Hattingen. . An der Gesamtschule in Hattingen mussten wieder Schüler abgelehnt werden. Das Problem soll nun entschärft werden. Absagen wird es weiter geben.

Erneut muss die Gesamtschule Schüler ablehnen. Eine Vorfahrt für Hattinger gibt es indes nicht, wie die von der Stadtverwaltung veröffentlichten Zahlen zeigen. Dennoch will man dem Problem im kommenden Jahr entgegenwirken – mit einem geänderten Anmeldeverfahren.

28 neue Schüler der Gesamtschule kommen aus Nachbarstädten.
28 neue Schüler der Gesamtschule kommen aus Nachbarstädten. © funkegrafik nrw | Selina Sielaff

Künftig sollen Eltern, die ihre Kinder an die Gesamtschule schicken wollen, den Nachwuchs direkt nach der Vergabe der Grundschulzeugnisse anmelden. Für die Gesamtschule bedeutet das, dass sie Anmeldungen in der Zeit vom 3. bis 6. Februar 2020 entgegennimmt. „Wir müssen mit der Vergabe dann schnell sein“, sagt Schulleiterin Elke Neumann.

Anmeldungen für die Gesamtschule in anderen Städten bereits früher

In anderen Städten gebe es den Vorsprung für die Gesamtschule schon. Nun zieht Hattingen nach. Davon verspricht man sich eine Entlastung für die Eltern. „Die sind dann nicht so unter Druck. Man kann alles entzerren und den Stress rausnehmen“, sagt Neumann. Denn mit dem Wissen, ob ihr Kind angenommen oder abgelehnt wurde, könnten sich Eltern dann nach Alternativen umschauen.

Bisher weichen die meisten abgelehnten Schüler an die Realschule Grünstraße aus. Deshalb verzeichnet die auch deutlich mehr neue Schüler als es Anmeldungen gab.

Eine Klassenstärke aus Nachbarstädten

Weil die Gesamtschule die einzige der weiterführenden Schulen in Hattingen ist, die Schüler ablehnen musste, in diesem Jahren waren es 40, ist hier auch die Aufnahme von Schülern aus Nachbarstädten immer wieder Thema. Auch in diesem Jahr wurden nur sechs auswärtige Schüler abgelehnt, aber 28 aufgenommen. Gleichzeitig mussten sich 34 abgelehnte Hattinger Schüler neu orientieren.

„Das ist anders nicht machbar“, betont Schulleiterin Elke Neumann. Bei der Auswahl der Schüler stünde nicht der Wohnort im Vordergrund. Es werde rein auf die Leistung ge­achtet. „Wo Gesamtschule draufsteht, da muss auch Gesamtschule drin sein“, verdeutlicht Neumann.

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Heißt: Bei der Auswahl der Schüler werden anhand der Durchschnittsnoten der Grundschulabgänger verschiedene Töpfe gebildet – jene mit schwächeren Schülern ebenso wie jene mit leistungsstärkeren Schülern. Im Losverfahren würden dann die Schüler daraus anteilig gewählt. So soll gewährleistet sein, dass es in jeder Klasse ein „ausgewogenes Leistungsspektrum“ gibt.

Gesamtschule will Qualitätsstandard halten

Dabei könne man keine Rücksicht auf den Wohnort nehmen, sagt die Schulleiterin. Nach Hattingern und Auswärtigen getrennte Töpfe seien nicht möglich. „Dann könnten wir den Qualitätsstandard nicht halten.“ Man werde nicht mehr als 100 angenommene Schüler durch nachlassende Qualität unzufrieden machen, damit 34 abgelehnte zufrieden seien, betont Neumann.

Sie verweist zudem auf Familien, die in Grenzgebieten der Städte wohnen. „Die müssen auch zur näheren Schule gehen dürfen. Da können wir uns nicht wie im Mittelalter in unseren Burgen verschanzen“, findet die Schulleiterin.