Hattingen. . Das neue Konzept nach dem Ende der Pfingstkirmes überzeugt in Hattingen-Blankenstein. Nur einige wünschen sich mehr Attraktionen für Kinder.

Flackernde Lichter, herumwirbelnde Paare, lautes Mitsingen. Atemlos tanzen die Blankensteiner durch die Nacht – oder fast durch das ganze Pfingstwochenende. Es ist eine Premiere: Das Stadtteilfest ersetzt in diesem Jahr erstmals die Pfingstkirmes und wartet gleich mit einer Menge tanzbarer Musik auf. Vor allem Schlager und Mallorca-Hits rissen die Besucher von den Stühlen. Auch der frisch gebackene DSDS-Gewinner Davin Herbrüggen gab sich die Ehre.

Der historische Ortskern hat Charme

Noch ist es Nachmittag und es tummeln sich vor allem Familien auf dem Marktplatz. Das Kinderkarussell ist zur Zeit noch die Hauptattraktion. Für Sandra und Thomas Hohmann ist gerade das genau das Richtige. Mit Tochter Karlotta haben sie es sich auf den Bierbänken vor der Kirche gemütlich gemacht.

Zum Stadtteilfest in Blankenstein zählte auch ein ökumenischer Pfingstgottesdienst mit den Pfarrern Martin Patzek und Birgit Crone.
Zum Stadtteilfest in Blankenstein zählte auch ein ökumenischer Pfingstgottesdienst mit den Pfarrern Martin Patzek und Birgit Crone. © Funke Foto Services GmbH | Fischer

Sie wohnen hier ganz in der Nähe. „Der historische Ortskern hat einfach einen gewissen Charme. Das lässt sich nicht leugnen. Deshalb ist es auch immer schön, hier zu sitzen und sich umzuschauen.“ Ihre einzige Sorge ist das Wetter. „Ich hoffe, das schlägt nicht um“, gibt Sandra Homann zu bedenken. Noch strahlt die Sonne vom Himmel.

Zwischendurch fegen leichte Windböen durch die schmalen Gassen. „Im letzten Jahr hatten wir schönes Wetter.“ Die kleine Familie erinnert sich an die letzte Pfingstkirmes. „Die war schon ein bisschen größer. Für Kinder gab es da mehr. Aber das Wichtigste ist das Karussell.“ Schlagerfans sind Sandra, Thomas und Karlotta nicht.

Langsam dämmert es. Udo und Sabine Zenerino stoßen an. Auf einen schönen gemeinsamen Tag. Die Gläser klirren aneinander. „Das Bier schmeckt ausgezeichnet“, stellen sie fröhlich fest. Das Ehepaar ist extra aus Witten angereist, möchte sich das Stadtteilfest nicht entgehen lassen. „Ich finde das alles sehr sympathisch hier. Klein und niedlich“, findet Sabine Zenerino. Die Kirmes kennt sie noch aus alten Zeiten. „Da war ja einiges los hier. Viele Attraktionen. An den Autoscooter erinnere ich mich noch besonders gut“, meint Udo Zenerino.

Für den Erfolg muss man kämpfen

Die Musik sagt vor allem seiner Gattin zu. „Ich mag Andrea Berg und Helene Fischer. Damit kann man nie etwas falsch machen. Jeder kann mitsingen, jeder kann dazu tanzen.“ Die beiden halten viel von dem neuen Konzept. „Livemusik lockt bestimmt viele Leute an. Die Auftritte kann man sich schließlich kostenlos ansehen. Fahrgeschäfte kosten immer viel Geld.“

Organisator Michael Bachor hat versucht, das Beste aus der Veranstaltung herauszuholen. „Die Fläche ist natürlich recht klein. Das hat die Sache von Anfang an schwierig gemacht.“ Die Schausteller seien der Reihe nach abgesprungen. Doch er habe nicht kampflos aufgeben wollen. „Für den Erfolg muss man kämpfen. Die Leute begeistern und ihnen etwas neues bieten. Da habe ich gedacht, dass eine Schlagerparty genau das Richtige wäre. Rock- und Pop-Musik gibt es doch überall.“

Talente selbst auf die Beine stellen

Wie das Veranstaltung im nächsten Jahr aussehen wird, steht noch in den Sternen. Doch eines ist klar: Es soll weitergehen. „Wir möchten unseren Stadtteil am Leben erhalten“, betonen Jörg Lenk und Jörg Rajewitz. Sie besitzen ein Ladenlokal nahe des Marktplatzes. „Wir sind froh, dass hier wieder etwas los ist. Im Notfall bündelt die ganze Nachbarschaft ihre Talente und stellt selbst etwas auf die Beine. Auch wenn Blankenstein nicht so groß ist wie Düsseldorf, kann doch trotzdem genauso viel los sein.“