hattingen. „. Brigitte Krüger hört auf als Kita-Leiterin an der Regerstraße. Sie liebt Herausforderungen – auch mit autistischen und arbeitslosen Menschen.
Eigentlich wollte ich nie wieder auf den Bauteppich“, sagt Brigitte Krüger und lacht. Die berufliche Laufbahn der Leiterin der Einrichtung an der Regerstraße 31 startet und endet in der Kita. Jochen Winter, Geschäftsführer der Awo im Ennepe-Ruhr-Kreis, hat die 64-Jährige gestern in den Ruhestand verabschiedet. Ihr Lebenslauf fällt aus dem Rahmen – in jeder Hinsicht.
Aktiv als Betriebsratsvorsitzende
„Wir haben sie in die Diaspora geschickt“, scherzt Winter, der Brigitte Krüger vor zweieinhalb Jahren zur Leiterin der ersten Kita der Arbeiterwohlfahrt in Hattingen machte. Ihre Nachfolgerin ist Alina Hinz. Winter unterstützte Brigitte Krüger sowohl beim Einstieg als auch bei allen Jobwechseln. Suchte Brigitte Krüger doch immer wieder neue Herausforderungen.
Sie fand sie auch als Betriebsratsvorsitzende, als Projektverantwortliche für Wiedereingliederungsmaßnahmen für Langzeitarbeitslose. Sie war verantwortlich für Maßnahmen des Jobcenters, das erst 20 Plätze bewilligte, um Frauen in Arbeit zu bringen. Schließlich liefen drei Projekte parallel.
„Kein Tag ist wie der andere“
Am längsten aktiv war Brigitte Krüger in einem Wohnheim mit autistischen Menschen, wo sie auch erstmals im Schichtdienst arbeitete. Neun Jahre blieb sie dort. „Kein Tag ist wie der andere“, sagt sie. Keine Routine, keine Langeweile.
In der Kita bei der Awo heuerte sie erst 1991 an – als Mutter von vier Kindern, die mittlerweile zwischen 43 und 34 Jahre alt sind. Mit 37 und gemischten Gefühlen. „Vier Kinder, alleinerziehend – wer nimmt mich denn“, hatte sie sich vorher gefragt. Dabei hatte die Erzieherin schon einiges geschafft.
Sondererlaubnis fürs Anerkennungsjahr
Mit einer Sondererlaubnis durfte sie ihr Anerkennungsjahr, das sie aus persönlichen Gründen nicht hatte machen können, nachholen. „Normalerweise dürfen nur zwei Jahre dazwischen liegen“, erzählt sie. Mit 36 ging sie nicht nur wieder mit 19-Jährigen zur Schule. Sie wollte auch einen guten Abschluss, was ihr ebenfalls gelungen ist. Damit startete sie als Springerin – „heute heißt es anders“ – die Lücken zwischen meist drei und sechs Wochen schloss bei Krankheit, Urlaub oder Mutterschutz. Zwischendurch musste sie sich immer wieder beim Arbeitsamt an- und abmelden. Sie fuhr in mehrere Städte, lernte Witten, Sprockhövel und Schwelm kennen.
Geschadet hat es der vielseitig interessierten und einsetzbaren Frau nicht, der nicht gefällt, wenn sie im Mittelpunkt steht. „Ich will einfach nur meine Arbeit machen“, sagt Brigitte Krüger, die noch bis Freitag arbeitet und dann zwei Wochen Urlaub hat. Und danach? Da will sie mit ihrem Mann erst mal mit dem Wohnmobil dorthin fahren, „wo es Wasser und Wind gibt“.
<<<Kita-Arbeit ist anspruchsvoller als früher
Ob sie sich ehrenamtlich engagiert, wenn sie in Rente ist, darüber hat Brigitte Krüger bisher noch nicht nachgedacht. Die Arbeiterwohlfahrt als Arbeitgeber bietet auch in dieser Hinsicht reichlich Betätigungsfelder für Interessenten.
Rückblickend auf die Arbeit in der Kita, wo ihr Berufsweg begonnen hat und endet, stellt die 64-Jährige fest: „Die Arbeit ist sehr anspruchsvoll geworden.“ Gingen früher Eltern mit Kindern in den Wald oder auf den Spielplatz, macht das jetzt die Kita.