Hattingen. . Eine neue Ausstellung im Hattinger Stadtmuseum zeigt ausgewählte Arbeiten früherer Bauhausschüler. Auch Besucher können hier zu Künstlern werden.
„Wir werden das Stadtmuseum im Bauhaus-Stil erstrahlen lassen“, verspricht Einrichtungsleiterin Gudrun Schwarzer-Jourgens, mit Blick auf die neue Ausstellung „Laboratorium Bauhaus“, die an diesem Freitag, 28. Juni, eröffnet wird. Mit so manchem sehenswerten Stück.
Ausstellung rückt vielfältige Stilrichtung in den Blick
Das Bauhaus, vor 100 Jahren von Walter Gropius in Weimar gegründet, habe bis in die Gegenwart Spuren hinterlassen, so Schwarzer-Jourgens. Auf der Grundlage von „Gropius’ Vision, die Grenzen zwischen Kunst, Handwerk, Technik aufzulösen“, habe sich eine „interessante, vielfältige Stilrichtung entwickelt“. Eben diese verschiedenen Facetten rückt die Ausstellung unter drei Aspekten in den Blick: ausgewählte Vorkurs-Arbeiten von Bauhaus-Schülern, exemplarische Arbeiten aus den Werkstätten der Schule; Arbeiten von ehemaligen Bauhaus-Absolventen. Beispiele gefällig?
Von Farbstudien bis zum Schiffbauspiel
Bitte sehr: Figurenskizzen des Bochumer Bauhaus-Schülers Egon Becker hat Schwarzer-Jourgens für „Laboratorium Bauhaus“ vom Bochumer Stadtarchiv erhalten, entstanden in einem der Vorkurse, die jeder Bauhaus-Interessent vor der endgültigen Aufnahme absolvieren musste. Es sind Farbstudien und Webarbeiten zu sehen von Benita Koch-Otte, der späteren Leiterin der Weberei der Bodelschwinghschen Anstalten.
Der Entwurf für einen Spielstuhl, mit dem sich Bauhaus-Student Heinrich Neuy einst um die Aufnahme an der Kunstschule bewarb – und ein originalgetreuer Nachbau. Dazu werden Keramikobjekte und Malereien ausgestellt, ein von Alma Siedhoff-Buscher am Bauhaus gefertigtes „Schiffbauspiel“ aus Holz. Und; und; und.
Viele Leihgaben für die Schau zusammengetragen
In der Vorbereitung zu „Laboratorium Bauhaus“ habe man sich auf die Suche vor allem nach Arbeiten der Studierenden begeben, so Schwarzer-Jourgens. Von denen habe es am Bauhaus, das nur 14 Jahre bestand, immerhin mehr als 1000 gegeben. Erfreut ist sie dabei darüber, wie viele Leihgaben für die Bauhaus-Schau zusammengetragen wurden.
Auch da: Kelers berühmte Kinderwiege
Neben diesen Arbeiten sind im Eingangsbereich des Museums zudem ein Modell von Walter Gropius’ Direktorenzimmer zu sehen, das dieser für die erste Bauhaus-Ausstellung 1923 entwarf, dazu eine Nachbildung von Peter Kelers berühmter Kinderwiege, die er 1922 unter dem Einfluss seines Lehrers Kandinsky entwarf. Sie besteht aus den Grundfarben Gelb, Rot und Blau und den ihnen von Kandinsky zugeordneten Formen Dreieck, Quadrat und Kreis.
Auch sehenswerte Objekte von Schülern an Hattinger Schulen sind zu sehen
Das war’s? Von wegen! Denn nicht zuletzt bereichern auch sehenswerte Objekte von Schülern der Gesamtschule Hattingen, der Realschule Grünstraße und des Gymnasiums Holthausen die neue Ausstellung im Stadtmuseum. Jugendliche sollen dieses als einen Ort erleben, den sie mitgestalten können, erläuter Schwarzer-Jourgens die Intention der Projektarbeiten im Rahmen der Reihe „Junges Museum“.
Und wenn sich jemand animiert fühlt, den Schülern nachzueifern: Auch das ist bei „Laboratorium Bauhaus“ möglich, steht doch inmitten der Ausstellung ein Tisch mit verschiedenen Materialien – für jeden nutzbar zur kreativen Entfaltung.
>>> 100 WORTE ZUR ERÖFFNUNG
Die Ausstellung „Laboratorium Bauhaus“ wird am Freitag, 28. Juni,19 Uhr, im Stadtmuseum, Marktplatz 1-3, eröffnet. Der Fördervereinsvorsitzende des Stadtmuseums Walter Ollenik spricht u.a. zu „100 Jahre – 100 Worte. Bauhausgedanken.“
Bis zum 8. September ist die Schau danach zu den Öffnungszeiten des Museums (mi-fr, 15-18 Uhr; sa + so, 11-18 Uhr) zu sehen. Dazu gibt es ein Begleitprogramm – www.stadtmuseum.hattingen.de