13 Schüler präsentieren souverän ihre Texte über Alltagsgeschichten. Es geht um Steine und Tannenzapfen, Computerspiele und eine Fünf in Mathe.

Aufgeregt sitzen die Kinder neben der kleinen Bühne und warten auf ihren Auftritt. Die zehn Mädchen und drei Jungen – einer fehlt krankheitsbedingt – der diesjährigen Schreibwerkstatt klammern sich nervös an ihre Geschichten. Bis zur letzten Minute haben sie noch geübt, Betonung und Lesefluss sollen schließlich sitzen. Auch jetzt kurz vor dem großen Auftritt werden noch die letzten Korrekturen an den Texten vorgenommen.

Die Zuhörer erwarten in der Stadtbibliothek ganz unterschiedliche Geschichten. Die Kinder, alle zwischen neun und 14 Jahren alt, lesen abwechselnd aus Collegeblöcken, Heftern oder losen Blättern vor. „Ich habe Angst, dass mir die Blätter aus der Hand fallen“, hört man die Kinder vor dem Auftritt tuscheln. Darüber brauchen sich die Jungautoren aber gar keine Sorgen machen, denn alle präsentieren ihre Geschichten ganz souverän.

Gegenstände werden ertastet

Ihre Texte handeln von Abenteuern, Übernatürlichem und Alltäglichem. Und alle stehen unter dem Motto der Schreibwerkstatt: „Schreiben wie gemalt“. Mit der Unterstützung der Autorin Pia Helfferich entwickelten die Kinder Figuren, Orte und Spannung in kleinen Übungen. Sie ertasteten beispielsweise unter dem Tisch einen Gegenstand, um ihn anders wahrzunehmen. Und so spielen Steine und Tannenzapfen in ein paar Geschichten eine wichtige Rolle.

Neben vielen ausgedachten Geschichten hören die Besucher aber auch eine wahre: Nämlich ein Porträt über Arminas beste Freundin. „Danach sind wir zusammen auf Toilette gegangen“, berichtet sie über das Kennenlernen der beiden. Sie ist nicht die einzige, die es mit etwas Ironie und Witz schafft das Publikum zum Lachen zu bringen.

Von Lehrern und Busfahrten

Die Themen in den Geschichten sind Dinge, die die Kinder und Jugendlichen auch in ihrem Alltag beschäftigen. Besonders häufig geht es dabei um Schule und gute Noten. Auf der einen Seite ist da der Lehrer, der einen immer in den unpassendsten Situationen drannimmt, auf der anderen die schreckliche Busfahrt zur Schule und das Gefühl, ein Außenseiter zu sein. Und dann ist das noch die Protagonistin, die eins Fünf in Mathe schreibt. „Sie raffte das Zeug einfach nicht“, ist die Begründung dazu. In anderen Texten bekämpfen Helden aus bekannten Computerspielen Bestien aus lila-schwarzem Schleim.

Auch wenn die Geschichten teilweise sogar mehrere Kapitel haben: Jedes Ende schreit nach einer Fortsetzung.