Hattingen. Das 45. Altstadtfest in Hattingen hat am Freitag Fahrt aufgenommen. Vor den Bühnen knubbelten sich bereits die Besucher – und hatten gute Laune.
Die Wetterprognose für das Wochenende ist auf jeden Fall komplett daneben. Zum Glück. Denn Bürgermeister Dirk Glaser hat am Vorabend des 45. Altstadtfestes im Hattinger Bermuda-Dreieck gewettet, dass das Fest bei miesem Wetter stattfindet. Aber das Gegenteil ist eingetroffen. Da ist ein kühles Blondes für den Gewinner fällig: Joachim Kludt, Inhaber des Hotels Ruhr-Inn hat jetzt (mindestens) einen Drink frei. Ein Sonnen-Wochenende wie es besser nicht sein könnte.
45. Altstadtfest in Hattingen
Manchmal trifft man sogar Hattinger. Aber das Fest hat längst Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen hinaus. Die Antworten, warum gerade das Altstadtfest so beliebt ist, fällt bei vielen gut gelaunten Gästen gleich aus: Weil die Musik so gut ist und man immer wieder Freunde trifft, die man lange nicht gesehen hat.
Eine Gourmetmeile auf kleinstem Raum am Bügeleisenhaus
Alt oder jung, bieder oder rockig, ausgeflippt oder brav – alle Schichten, alle Altersgruppen werden in der Altstadt angetroffen. Um 18 Uhr heizen die ersten Gruppen ein. Vier Bühnen an vier Plätzen in der Stadt mit unterschiedlicher Musik. Alles nur immer einen Hops entfernt. Da kann man gut mit dem Bierglas in der Hand einen kleinen Bummel machen.
Ein Kunstmarkt am Steinhagen und jede Menge Kulinarisches. Vor allem am Bügeleisenhaus knubbeln sich die Menschen. Eine Gourmetmeile auf kleinstem Raum. „Aber lecker“, schwärmt eine Frau. Restaurantbesitzer haben ein paar mehr Tische und Stühle aufgestellt, damit die Gäste genügend Fläche haben, um die vorbei Flanierenden zu beobachten.
Ein Gläschen in der Hand und dann mitswingen auf dem Kirchplatz
Es ist gerade 18 Uhr, Bürgermeister Dirk Glaser hat die Veranstaltung eröffnet, da sind schon die etwas Älteren auf den Plätzen und swingen mit. Die ganz jungen Besucher lassen sich noch zwei Stunden Zeit, um sich auf den Marsch in die Innenstadt zu begeben. Einige Schüler und Studenten haben sich noch im Supermarkt mit Flüssigem eingedeckt und können so das Fest mitmachen, ohne viel Geld ausgeben zu müssen.„Gleis 38“, die Band der Bogestra, heizt auf dem Kirchplatz kräftig ein. Vor der Bühne steht das Publikum, ein Gläschen in der Hand und dann mitswingen. Wie immer kann man sich auf dem Kirchplatz Köstlichkeiten gönnen: Süßes, Herzhaftes, Popcorn und Mandeln oder doch lieber Pommes mit leckerer Bratwurst.
Kein Durchkommen mehr auf dem Untermarkt
An der Bühne am Untermarkt ist schon kurz nach Beginn der Veranstaltung fast kein Durchkommen mehr. Die Band La Kawa Banda hat das Publikum schon nach kurzer Zeit fest im Griff. Einige Kinder, stehen fasziniert vor der Band und tanzen. Die jüngste Maus Lotta ist gerade anderthalb und rockt vor der Bühne ab. „Ich fürchte, das hat sie von mir“, sagt der Papa, der auch nicht bewegungslos zuhören kann.
„Ich möchte mal Schwung in die Bude bringen“, sagt die Band. „Ich sage Ihnen, was Sie machen müssen. 1. singen, 2. tanzen, 2 a: auf den Tischen tanzen und 3: Trinken. Die Jungs mit Sängerin bringen beste Stimmung, Lob gibt’s von allen Seiten. Während die wirklich ganz Jungen am Bunker die Bühne rocken – es sind so viele Kinder wie Jugendliche da – ist im Krämersdorf das Publikum ganz gemischt. Der Hattinger Kevin Winde, im „echten Leben“ Erzieher, ist Sänger der „The Solution Reggaeband“ und hat gleich seinen großen Auftritt. Seine Schwester Denise ist „soooo stolz“ auf ihren Bruder, der aussieht wie 25, aber tatsächlich 40 Jahre alt ist. Auf den Auftritt der Band warten schon viele Gäste.
Mit einem Job in der Tasche das Altstadtfest genießen
Zum Beispiel Verena Massing (24), Hotelfachangestellte in Düsseldorf, die mit Max Wasserloos ganz relaxed und gut gelaunt auf dem kleinen Platz steht. Der 25-Jährige liegt mit seiner Masterarbeit in Chemie in den letzten Zügen, hat schon einen Job in der Tasche und kann jetzt das herrliche Altstadtfest genießen. Es könnte nicht besser laufen. Alles im grünen Bereich.
Hattingen hat an diesem Wochenende ein Abo auf die Sonne
Birgit Trompeter, im Vorruhestand, steht ebenfalls im Krämersdorf und wartet auf Kevin und Co. „Das Fest ohne mich, gibt’s nicht“, sagt sie. Freunde treffen, entspannen und gute Musik hören – das ist das Altstadtfest. „Stellen Sie sich vor, meine Freundin hat hier eben eine frühere Arbeitskollegin getroffen, die nach Norddeutschland gezogen ist und die sie über zehn Jahre nicht gesehen hat. Ist das nicht klasse“, sagt sie.
Das Beste an der Veranstaltung: Am Samstag und Sonntag geht es gleich „mega“ weiter. Und Hattingen hat an diesem Wochenende ein Abo auf Sonne. Damit ist „volles Haus“ garantiert.