Hattingen. . Die Extraschicht lädt zum Mitmachen und Zuhören ein. Musikgruppen treten auf der Henrichshütte auf. Besucher stellen ihr Musiktalent unter Beweis

Bunt und abwechslungsreich war das umfangreiche Programm der Extraschicht auf der Henrichshütte, zu der mehr als 4800 Besucher gekommen sind.

Sieben Bands und Orchester sorgten hier bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen für Urlaubsgefühle und gute Laune, und auch die Musikschule stellte in einer Klangstraße Interessenten verschiedene Instrumente vor. Und beim Schlendern zwischen den einzelnen Events konnten die Gäste sich auch mal an Tischen und Bänken mit Burgern, Flammkuchen und Bier stärken.

Zu Salsa-Klängen von Macondito tanzen die Besucher.
Zu Salsa-Klängen von Macondito tanzen die Besucher.

Karibisches Flair kommt mit der Band „Macondito“ aus Dortmund auf. Songs aus Puerto Rico und Kuba mit ihren frischen Klängen und rassigen Rhythmen, die geradezu vor Energie sprühen, reißen mehrere Paare dazu hin, spontan im Restaurant Henrichs einen Tanz aufs Parkett zu legen. „Super“, freut sich Kathrin Meyer, die als Macondito-Fan eigens aus Dortmund zur Extraschicht gekommen ist.

Überraschende Naturtalente

Bunte Instrumentenklänge schwirren in der Klangstraße im Nebengebäude der Gebläsehalle durch die Luft. Hier können Interessierte sich ganz ohne Risiken und Nebenwirkungen unter Anleitung an Instrumenten versuchen. Über den regen Zuspruch freut sich Musikschullehrerin Dorothea Wied. „Hier kommt auch ein anderes Publikum als in der Musikschule. Und mancher entpuppt sich als Naturtalent: Er bläst spontan rein und es kommen ordentliche Töne raus.“

Auf der Bessemer Bühne stellt sich auch die Band der Gesamtschule Welper unter Leitung von Stefan Hanke vor. Bei den Pophits mit den Sängerinnen Michelle Arndt und Sarah Nahajczuk kommt ganz schnell Disco- und Partystimmung auf. Aber Michelle Arndt schlägt mit ihrer vollen, warm überhauchten Stimme auch schon mal nachdenkliche Töne an. „Singen ist mein Leben,“ sagt die junge Frau, die am Vortag gerade ihren 18. Geburtstag gefeiert hat. „Wenn ich singe, kriege ich Gänsehaut. Hier kann ich mich gehen lassen, hier kann ich meine Gefühle zeigen.“

Extraschicht 2018 im LWL-Industriemuseum in Hattingen.
Extraschicht 2018 im LWL-Industriemuseum in Hattingen. © Biene Hagel

Rockig und temperamentvoll geht es beim Auftritt der Big Blast Company zu. Hier fesselt vor allem Sängerin Jaclyn Leupold mit dem 1990er Jahre Song „No Diggity“ der Gruppe Blackstreet. Die melodiöse Bluesmelodie bezaubert zum Klang der Bassklarinette, andere Songs dagegen rocken so richtig die Bühne. Claus Coxx aus Essen gefällt der Auftritt sehr gut. „Das groovt, die Songs haben Wiedererkennungswert. In diesem Ambiente, in der alten Industriekultur hier, ist das ein echtes Erlebnis,“ freut sich der technische Zeichner.

Die Jungen Hattinger Sinfoniker machen unter Leitung von Wolf-Dieter Schäfer und Gunnar Wirth mit Gene Kellys Hit „Singing in the rain“ oder Alexander Borodins „Steppenskizze in Mittelasien“ einen musikalischen Kommentar zum Thema Wetter. Zum Finale versucht sich auch Bürgermeister Dirk Glaser als Sänger und rockt die Bühne.

Ein Orchester aus den verschiedenen Gruppen spielt Georg Friedrich Händels „Feuerwerksmusik“ zu einem fulminanten Feuerwerk. Und das ist nicht nur der Abschluss der Extraschicht, sondern auch eine Überraschung zum 80. Geburtstag für Gert Tritthart, den früheren Leiter des Qualitätswesens auf der Henrichshütte, der dieses Jubiläum mit seiner Familie hier feiert, die zum Teil eigens aus München angereist ist.