Hattingen. In der Schreibwerkstatt haben Kinder und Jugendliche wieder kniffelige Erzählvorgaben gelöst. Viele nehmen jedes Jahr an dem Angebot teil.

Wie formuliere ich lebendig? Wie kann ich Spannung erzeugen? Wie soll meine Figur aussehen? Kreatives Schreiben kommt im Schulunterricht oft zu kurz. Genau aus diesem Grund gibt es die Schreibwerkstatt für Kinder und Jugendliche. Autorin und Schreibtrainerin Pia Helfferich hat den jungen Teilnehmern in regelmäßigen Treffen beigebracht, mit Sprache zu spielen. Nun konnten die 13 Mädchen und Jungen ihre Geschichten im Rathaus dem Publikum präsentieren.

Celina bearbeitet ihren Text vor dem Vorlesen.
Celina bearbeitet ihren Text vor dem Vorlesen. © Bastian Haumann

Die Idee hinter dem Projekt: „Für alle Interessen gibt es VHS-Kurse, Sportvereine oder Musikschulen. Doch das Schreiben kann man nirgendwo lernen. Durch die Schreibwerkstatt erhalten die Jungen und Mädchen einen Ansprechpartner, der ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht.“ So formuliert es Heike Bein, stellvertretende Leiterin der Stadtbibliothek. Hier trafen sich die Teilnehmer über mehrere Wochen jeden Freitag, um an ihren Geschichten zu arbeiten.

2019 bietet Pia Helfferich die Schreibwerkstatt zum fünften Mal an. Und das wieder mit vollem Erfolg. Wie auch die Jahre zuvor war die Veranstaltung in kürzester Zeit komplett ausgebucht. „Es sind wie immer Wiederholungstäter dabei. Einige Kinder melden sich Jahr für Jahr an. Deshalb lege ich Wert darauf, dass die Übungen variieren.“

Der größte Feind und seine guten Eigenschaften

Vor allem um verschiedene Erzählperspektiven sollte es dieses Mal gehen. „Unterschiedliche Blickwinkel geben uns unterschiedliche Informationen über die Figuren“, weiß die Expertin. Die Übung dazu ist knifflig: Die Kinder sollten eine Geschichte über den „größten Feind“ schreiben, doch dabei seine besten Eigenschaften herausstellen.

Jule (11) löst diese Aufgabe geschickt. In ihrer Erzählung geht es um eine Mitschülerin namens Chayen. Die beschreibt sie als richtig zickig. Chayen mag keine Kurzhaarfirsuren, und wenn überhaupt müsse sie blond sein. Doch da es hier vor allem um die guten Eigenschaften geht, legt Jule los: „Chayen hat gute Noten und ist eine gute Reiterin. Alle wollen so sein wie sie.“ Obwohl ihre Geschichte sehr realistisch wirkt, ist Chayen keine echte Klassenkameradin der jungen Autorin. „Die Person habe ich mir ausgedacht. Ich habe einen ganzen Freitagabend für den Entwurf gebraucht. Zuhause habe ich die Geschichte dann vollendet. Das hat wirklich Spaß gemacht.“