Hattingen. Die traditionelle Pfingstkirmes in Blankenstein wird durch ein Stadtteilfest ersetzt. Die Anwohner begrüßen die Idee. Umstritten ist die Musik.
Das Stadtteilfest hat am Wochenende auf dem Blankensteiner Marktplatz Premiere. Die traditionelle Pfingstkirmes weicht einem neuen Konzept mit Livemusik, Ausschank, Essen, Kinderkarussell.
„Wo soll da eigentlich der Unterschied sein“, fragt sich Anwohner Jan Cramer (26). „Klar, es wird kleiner, aber so lange es einen Bierstand gibt, ist alles gut“, findet er. Dass die Blankensteiner Traditionskirmes stetig schrumpfte, beobachtete der Schausteller und Veranstalter des neuen Festes, Michael Bachor, über Jahrzehnte hinweg. Er sieht den Grund für die allmählich zurückgehenden Besucherzahlen darin, dass die Fläche für die Schausteller immer weiter begrenzt wurde. „Es gibt ja gar keinen richtigen Kirmesplatz mehr“, beklagt er.
Konkurrenz durch Kemnade in Flammen
Die Konkurrenz durch Kemnade in Flammen sei erst auf den Plan getreten, als die Kirmes immer weniger besucht wurde. Die Konsequenz: „Die Schausteller sind mit ihren Fahrgeschäften abgewandert und so fehlten dann auch die jungen Leute in Blankenstein, die wegen der Fahrgeschäfte zur Kirmes gehen.“
Für Sigrid Wächter (59) gehörte schon als Kind der Kirmesbesuch zu Pfingsten dazu. Auch sie glaubt, dass Kemnade in Flammen eine zu große Konkurrenz für die kleine Kirmes in Blankenstein ist und versteht, dass es so nicht weiter gehen konnte. Dennoch: „Ich finde es sehr schade. Das neue Konzept ist nicht meins und ich werde nicht hingehen.“
Blankensteiner Kirmes sei immer ein Höhepunkt gewesen
Die Blankensteiner Kirmes sei immer ein Höhepunkt gewesen, meinen Anwohner. „Dieser Ort muss ja leben“, so Michael Pfeffer (72), der die alte Kirmes zwar vermisst, aber auch froh ist, dass eine alternative Veranstaltung organisiert wurde.
Auch die Anwohner selbst haben Ideen für ein Pfingstfest: Klassik-Musik mit Weinverkostung zum Beispiel. Oder Streetfood als Alternative zum ungesunden Fastfood. „Mal exotische Küche und vegetarisches Essen“, schlägt Hildegard Uertz-Retzlaff vor.
Die Idee eines Stadtteilfestes, welches die örtlichen Geschäfte einbindet, stößt auf positive Rückmeldung in Blankenstein. „Der Ort hat sehr viel Charme und eignet sich wunderbar für solche Veranstaltungen. Eine Chance muss man dem Ganzen mal geben“, meint Simon Natzel. „Rüberlaufen“ werde er mal, aber die Musik, so vermutet er, wird nicht nach seinem Geschmack sein.
Schlager – warum nicht Jazz oder Rock?
Überhaupt die Livemusik – Schlager, Mallorca-Party-Musik und DSDS-Gewinner Davin Herbrüggen werden während der drei Tage zu hören sein. Ob diese Genres den Geschmack der Mehrheit treffen werden, lässt sich wohl erst am Tag selbst belegen. So haben auch die Blankensteiner ganz unterschiedliche Ansichten: „Schlager höre ich nicht. Warum denn kein Jazz oder Rock“, fragt sich Hildegard Uertz-Retzlaff. „Schlager wird bestimmt einige abschrecken“, vermutet auch Jan Cramer. Er selbst freut sich. Ruth Gieselmann blickt den Auftritten gelassen entgegen: „Ich muss mir die Musik erstmal anhören, dann kann ich doch erst darüber urteilen.“