Hattingen. Im Industriemuseum Henrichshütte geht das „Nachtschicht“-Konzept auf – auch beim Tango. Nach einer Stunde gibt’s den ersten Besucherrekord.
Das Industriedenkmal ist romantisch beleuchtet. Direkt unter dem Hochofen vollführt ein Paar wilde Drehungen und tanzt Tango. Die Henrichshütte legt eine Extraschicht ein und noch einen drauf. Im Vergleich zu den letzten Jahren können die Besucher nämlich selbst Hand anlegen und in unzähligen Workshops und Führungen fast alles ausprobieren. „Die Hütte tanzt“ lautet das Motto der langen Nacht der Industriekultur in der ehemaligen Stahlhütte.
Nur eine Stunde nach der Eröffnung kann die Henrichshütte einen neuen Besucherrekorde verzeichnen. 1.200 Menschen tummeln sich schon am frühen Abend in der riesigen Gebläsehalle und auf dem Gelände. Museumsleiter Robert Laube ist mehr als zufrieden: „Dieses Mal hatten wir den richtigen Riecher. Die Leute nehmen das Programm toll an. Ich denke, das liegt daran, dass alle alles anfassen, spüren und erleben können.“
Flöte, Trommel und Glockenspiel können getestet werden
So probiert gerade ein Pärchen einige Musikinstrumente aus. Flöte, Trommel und Glockenspiel können getestet werden. Alles soll sich heute um Bewegung drehen. Auf der Bühne spielt gerade eine Band tanzbare Töne, die Besuche können sich dazu bewegen. „Jetzt noch einmal hin. Und einmal zurück“, weist ein Tanzlehrer die wissbegierigen Besucher an.“ Salsa und Discofox erscheinen schon gar nicht mehr so schwer.
Kindern den Beruf des Schmelzers nahebringen
„Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das schweißtreibend sein kann“, meint Laube schmunzelnd. Draußen geht es derweil heiß her. Klemens Heinrich möchte vor allem den Kindern den Beruf des Schmelzers nahebringen. „Die haben am Hochofen gearbeitet bei unmenschlichen Temperaturen“, erklärt er. „Das Arbeitsmaterial war ja heiß wie Lava.“ Klemens läuft in einem silbernen Schutzanzug umher. Der besteht aus einem zerknitterten Umhang, der sich vorne zuknöpfen lässt. Auch eine große Maske, die über den Kopf gestülpt wird und die Sicht stark einschränkt, gehört dazu. „Eigentlich sind auch Handschuhe und robuste Schuhe von großer Bedeutung für die Schmelzer. Darauf haben wir heute mal verzichtet.“ Ein Kind nach dem anderen darf den Anzug anprobieren. Auch Levke (9) ist begeistert. „Ganz schön warm dadrunter“, muss sie feststellen. „Mit dem Helm fühlt es sich an, als würde ich durch eine Sonnenbrille schauen.“