulenbergwald. Nur einen tag später lag an der Stelle, an der er zuvor mit den Kindern gestanden hatte, ein zehn Meter langer völlig gesunder Ast. „Da machen Sie gar nichts“, weiß Jansen.
Gefahr vor brechenden Ästen im Wald besonders groß
Treffen kann das Phänomen jeden Baum. Die aktuelle Häufung der Vorkommnisse im Ruhrgebiet ist wohl der Trockenheit geschuldet. Das Regionalforstamt nennt sie besorgniserregend und weist darauf hin, dass auch Straßen- und Parkbäume betroffen sein können. Im Wald ist der Wassermangel aber besonders groß, da er nicht flächendeckend bewässert werden kann. Eine Vorsorge gegen den Astbruch damit nicht möglich.
„Viele Bäume sind schon abgestorben“, beobachtet auch Jansen mit Sorge. Auch deren trockene Äste könnten jederzeit brechen. Doch auch die noch voll belaubten Bäume „kämpfen ums Überleben“. Daran haben auch die Regenschauer der vergangenen Tage nichts ändern können. „Das ist, als ob Sie einem Verdurstenden gerade so viel Wasser geben, damit er an diesem Tag nicht verdurstet. Das Problem aber bleibt“, verdeutlicht Jansen.
Kurze Regenschauer helfen nicht gegen die Trockenheit
Auch heftige kurze Regenfälle bringen keine Entspannung, da der Regen nicht tief versickert, sondern oberflächlich wegschwimmt.
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Damit der Boden wieder komplett durchfeuchtet ist, müsste es mindestens zwei Wochen am Stück so regnen, dass man nicht vor die Tür gehen möchte. Denn im vergangenen Jahr ist der Waldboden komplett ausgetrocknet. Und auch eingangs dieses Sommers erkannte der Förster bei einer Untersuchung des Erdreichs, dass bestenfalls die oberen zehn Zentimeter durchfeuchtet waren. „Darunter war alles trocken.“
Vorsicht bei Knacken in den Baumkronen
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Dennoch hält er eine pauschale Warnung davor, in den Wald zu gehen, für verfrüht. Aber: Jeder, der sich in der Nähe von Bäumen bewegt, sollte Augen und Ohren offenhalten. „Man sollte sich nicht unter trockenen Bäumen aufhalten“, rät Jansen. Zudem sollte jeder bei einem verräterischen Knacken in den Ästen gewarnt sein.