Hattingen. Leon Wilkes aus Hattingen muss im Rahmen seines Regie-Studiums einen Film drehen. Er hat eine skurrile Geschichte und prominente Unterstützung.
„Was wäre eigentlich wenn …“ – so fängt vermutlich so ziemlich jede Idee für einen Film an. Was wäre wenn es Zauberer gäbe? Im Weltall Krieg wäre? Oder man sich ein Gewissen im Internet bestellen könnte? Letzteres hat sich der Hattinger Leon Wilkes gefragt. Nicht aus irgendeinem Grund: Der 21-Jährige ist Filmfan und macht mit einem Regie-Studium sein Hobby zum Beruf. Die Hälfte hat er bereits geschafft – und das heißt für ihn die Zwischenprüfung steht an. Dafür muss er sein Drehbuch selber schreiben und Regie führen. Bei dem Film geht es ihm aber nicht um eine gute Note. „Ich will einfach die Geschichte erzählen und mich ausleben.“
Für die richtige Geschichte überlegt er lange: „Ich schreibe eine kurze Prämisse auf ein Post-it und von 30 Ansätzen ist eine wirklich gut.“ Oft sind das Dinge, die den Studenten selber im Alltag beschäftigen. So entstand die Idee zu „Hermann“.
Fernseh-Urgestein Jochen Busse spielt mit
Die Hauptperson Jasper hat nicht so richtig Lust, sich mit Themen wie Plastikmüll oder Nachhaltigkeit zu beschäftigen – seine Angebetete legt aber genau darauf Wert. Und weil es im Internet eben doch nichts gibt, was es nicht gibt kann man sich in Wilkes Film sogar sein personifiziertes Gewissen dort bestellen: Das heißt Hermann und ist irgendwie nicht so richtig gut in seinem Job.
Und die Story scheint nicht nur Wilkes zu gefallen: Comedian Marcel Mann, „Unter uns“-Schauspieler Lukas Sauer und Fernseh-Urgestein Jochen Busse lassen die Welt von Jasper und Hermann zum Leben erwachen.
Busse hat er bei dessen Auftritt in der „Kleinen Affäre“ kennen gelernt. „Wir haben uns gut unterhalten und dann hab ich auf gut Glück gefragt“, erzählt Wilkes. Als der Schauspieler dann nach ein paar Wochen wirklich zusagte, konnte er es kaum glauben. „Ich bin innerlich ausgerastet und habe nur noch ,Ja, genau‘ oder so etwas gesagt“.
Fünf Monate hat Wilkes an dem Drehbuch gefeilt
Fünf Monate hat er an dem Drehbuch gefeilt, immer wieder Szenen gestrichen und neu geschrieben, von 44 auf 25 Seiten gekürzt. „Ich finde es schwierig, in 15 Minuten eine Geschichte sinnvoll kompakt zu kriegen“, sagt er lachend. An sechs Drehtagen wird seine Idee umgesetzt. Warum so lange für nur 15 Minuten? Jede Szene wird erst mehrmals geprobt und dann auch noch mehrfach gefilmt. Außerdem ist dann alles bestimmter, jede Handbewegung, jeder Schritt. „Es soll ja ein Film werden und keine Aneinanderreihung von Zufällen“, sagt Wilkes schmunzelnd.
Die richtigen Locations hat der 21-Jährige fast alle zu Hause in Hattingen gefunden. „Ich will den schönen Ruhrgebietsstil mit dem Backstein in meinen Film einfließen lassen.“ Gedreht wird jetzt unter anderem im Restaurant Diergardts „Kühler Grund“ und in der Zechensiedlung Müsendrei in Welper. Den Dreh kann er kaum noch abwarten: „Es ist das geilste Gefühl überhaupt eine kleine Welt zu erschaffen.“