Hattingen. . Beim Kunsthandwerkermarkt auf dem Hattinger Altstadtfest gibt es viel zu sehen – etwa Künstler in Aktion oder Schachteln mit Ruhri-Worten darauf.

Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Wo gedrechselt wird, allerdings auch. Vor fünf Jahren hat es den früheren Versicherungsfachmann Winfried Dietterle gepackt: Seitdem drechselt er, was das Zeug hält. Allerdings nicht in so frischer Luft wie am Freitag beim Altstadtfest im Steinhagen. Da verschwindet er zeitweise hinter einer Wolke aus feinen Spänen.

Viele Kunsthandwerker versetzen das Publikum mit ihrem Können in Staunen. Auch Sinah Well, die Perlen aus Glasstäben formt und schönsten Schmuck entstehen lässt, hat immer jede Menge an Zuschauerinnen.

Besucher können den Künstlern auf die Finger gucken

Die studierte Kunsttherapeutin Sinah Well stellt Glasperlen selbst her:
Die studierte Kunsttherapeutin Sinah Well stellt Glasperlen selbst her: © Funke Foto Services GmbH | Fischer

Beim Altstadtfest ist nicht Kitsch, sondern Kunst angesagt. Spaß macht es den Besuchern, den Künstlern auf die Finger zu gucken und die Schmuckstücke zu begutachten. So kann man kleine Holzkästchen erwerben, die als Geschenkbox dienen. Ob ganz naturverbunden eine Hummel auf einem Blatt sitzt, Götz George in seinen besten Zeiten als Schimanski mit seiner kultigen grauen Jacke auf der Schachtel prangt oder ein Ruhrpottkästchen mit typischen Ruhri-Worten verziert ist – es ist für jeden Geschmack gesorgt. „Heiopei, Bütterken, rumklamüsern oder Kokolores“ steht auf dem Deckel. So ein Kästchen kann nur aus dem Ruhrgebiet stammen.

Herr Dietterle kreiert hübsche und praktische Sachen

Eigentlich findet Gabriele Dietterle das Hobby ihres Mannes ja wirklich toll. Er kreiert hübsche und praktische Sachen wie Zettelhalter, Teigrollen und Ständer für Teelichter. „Dann kommt er fröhlich und staubig aus dem Keller“, sagt seine Frau. Aber sie hat einen Trick, mit dem sie ihren Mann ganz schnell aus den unteren Räumen vertreiben kann, wenn er mal wieder kein Drechsel-Ende findet. „Dann dreh ich einfach den Feinstaub-Absauger ab“, verrät sie.

Auch Wandschmuck aus feinem Autoblech gibt es

Wandschmuck aus feinem Autoblech bieten Barbara Vaßen (48) und ihr Mann Karsten Peuker (47) an. Bunte, riesig große Libellen zum Beispiel oder Fische in schillernden Türkisfarben finden Liebhaber. Zusammen mit Designern überlegt sich das Ehepaar immer neue Farben und Formen. Die Ausfertigungen überlässt sie dann aber lieber den handwerklich Begabten, zu denen sie nicht gehört.

Wer die Wahl hat, hat die Qual

Viel Bewunderung erfährt die studierte Kunsttherapeutin Sinah Well. Dagmar Saleski (53) ist mit einer Bekannten am Stand und schaut der 32-jährigen Künstlerin zu. „Ich muss mir heute mal eine Freude machen“, sagt die 53-Jährige. Nur: Wer die Wahl hat, hat die Qual auf dem Kunstmarkt.

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