Hattingen. Das Tierheim für Bochum, Hattingen und Umgebung finanziert sich privat. Die Zuschüsse der Stadt reichen nicht aus. Beim Sommerfest wurde gesammelt.
- Stadt Bochum hat Zuschusspauschale auf 260 000 Euro erhöht. Das reicht nicht aus
- Mit der Stadt Hattingen steht das Tierheim noch in Verhandlungen
- Bei Facebook hatte das Tierheim um Futterspenden gebeten – und damit viele Nutzer verwundert
Das Tierheim Bochum-Hattingen nagt nach Aussage der Leiterin Carmen Decherdt am Existenzminimum. Denn, was viele nicht wissen, das Tierheim wird nicht durch die Städte Bochum und Hattingen getragen, sondern ist ein Verein und damit privat finanziert. „Die Städte zahlen nur für die Fundtiere“, erklärt Decherdt. Zwar habe Bochum die Zuschusspauschale im Jahr 2017 auf 216 000 Euro erhöht, aber das reiche bei weitem nicht aus. Mit Hattingen steht das Tierheim noch in Verhandlung. „Würde die Stadt einen Euro pro Einwohner an das Tierheim entrichten, würden wir hinkommen. Aber da sind wir noch lange nicht.“
Futtermittelspenden über Facebook
Als der Tierschutzverein vor kurzem um Futtermittelspenden via Facebook bat, waren viele Menschen verblüfft. Der Glaube, dass das Tierheim über die Stadt finanziert wird, hält sich hartnäckig. „Wir müssen für die Futtermittelkosten allerdings selbst aufkommen“, gibt Decherdt zu bedenken.
Um die klammen Kassen aufzubessern, die nicht zuletzt den Renovierungsarbeiten von 2012 geschuldet sind, veranstaltete der Tierschutzverein am Wochenende wieder das Sommerfest. Der Erlös des Verkaufs und die Spenden fließen direkt ins Tierheim. Zusätzlich wurden am Wochenende Führungen durch das Tierheim angeboten.
Blick hinter die Kulissen
„Wir bieten einen Blick hinter die Kulissen des Tierheims und zeigen die Hunde- und Katzenküche und das Hundebad. Die Führung kostet einen Euro pro Person“, beschreibt Decherdt. Der Hintergrund: Eine nun glücklich vermittelte Chihuahua-Hündin braucht dingend eine Operation. Ein faustgroßer Tumor muss aus ihrem Bauch entfernt werden. Außerdem hat sie Atemprobleme, auch hier muss chirurgisch eingegriffen werden.
Ein spannendes Rahmenprogramm mit Schlager-Live-Musik und Bauchtanzgruppe lockte die Gäste ins Tierheim. Vermittlungen fanden während des Trubels allerdings nicht statt. Tierheimhunde zeigten aber ihr Können. Sitz, Platz und Bei-Fuß saßen auf Anhieb. Bei der Spielstraße für Besucherhunde lernten Vier- und Zweibeiner spielerisch unter Anleitung der Trainer der Hundeschule des Tierschutzvereins, wie man Hunde spielerisch beschäftigen kann.
Kickern und eine Tierheimrallye
Auch für die kleinen Zweibeiner war am Wochenende gesorgt. Kinder durften auf dem Gelände des Tierheims ihre Decken ausbreiten und ihre Spielsachen verkaufen. Zusätzlich gab es eine Hüpfburg, Kinderschminken, Kickern und eine Tierheimrallye.
Zusätzlich verkaufen externe Anbieter Halsbänder und Wein. Gegen eine Standgebühr dürfen sie auf dem Fest ihre Waren anbieten. Häufig geben die Händler dem Tierheim noch eine kleine Spende aus den Einnahmen des Wochenendes.
Etwas Positives gibt es trotz der Existenzsorgen dennoch zu berichten: Obwohl bald die Sommerferien anstehen, gibt es keine vermehrt ausgesetzten Tiere, berichtet die Tierheimleiterin. Seit einigen Jahren sei es so, dass Tiere über das ganze Jahr verteilt ausgesetzt würden. Einen Anstieg zur Ferienzeit gebe es nicht.